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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgeschichten etc.
Der Kräfften und Gemühts mit
geiler Hitz
Getriben habe? Zwar es wird
anjetz
Bey diser Welt/ die unserm Flei-
sche krauwet/
Vor Courtesie und Freundlich-
keit geschauwet:
Doch nach der Stimm/ die kein
mahl liegen kan/
Geht Himmel auf kein solcher
Courtisan.

Ein gleich schlimmer Jrrthum ist/ daß
man vermeint/ man müste um fleisch-
licher Wohlust willen heurathen/ und
diser Stand seye ein Stand solcher
Belustigung/ da alle reische Händel
erlaubt seyen/ und deßwegen nicht
eben der sonst ohnrühigen Natur Tri-
be zuerwarten/ sonder auch Under-
weisungen und Lehrspiel müsten vorge-
stellt werden. O wie unsäglich weicht
dises von dem naturell des reinen
Christenthums ab/ welches ein ohnbe-
flecktes Ehbeth/ und eine ehrliche Eh
befihlet/ da die/ so Weiber haben/ seynHeb. XIII.
4. 1. Cor.
VII. 29.
confer
Tobiae 6:
16. seq. 1.
Pet. III. 6.
7. ubi

[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]
solten/ als hätten sie keine! Die alten
sagten: Ehleuth müsten sich nicht an
ihrem eignen Wein voll trincken. Ja
die Heiden selbst wüßten hierin die

recht-
oder Liebesgeſchichten ꝛc.
Der Kraͤfften und Gemuͤhts mit
geiler Hitz
Getriben habe? Zwar es wird
anjetz
Bey diſer Welt/ die unſerm Flei-
ſche krauwet/
Vor Courteſie und Freundlich-
keit geſchauwet:
Doch nach der Stimm/ die kein
mahl liegen kan/
Geht Himmel auf kein ſolcher
Courtiſan.

Ein gleich ſchlimmer Jrꝛthum iſt/ daß
man vermeint/ man muͤſte um fleiſch-
licher Wohluſt willen heurathen/ und
diſer Stand ſeye ein Stand ſolcher
Beluſtigung/ da alle reiſche Haͤndel
erlaubt ſeyen/ und deßwegen nicht
eben der ſonſt ohnruͤhigen Natur Tri-
be zuerwarten/ ſonder auch Under-
weiſungẽ und Lehrſpiel muͤſten vorge-
ſtellt werden. O wie unſaͤglich weicht
diſes von dem naturell des reinen
Chriſtenthums ab/ welches ein ohnbe-
flecktes Ehbeth/ und eine ehrliche Eh
befihlet/ da die/ ſo Weiber haben/ ſeynHeb. XIII.
4. 1. Cor.
VII. 29.
confer
Tobiæ 6:
16. ſeq. 1.
Pet. III. 6.
7. ubi

[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]
ſolten/ als haͤtten ſie keine! Die alten
ſagten: Ehleuth muͤſten ſich nicht an
ihrem eignen Wein voll trincken. Ja
die Heiden ſelbſt wuͤßten hierin die

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[155/0203] oder Liebesgeſchichten ꝛc. Der Kraͤfften und Gemuͤhts mit geiler Hitz Getriben habe? Zwar es wird anjetz Bey diſer Welt/ die unſerm Flei- ſche krauwet/ Vor Courteſie und Freundlich- keit geſchauwet: Doch nach der Stimm/ die kein mahl liegen kan/ Geht Himmel auf kein ſolcher Courtiſan. Ein gleich ſchlimmer Jrꝛthum iſt/ daß man vermeint/ man muͤſte um fleiſch- licher Wohluſt willen heurathen/ und diſer Stand ſeye ein Stand ſolcher Beluſtigung/ da alle reiſche Haͤndel erlaubt ſeyen/ und deßwegen nicht eben der ſonſt ohnruͤhigen Natur Tri- be zuerwarten/ ſonder auch Under- weiſungẽ und Lehrſpiel muͤſten vorge- ſtellt werden. O wie unſaͤglich weicht diſes von dem naturell des reinen Chriſtenthums ab/ welches ein ohnbe- flecktes Ehbeth/ und eine ehrliche Eh befihlet/ da die/ ſo Weiber haben/ ſeyn ſolten/ als haͤtten ſie keine! Die alten ſagten: Ehleuth muͤſten ſich nicht an ihrem eignen Wein voll trincken. Ja die Heiden ſelbſt wuͤßten hierin die recht- Heb. XIII. 4. 1. Cor. VII. 29. confer Tobiæ 6: 16. ſeq. 1. Pet. III. 6. 7. ubi _

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/203>, abgerufen am 22.11.2024.