Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.Discours von den Rom. gelehrte Leuth wird man selten über-weisen/ daß sie Romans, die nichts anders als Romans sind/ durchgele- sen. Etwa den Petronium, Home- rum, Virgilium, Apulejum, He- liodorum, Barclaji Argenidem und Euphormionem, &c. lassen sie ihnen/ wegen findender Erbauwung/ gefallen/ so sie andre aufschlagen/ ist es so vil/ als hätten sie einen trefflichen Pallast zur Gnüge beschauwt/ und bemerckten jezo en passant auch die Sprach-Häuser oder Abtritts-Zim- meren/ aber ohne aufhalten. Droben ist schon gesagt/ was ins gemein die Roman-Leser vor Leuth seyen? All- hier aber darff man das Zeugnus Huetii, welcher sonst der Romanen Beschönung übernommen/ nicht aussen- Huet. F. R. p. 102.lassen: Die mehr den Affecten/ als der Vernunfft/ sagt er/ fol- gen/ und zum einbilden als ver- stehen tüchtiger sind/ die sind es/ denen die Romantischen Fablen lieb sind. u. s. f. welches/ wenn es ei- ner gewahren wil/ ein feiner Grund ist/ die Roman aller Achtung auf einmahl zuentsezen. CXLI. Eine gemeine offtge- tri-
Diſcours von den Rom. gelehrte Leuth wird man ſelten uͤber-weiſen/ daß ſie Romans, die nichts anders als Romans ſind/ durchgele- ſen. Etwa den Petronium, Home- rum, Virgilium, Apulejum, He- liodorum, Barclaji Argenidem und Euphormionem, &c. laſſen ſie ihnen/ wegen findender Erbauwung/ gefallen/ ſo ſie andre aufſchlagen/ iſt es ſo vil/ als haͤtten ſie einen trefflichen Pallaſt zur Gnuͤge beſchauwt/ und bemerckten jezo en paſſant auch die Sprach-Haͤuſer oder Abtritts-Zim- meren/ aber ohne aufhalten. Droben iſt ſchon geſagt/ was ins gemein die Roman-Leſer vor Leuth ſeyen? All- hier aber darff man das Zeugnus Huetii, welcher ſonſt der Romanen Beſchoͤnung uͤbernom̃en/ nicht auſſen- Huet. F. R. p. 102.laſſen: Die mehr den Affecten/ als der Vernunfft/ ſagt er/ fol- gen/ und zum einbilden als ver- ſtehen tuͤchtiger ſind/ die ſind es/ denen die Romantiſchen Fablen lieb ſind. u. ſ. f. welches/ wenn es ei- ner gewahren wil/ ein feiner Grund iſt/ die Roman aller Achtung auf einmahl zuentſezen. CXLI. Eine gemeine offtge- tri-
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Diſcours von den Rom.
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weiſen/ daß ſie Romans, die nichts
anders als Romans ſind/ durchgele-
ſen. Etwa den Petronium, Home-
rum, Virgilium, Apulejum, He-
liodorum, Barclaji Argenidem
und Euphormionem, &c. laſſen ſie
ihnen/ wegen findender Erbauwung/
gefallen/ ſo ſie andre aufſchlagen/ iſt es
ſo vil/ als haͤtten ſie einen trefflichen
Pallaſt zur Gnuͤge beſchauwt/ und
bemerckten jezo en paſſant auch die
Sprach-Haͤuſer oder Abtritts-Zim-
meren/ aber ohne aufhalten. Droben
iſt ſchon geſagt/ was ins gemein die
Roman-Leſer vor Leuth ſeyen? All-
hier aber darff man das Zeugnus
Huetii, welcher ſonſt der Romanen
Beſchoͤnung uͤbernom̃en/ nicht auſſen-
laſſen: Die mehr den Affecten/
als der Vernunfft/ ſagt er/ fol-
gen/ und zum einbilden als ver-
ſtehen tuͤchtiger ſind/ die ſind es/
denen die Romantiſchen Fablen
lieb ſind. u. ſ. f. welches/ wenn es ei-
ner gewahren wil/ ein feiner Grund
iſt/ die Roman aller Achtung auf
einmahl zuentſezen.
Huet. F. R.
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