Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.Discours von den Rom. mercklich riechet/ ist er ohnförmlichfrech und Alamodisch/ wie zwar auch des von Stubenberg/ von Zesen/ und viler andren Teutschen/ die guten Fleiß anwenden/ die durch ihre Vorfahren glücklich polierte Sprach ihres Maje- staetischen Ansehens durch ein ander Heinsius Dissert. de Terentio.extremum zuberauben: also ist auch die reine nette Griechische Sprach ver- derbt worden durch Heliodorum, Tatium, &c. Die Lateinische durch Petronium, Apuleium, Capellam etc. Solcher stylus ist in gemeiner Re- de eben so wenig nachzufolgen/ alß nach der gelehrten Urtheil des Plauti muthwillige Fastnachtsprünge: Von den Hochachteren solcher schönlustigen Redens-Arten dörfften wir gar wol sagen/ was der treffliche Criticus, Ho- ratius, von seinen Vorfahren/ die Plauti Vers und Redensarten gelo- bet/ daß sie nehmlich gethan -- Nimium (sagt er) patienter u- Notae adtrumque, Ne dicam stulte -- Arminium. Jtem Mo- natliche Unterre- dungen IuI. 1690. LXXVIII. Das ist in Wahrheit redet
Diſcours von den Rom. mercklich riechet/ iſt er ohnfoͤrmlichfrech und Alamodiſch/ wie zwar auch des von Stubenberg/ von Zeſen/ und viler andren Teutſchen/ die guten Fleiß anwenden/ die durch ihre Vorfahren gluͤcklich polierte Sprach ihres Maje- ſtætiſchen Anſehens durch ein ander Heinſius Diſſert. de Terentio.extremum zuberauben: alſo iſt auch die reine nette Griechiſche Sprach ver- derbt worden durch Heliodorum, Tatium, &c. Die Lateiniſche durch Petronium, Apuleium, Capellam ꝛc. Solcher ſtylus iſt in gemeiner Re- de eben ſo wenig nachzufolgen/ alß nach der gelehrten Urtheil des Plauti muthwillige Faſtnachtſpruͤnge: Von den Hochachteren ſolcher ſchoͤnluſtigen Redens-Arten doͤrfften wir gar wol ſagen/ was der treffliche Criticus, Ho- ratius, von ſeinen Vorfahren/ die Plaùti Vers und Redensarten gelo- bet/ daß ſie nehmlich gethan — Nimium (ſagt er) patienter u- Notæ adtrumque, Ne dicam ſtultè — Arminium. Jtem Mo- natliche Unterꝛe- dungen IuI. 1690. LXXVIII. Das iſt in Wahrheit redet
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Diſcours von den Rom.
mercklich riechet/ iſt er ohnfoͤrmlich
frech und Alamodiſch/ wie zwar auch
des von Stubenberg/ von Zeſen/ und
viler andren Teutſchen/ die guten Fleiß
anwenden/ die durch ihre Vorfahren
gluͤcklich polierte Sprach ihres Maje-
ſtætiſchen Anſehens durch ein ander
extremum zuberauben: alſo iſt auch
die reine nette Griechiſche Sprach ver-
derbt worden durch Heliodorum,
Tatium, &c. Die Lateiniſche durch
Petronium, Apuleium, Capellam
ꝛc. Solcher ſtylus iſt in gemeiner Re-
de eben ſo wenig nachzufolgen/ alß
nach der gelehrten Urtheil des Plauti
muthwillige Faſtnachtſpruͤnge: Von
den Hochachteren ſolcher ſchoͤnluſtigen
Redens-Arten doͤrfften wir gar wol
ſagen/ was der treffliche Criticus, Ho-
ratius, von ſeinen Vorfahren/ die
Plaùti Vers und Redensarten gelo-
bet/ daß ſie nehmlich gethan
Heinſius
Diſſert. de
Terentio.
— Nimium (ſagt er) patienter u-
trumque,
Ne dicam ſtultè —
LXXVIII. Das iſt in Wahrheit
recht laͤcherlich/ daß man den Herꝛn
Lohenſtein von wegen der durchauß
gleichenden Redensart lobet: denn er
redet
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