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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgschichten/ etc.
Crura sonant ferro, sed canit
inter opus:

Dises macht die Stunden trefflich da-
von fliehen: es bringt lustige Segens-
Ströme daher: es machet Speiß
und Tranck schmecken/ es gibet der na-
türlichen Ruhe Beförderung und
Süssigkeit. Der Leib ist dabey Fisch-
gesund/ und das Gemüth Engel-froh/
als welches weist/ daß es um himlische
Befehl bemüht ist. Gibt es Wider-
wertigkeiten/ (da andre aller Ge-
mächlichkeit gewohnte/ villeicht halb
verzweiflen/) so hat man dazu Herz
und Conduite. Der Melancholey/
die eine Rachstreicherin ist des Müs-
siggangs/ ist der Rigel gestossen. Der
Höllische Verführer selbst hat wenig
Zutritt/ und wie weder auf den Flüg-
len der Windmühln die Vogel nisten/
noch die Schmeiß-Mücken sich auf
ein siedenden Topf sezen/ eben also ha-
ben schlimme Gedancken und Laster
über ein beschäfftigtes Gemüth selten
Vortheil. Und wann letstlich nicht al-
lein Sonn und Sternen/ sonder auch
ihr grosser Schöpfer selbst stets
actuos und beschäfftigt sein/ so ist klar/
daß ein solcher Stand nicht allein der

natür-
O iij

oder Liebesgſchichten/ ꝛc.
Crura ſonant ferro, ſed canit
inter opus:

Diſes macht die Stunden trefflich da-
von fliehen: es bringt luſtige Segens-
Stroͤme daher: es machet Speiß
und Tranck ſchmecken/ es gibet der na-
tuͤrlichen Ruhe Befoͤrderung und
Suͤſſigkeit. Der Leib iſt dabey Fiſch-
geſund/ und das Gemuͤth Engel-froh/
als welches weiſt/ daß es um himliſche
Befehl bemuͤht iſt. Gibt es Wider-
wertigkeiten/ (da andre aller Ge-
maͤchlichkeit gewohnte/ villeicht halb
verzweiflen/) ſo hat man dazu Herz
und Conduite. Der Melancholey/
die eine Rachſtreicherin iſt des Muͤſ-
ſiggangs/ iſt der Rigel geſtoſſen. Der
Hoͤlliſche Verfuͤhrer ſelbſt hat wenig
Zutritt/ und wie weder auf den Fluͤg-
len der Windmuͤhln die Vogel niſten/
noch die Schmeiß-Muͤcken ſich auf
ein ſiedenden Topf ſezen/ eben alſo ha-
ben ſchlimme Gedancken und Laſter
uͤber ein beſchaͤfftigtes Gemuͤth ſelten
Vortheil. Und wann letſtlich nicht al-
lein Sonn und Sternen/ ſonder auch
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[213/0261] oder Liebesgſchichten/ ꝛc. Crura ſonant ferro, ſed canit inter opus: Diſes macht die Stunden trefflich da- von fliehen: es bringt luſtige Segens- Stroͤme daher: es machet Speiß und Tranck ſchmecken/ es gibet der na- tuͤrlichen Ruhe Befoͤrderung und Suͤſſigkeit. Der Leib iſt dabey Fiſch- geſund/ und das Gemuͤth Engel-froh/ als welches weiſt/ daß es um himliſche Befehl bemuͤht iſt. Gibt es Wider- wertigkeiten/ (da andre aller Ge- maͤchlichkeit gewohnte/ villeicht halb verzweiflen/) ſo hat man dazu Herz und Conduite. Der Melancholey/ die eine Rachſtreicherin iſt des Muͤſ- ſiggangs/ iſt der Rigel geſtoſſen. Der Hoͤlliſche Verfuͤhrer ſelbſt hat wenig Zutritt/ und wie weder auf den Fluͤg- len der Windmuͤhln die Vogel niſten/ noch die Schmeiß-Muͤcken ſich auf ein ſiedenden Topf ſezen/ eben alſo ha- ben ſchlimme Gedancken und Laſter uͤber ein beſchaͤfftigtes Gemuͤth ſelten Vortheil. Und wann letſtlich nicht al- lein Sonn und Sternen/ ſonder auch ihr groſſer Schoͤpfer ſelbſt ſtets actuos und beſchaͤfftigt ſein/ ſo iſt klar/ daß ein ſolcher Stand nicht allein der natuͤr- O iij

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/261>, abgerufen am 22.11.2024.