Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.Discours von den Rom. ter und Glaubens-Bekantnussen/ wiein dem Hercule, denn solcher Zeug ist under buhlerischen Fablen von keiner erbauwenden Krafft. Es ist da kein Wort zu seiner Zeit geredet. Mich dunckt/ weil die Comaedien so grosse Aehnlichkeit mit den Romans haben/ De Specta- culis. cap. 27.man müsse auch disen applicieren/ was Weiland Tertullianus von jen- nen gesagt: Sint dulcia licet, & grata, & simplicia, etiam honesta quaedam: Nemo venenum tem- perat felle & helleboro, sed con- ditis pulmentis & bene sapora- tis, & plurimum dulcibus id ma- lum injicit: ita & Diabolus, le- thale, quod conficit, rebus Deo gratissimis & acceptissimis im- buit. Omnia illic seu fortia, seu honesta, seu sonora, seu canora, seu subtilia perinde habe, ac stil- licidia mellis de ranunculo (for- te ramusculo) venenato. Das ist ohngefehr: Daran ligt nichts/ daß zuweil einige wollautende/ angeneh- me/ ja ehrliche Sachen mit under- lauffen. Niemand temperiert einen tödtlichen Gifft mit Galle und Rieß- wurz/ sonder steckts in eine wolge- schmack-
Diſcours von den Rom. ter und Glaubens-Bekantnuſſen/ wiein dem Hercule, denn ſolcher Zeug iſt under buhleriſchen Fablen von keiner erbauwenden Krafft. Es iſt da kein Wort zu ſeiner Zeit geredet. Mich dunckt/ weil die Comædien ſo groſſe Aehnlichkeit mit den Romans haben/ De Specta- culis. cap. 27.man muͤſſe auch diſen applicieren/ was Weiland Tertullianus von jen- nen geſagt: Sint dulcia licet, & grata, & ſimplicia, etiam honeſta quædam: Nemo venenum tem- perat felle & helleboro, ſed con- ditis pulmentis & bene ſapora- tis, & plurimùm dulcibus id ma- lum injicit: ita & Diabolus, le- thale, quod conficit, rebus Deo gratiſſimis & acceptiſſimis im- buit. Omnia illic ſeu fortia, ſeu honeſta, ſeu ſonora, ſeu canora, ſeu ſubtilia perinde habe, ac ſtil- licidia mellis de ranunculo (for- te ramuſculo) venenato. Das iſt ohngefehr: Daran ligt nichts/ daß zuweil einige wollautende/ angeneh- me/ ja ehrliche Sachen mit under- lauffen. Niemand temperiert einen toͤdtlichen Gifft mit Galle und Rieß- wurz/ ſonder ſteckts in eine wolge- ſchmack-
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Diſcours von den Rom.
ter und Glaubens-Bekantnuſſen/ wie
in dem Hercule, denn ſolcher Zeug iſt
under buhleriſchen Fablen von keiner
erbauwenden Krafft. Es iſt da kein
Wort zu ſeiner Zeit geredet. Mich
dunckt/ weil die Comædien ſo groſſe
Aehnlichkeit mit den Romans haben/
man muͤſſe auch diſen applicieren/
was Weiland Tertullianus von jen-
nen geſagt: Sint dulcia licet, &
grata, & ſimplicia, etiam honeſta
quædam: Nemo venenum tem-
perat felle & helleboro, ſed con-
ditis pulmentis & bene ſapora-
tis, & plurimùm dulcibus id ma-
lum injicit: ita & Diabolus, le-
thale, quod conficit, rebus Deo
gratiſſimis & acceptiſſimis im-
buit. Omnia illic ſeu fortia, ſeu
honeſta, ſeu ſonora, ſeu canora,
ſeu ſubtilia perinde habe, ac ſtil-
licidia mellis de ranunculo (for-
te ramuſculo) venenato. Das
iſt ohngefehr: Daran ligt nichts/ daß
zuweil einige wollautende/ angeneh-
me/ ja ehrliche Sachen mit under-
lauffen. Niemand temperiert einen
toͤdtlichen Gifft mit Galle und Rieß-
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