Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.Discours von den Rom. ben mit schlechter dexteritaet, und miteignen albertaeten widrum verhergt und zernichtet Alle sind über einen Leist geschlagen/ und wer einen gele- sen/ errathet das End des andern schon bey dem Anfang. Danahen wird man selten gewahren/ daß entweder die Ro- man-Schreiber in andern wichtigen objectis etwas vermacht/ oder gelei- stet/ oder das grundgelehrte Leuth die Feder offt dazu gespitzt/ sondern die be- ste waren etwann bereiste/ wolbe- schwatzte Hofleuthe/ die zwar in die Studien und Bücher hineinkommen/ aber zu keiner Grundlichkeit. Der Mahler Schurtz-Fähl zuvergleichen/ darauf alle Farben zusehen/ aber keine Figur. Also wissen sie vo allem etwas/ im ganzen nichts. Der in Frankreich hochberühmte Roman-Schreiber/ Segraesius, wüste nicht einmahl/ wo- her ohngefähr die Romanen ihren Ur- sprung hätten/ oder wer vor alters sich damit beübet/ wie es sein Hertzfreund/ Huet. ab initio tract. de F. R.der Bischoff von Soisson zu seiner schlechten Ehren verdeuten muß. LXXIII. Also ist (errinnerte man nem
Diſcours von den Rom. ben mit ſchlechter dexteritæt, und miteignen albertæten widrum verhergt und zernichtet Alle ſind uͤber einen Leiſt geſchlagen/ und wer einen gele- ſen/ erꝛathet das End des andern ſchon bey dem Anfang. Danahen wird man ſelten gewahren/ daß entweder die Ro- man-Schreiber in andern wichtigen objectis etwas vermacht/ oder gelei- ſtet/ oder das grundgelehrte Leuth die Feder offt dazu geſpitzt/ ſondern die be- ſte waren etwann bereiſte/ wolbe- ſchwatzte Hofleuthe/ die zwar in die Studien und Buͤcher hineinkommen/ aber zu keiner Grundlichkeit. Der Mahler Schurtz-Faͤhl zuvergleichen/ darauf alle Farben zuſehen/ aber keine Figur. Alſo wiſſen ſie võ allem etwas/ im ganzen nichts. Der in Frankreich hochberuͤhmte Roman-Schreiber/ Segræſius, wuͤſte nicht einmahl/ wo- her ohngefaͤhr die Romanen ihren Ur- ſprung haͤtten/ oder wer vor alters ſich damit beuͤbet/ wie es ſein Hertzfreund/ Huet. ab initio tract. de F. R.der Biſchoff von Soiſſon zu ſeiner ſchlechten Ehren verdeuten muß. LXXIII. Alſo iſt (erꝛinnerte man nem
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Diſcours von den Rom.
ben mit ſchlechter dexteritæt, und mit
eignen albertæten widrum verhergt
und zernichtet Alle ſind uͤber einen
Leiſt geſchlagen/ und wer einen gele-
ſen/ erꝛathet das End des andern ſchon
bey dem Anfang. Danahen wird man
ſelten gewahren/ daß entweder die Ro-
man-Schreiber in andern wichtigen
objectis etwas vermacht/ oder gelei-
ſtet/ oder das grundgelehrte Leuth die
Feder offt dazu geſpitzt/ ſondern die be-
ſte waren etwann bereiſte/ wolbe-
ſchwatzte Hofleuthe/ die zwar in die
Studien und Buͤcher hineinkommen/
aber zu keiner Grundlichkeit. Der
Mahler Schurtz-Faͤhl zuvergleichen/
darauf alle Farben zuſehen/ aber keine
Figur. Alſo wiſſen ſie võ allem etwas/
im ganzen nichts. Der in Frankreich
hochberuͤhmte Roman-Schreiber/
Segræſius, wuͤſte nicht einmahl/ wo-
her ohngefaͤhr die Romanen ihren Ur-
ſprung haͤtten/ oder wer vor alters ſich
damit beuͤbet/ wie es ſein Hertzfreund/
der Biſchoff von Soiſſon zu ſeiner
ſchlechten Ehren verdeuten muß.
Huet. ab
initio
tract. de F.
R.
LXXIII. Alſo iſt (erꝛinnerte man
fehrner) auß dem Roman-leſen noch
keiner zum Ariſtotele (auſſert mit ei-
nem
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