Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.Vorbericht. die Freud anthun wil/ seine Biß zuem-pfinden/ oder ihr acht zugeben. Mein Trost sol seyn/ daß ich alles best gemeint/ wie ich dann den ohnpartheyischen Leser pflich- tigst ersuche/ es also aufzunemmen/ und versichert zuleben/ daß ich ihme in wichti- gerem aufzuwarten ohninteressierte Be- gird trage; Jch habe meinen Discours in Form eines halben Drama vorgestellt/ so er ihme nicht wolle mißfallen lassen/ um zuverhüten/ daß niemand die Explication mache/ als verwurffe ich dise Schreib-Ard gänzlich. Jch weiß wol daß sie von langem durchgehndem Brauch ist/ und geschick- lich handtieret/ zu allen Materien sehr be- quem. Plato, Xenophon, Plutarchus, &c. under den Altvätteren Nazianzenus, Apol- linarius, uterque, &c. haben darinn herr- liche Sachen verlassen: Under den heuti- gen ist billich zuzehlen die trefflich gelehrte hochberühmte Pündtnerische Zenobia, an deren letst außgegebnen Dramatischen Conversations-Gesprächen die Gelehrte nichts anders desiderieren/ als daß sie nicht zehnfach so lang sein/ welches Wun- sches sie villeicht mit folgender Zeit wol werden gewährt werden. Neben disem ist/ wie schon verdeutet worden/ die Ma- teri
Vorbericht. die Freud anthun wil/ ſeine Biß zuem-pfindẽ/ oder ihr acht zugeben. Mein Troſt ſol ſeyn/ daß ich alles beſt gemeint/ wie ich dann den ohnpartheyiſchen Leſer pflich- tigſt erſuche/ es alſo aufzunemmen/ und verſichert zuleben/ daß ich ihme in wichti- gerem aufzuwartẽ ohnintereſſierte Be- gird trage; Jch habe meinen Diſcours in Form eines halben Drama vorgeſtellt/ ſo er ihme nicht wolle mißfallen laſſen/ um zuverhuͤten/ daß niemand die Explication mache/ als verwurffe ich diſe Schreib-Ard gaͤnzlich. Jch weiß wol daß ſie von langem durchgehndem Brauch iſt/ und geſchick- lich handtieret/ zu allen Materien ſehr be- quem. Plato, Xenophon, Plutarchus, &c. under den Altvaͤtterẽ Nazianzenus, Apol- linarius, uterque, &c. haben darinn herꝛ- liche Sachen verlaſſen: Under den heuti- gen iſt billich zuzehlen die trefflich gelehrte hochberuͤhmte Puͤndtneriſche Zenobia, an deren letſt außgegebnen Dramatiſchen Converſations-Geſpraͤchen die Gelehrte nichts anders deſiderieren/ als daß ſie nicht zehnfach ſo lang ſein/ welches Wun- ſches ſie villeicht mit folgender Zeit wol werden gewaͤhrt werden. Neben diſem iſt/ wie ſchon verdeutet worden/ die Ma- teri
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Vorbericht.
die Freud anthun wil/ ſeine Biß zuem-
pfindẽ/ oder ihr acht zugeben. Mein Troſt
ſol ſeyn/ daß ich alles beſt gemeint/ wie ich
dann den ohnpartheyiſchen Leſer pflich-
tigſt erſuche/ es alſo aufzunemmen/ und
verſichert zuleben/ daß ich ihme in wichti-
gerem aufzuwartẽ ohnintereſſierte Be-
gird trage; Jch habe meinen Diſcours in
Form eines halben Drama vorgeſtellt/ ſo
er ihme nicht wolle mißfallen laſſen/ um
zuverhuͤten/ daß niemand die Explication
mache/ als verwurffe ich diſe Schreib-Ard
gaͤnzlich. Jch weiß wol daß ſie von langem
durchgehndem Brauch iſt/ und geſchick-
lich handtieret/ zu allen Materien ſehr be-
quem. Plato, Xenophon, Plutarchus, &c.
under den Altvaͤtterẽ Nazianzenus, Apol-
linarius, uterque, &c. haben darinn herꝛ-
liche Sachen verlaſſen: Under den heuti-
gen iſt billich zuzehlen die trefflich gelehrte
hochberuͤhmte Puͤndtneriſche Zenobia,
an deren letſt außgegebnen Dramatiſchen
Converſations-Geſpraͤchen die Gelehrte
nichts anders deſiderieren/ als daß ſie
nicht zehnfach ſo lang ſein/ welches Wun-
ſches ſie villeicht mit folgender Zeit wol
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