Heine, Heinrich: Ueber den Denunzianten. Eine Vorrede zum dritten Theile des Salons. Hamburg, 1837.lich. Auch ist Morden eine Sünde, und gar das Duell! wird es nicht aufs Bestimmteste verboten durch die Religion, durch die Moral und durch die Philosophie? Aber will man beständig mit deutscher Nazionalität bramarbasiren, will man für einen Helden des Deutschthums gelten, so muß man tapfer seyn, so muß man sich schlagen sobald ein beleidigter Ehrenmann Genugthuung fordert, so muß man mit dem Leben einstehen für das Wort, das man gesprochen. Das tapferste Volk sind die Deutschen. Auch andere Völker schlagen sich gut, aber ihre Schlachtlust wird immer unterstützt durch allerley Nebengründe. Der Franzose schlägt sich gut wenn sehr viele Zuschauer dabey sind, oder irgend eine seiner Lieblingsmarotten, z. B. Freiheit und Gleichheit, Ruhm und dgl. m. auf dem Spiele steht. Die Russen haben sich gegen die Franzosen sehr gut geschlagen, weil ihre Generäle ihnen versicherten, daß diejenigen unter ihnen, welche auf deutschem oder französischem Boden fielen, unverzüglich hin- lich. Auch ist Morden eine Sünde, und gar das Duell! wird es nicht aufs Bestimmteste verboten durch die Religion, durch die Moral und durch die Philosophie? Aber will man beständig mit deutscher Nazionalität bramarbasiren, will man für einen Helden des Deutschthums gelten, so muß man tapfer seyn, so muß man sich schlagen sobald ein beleidigter Ehrenmann Genugthuung fordert, so muß man mit dem Leben einstehen für das Wort, das man gesprochen. Das tapferste Volk sind die Deutschen. Auch andere Völker schlagen sich gut, aber ihre Schlachtlust wird immer unterstützt durch allerley Nebengründe. Der Franzose schlägt sich gut wenn sehr viele Zuschauer dabey sind, oder irgend eine seiner Lieblingsmarotten, z. B. Freiheit und Gleichheit, Ruhm und dgl. m. auf dem Spiele steht. Die Russen haben sich gegen die Franzosen sehr gut geschlagen, weil ihre Generäle ihnen versicherten, daß diejenigen unter ihnen, welche auf deutschem oder französischem Boden fielen, unverzüglich hin- <TEI> <text> <body> <div type="preface" n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="22"/> lich. Auch ist Morden eine Sünde, und gar das Duell! wird es nicht aufs Bestimmteste verboten durch die Religion, durch die Moral und durch die Philosophie? Aber will man beständig mit deutscher Nazionalität bramarbasiren, will man für einen Helden des Deutschthums gelten, so muß man tapfer seyn, so muß man sich schlagen sobald ein beleidigter Ehrenmann Genugthuung fordert, so muß man mit dem Leben einstehen für das Wort, das man gesprochen. Das tapferste Volk sind die Deutschen. Auch andere Völker schlagen sich gut, aber ihre Schlachtlust wird immer unterstützt durch allerley Nebengründe. Der Franzose schlägt sich gut wenn sehr viele Zuschauer dabey sind, oder irgend eine seiner Lieblingsmarotten, z. B. Freiheit und Gleichheit, Ruhm und dgl. m. auf dem Spiele steht. Die Russen haben sich gegen die Franzosen sehr gut geschlagen, weil ihre Generäle ihnen versicherten, daß diejenigen unter ihnen, welche auf deutschem oder französischem Boden fielen, unverzüglich hin- </p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0023]
lich. Auch ist Morden eine Sünde, und gar das Duell! wird es nicht aufs Bestimmteste verboten durch die Religion, durch die Moral und durch die Philosophie? Aber will man beständig mit deutscher Nazionalität bramarbasiren, will man für einen Helden des Deutschthums gelten, so muß man tapfer seyn, so muß man sich schlagen sobald ein beleidigter Ehrenmann Genugthuung fordert, so muß man mit dem Leben einstehen für das Wort, das man gesprochen. Das tapferste Volk sind die Deutschen. Auch andere Völker schlagen sich gut, aber ihre Schlachtlust wird immer unterstützt durch allerley Nebengründe. Der Franzose schlägt sich gut wenn sehr viele Zuschauer dabey sind, oder irgend eine seiner Lieblingsmarotten, z. B. Freiheit und Gleichheit, Ruhm und dgl. m. auf dem Spiele steht. Die Russen haben sich gegen die Franzosen sehr gut geschlagen, weil ihre Generäle ihnen versicherten, daß diejenigen unter ihnen, welche auf deutschem oder französischem Boden fielen, unverzüglich hin-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |