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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgeschichten/ etc.
ren vergifftete Sachenschepfen
wollen.
Bißher Erasmus.

LXXXV. Den hoffärtigen Sty-
lum,
der sich in solchen Sachen etwa
befind/ in specie belangend/ halt ich
es vor ein geheim Kunst-Stück des
Teufels/ dadurch er zuwegen bringt/
daß solche Fratz-Possen nicht eben den
einfeltigeren/ sonder auch den gelehr-
ten schmecken müssen: Jch kan hier
nicht ohngedacht lassen den verfluch-
ten Roman der Spanischen Aloisia
Sigaea,
oder wer Author ist/ der sich
ordenlich under dem Titul Elegan-
tiae Latinitatis Meursii
einfliket/ alß
solte man in dergleichen Höllischen
Schartequen zierlich reden/ und schrei-
ben lehrnen/ da ich wäger glaube/ daß
einer stumm seye/ oder mit Nerone
beweine/ daß er lesen und schreiben ge-
lehrnet. Was nützt doch allzu grosse
Wolredenheit anders/ alß daß einem/Epist. ad
Eustoch.

wie Hieronymus klagt/ dann die
Einfalt der Schrift nicht mehr schme-
ket? Zugeschweigen daß Hoffart in
Worten/ eben so wol sünd ist/ alß Hof-
fart in Kleideren und anderen Eitel-
keiten.

LXXXVI. Ein Buch (also folsse

der
G ij

oder Liebesgeſchichten/ ꝛc.
ren vergifftete Sachenſchepfen
wollen.
Bißher Eraſmus.

LXXXV. Den hoffaͤrtigen Sty-
lum,
der ſich in ſolchen Sachen etwa
befind/ in ſpecie belangend/ halt ich
es vor ein geheim Kunſt-Stuͤck des
Teufels/ dadurch er zuwegen bringt/
daß ſolche Fratz-Poſſen nicht eben den
einfeltigeren/ ſonder auch den gelehr-
ten ſchmecken muͤſſen: Jch kan hier
nicht ohngedacht laſſen den verfluch-
ten Roman der Spaniſchen Aloiſia
Sigæa,
oder wer Author iſt/ der ſich
ordenlich under dem Titul Elegan-
tiæ Latinitatis Meurſii
einfliket/ alß
ſolte man in dergleichen Hoͤlliſchen
Schartequen zierlich redẽ/ und ſchrei-
ben lehrnen/ da ich waͤger glaube/ daß
einer ſtumm ſeye/ oder mit Nerone
beweine/ daß er leſen und ſchreiben ge-
lehrnet. Was nuͤtzt doch allzu groſſe
Wolredenheit anders/ alß daß einem/Epiſt. ad
Euſtoch.

wie Hieronymus klagt/ dann die
Einfalt der Schrift nicht mehr ſchme-
ket? Zugeſchweigen daß Hoffart in
Worten/ eben ſo wol ſuͤnd iſt/ alß Hof-
fart in Kleideren und anderen Eitel-
keiten.

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[99/0147] oder Liebesgeſchichten/ ꝛc. ren vergifftete Sachenſchepfen wollen. Bißher Eraſmus. LXXXV. Den hoffaͤrtigen Sty- lum, der ſich in ſolchen Sachen etwa befind/ in ſpecie belangend/ halt ich es vor ein geheim Kunſt-Stuͤck des Teufels/ dadurch er zuwegen bringt/ daß ſolche Fratz-Poſſen nicht eben den einfeltigeren/ ſonder auch den gelehr- ten ſchmecken muͤſſen: Jch kan hier nicht ohngedacht laſſen den verfluch- ten Roman der Spaniſchen Aloiſia Sigæa, oder wer Author iſt/ der ſich ordenlich under dem Titul Elegan- tiæ Latinitatis Meurſii einfliket/ alß ſolte man in dergleichen Hoͤlliſchen Schartequen zierlich redẽ/ und ſchrei- ben lehrnen/ da ich waͤger glaube/ daß einer ſtumm ſeye/ oder mit Nerone beweine/ daß er leſen und ſchreiben ge- lehrnet. Was nuͤtzt doch allzu groſſe Wolredenheit anders/ alß daß einem/ wie Hieronymus klagt/ dann die Einfalt der Schrift nicht mehr ſchme- ket? Zugeſchweigen daß Hoffart in Worten/ eben ſo wol ſuͤnd iſt/ alß Hof- fart in Kleideren und anderen Eitel- keiten. Epiſt. ad Euſtoch. LXXXVI. Ein Buch (alſo folſſe der G ij

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/147>, abgerufen am 22.11.2024.