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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgschichten/ etc.
die Poeten/ daß es ein jeder mit Händen
greiffen kan: die alte Fablen tretten in
keiner larve der Wahrheit auf: beken-
nen sich alle selbst/ was sie sein/ und tra-
gen das Zeichen mit/ wie einst die ohn-
gezämten Rinde ihr Hoüw-Püschel-
gen am Horn/ damit man sich vor ih-
nen hüte. Darum seyen sie minder ge-
fährlich. Hergegen wollen die Ro-
man-
Schreiber den Leser zum Nar-
ren machen/ wie man etwa die Kinder
mit dem Claus äfft/ und mahlen alles
so possierlich vor/ daß auch ein verstän-
diger/ in dem er liset/ zuweil in Uto-
pien entrinnet/ und dabey ist. Ja es
dörffen wol einige/ die einfeltige Leser
schändlich bespielen/ und sie glauben
machen/ sie hätten etwas warhafftig
verlauffenes gelesen/ wie zum Exempel
Hercules sage/ seine Geschicht wäre
weiß nicht wo zu Herculis Zeit ver-
abfast/ und nach under einem hohlen
Stein gefunden worden/ also der Au-
thor
der Aramena ludiert/ ihre Ge-Vterque in
fine operis.

schicht sey von Bardo einem gelehrten
Celten in bleyerne Tafflen zusamenge-
schriben/ und etlich 1000. Jahr ver-
borgen gelegen/ letstlich in einem alten
Gemaur gefunden worden/ &c. wer

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F

oder Liebesgſchichten/ ꝛc.
die Poëten/ daß es ein jeder mit Haͤnden
greiffen kan: die alte Fablen tretten in
keiner larve der Wahrheit auf: beken-
nen ſich alle ſelbſt/ was ſie ſein/ und tra-
gen das Zeichen mit/ wie einſt die ohn-
gezaͤmten Rinde ihr Houͤw-Puͤſchel-
gen am Horn/ damit man ſich vor ih-
nen huͤte. Darum ſeyen ſie minder ge-
faͤhrlich. Hergegen wollen die Ro-
man-
Schreiber den Leſer zum Nar-
ren machen/ wie man etwa die Kinder
mit dem Claus aͤfft/ und mahlen alles
ſo poſſierlich vor/ daß auch ein verſtaͤn-
diger/ in dem er liſet/ zuweil in Uto-
pien entrinnet/ und dabey iſt. Ja es
doͤrffen wol einige/ die einfeltige Leſer
ſchaͤndlich beſpielen/ und ſie glauben
machen/ ſie haͤtten etwas warhafftig
verlauffenes geleſen/ wie zum Exempel
Hercules ſage/ ſeine Geſchicht waͤre
weiß nicht wo zu Herculis Zeit ver-
abfaſt/ und nach under einem hohlen
Stein gefunden worden/ alſo der Au-
thor
der Aramena ludiert/ ihre Ge-Vterque in
fine operis.

ſchicht ſey von Bardo einem gelehrten
Celten in bleyerne Tafflen zuſamenge-
ſchriben/ und etlich 1000. Jahr ver-
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[81/0129] oder Liebesgſchichten/ ꝛc. die Poëten/ daß es ein jeder mit Haͤnden greiffen kan: die alte Fablen tretten in keiner larve der Wahrheit auf: beken- nen ſich alle ſelbſt/ was ſie ſein/ und tra- gen das Zeichen mit/ wie einſt die ohn- gezaͤmten Rinde ihr Houͤw-Puͤſchel- gen am Horn/ damit man ſich vor ih- nen huͤte. Darum ſeyen ſie minder ge- faͤhrlich. Hergegen wollen die Ro- man-Schreiber den Leſer zum Nar- ren machen/ wie man etwa die Kinder mit dem Claus aͤfft/ und mahlen alles ſo poſſierlich vor/ daß auch ein verſtaͤn- diger/ in dem er liſet/ zuweil in Uto- pien entrinnet/ und dabey iſt. Ja es doͤrffen wol einige/ die einfeltige Leſer ſchaͤndlich beſpielen/ und ſie glauben machen/ ſie haͤtten etwas warhafftig verlauffenes geleſen/ wie zum Exempel Hercules ſage/ ſeine Geſchicht waͤre weiß nicht wo zu Herculis Zeit ver- abfaſt/ und nach under einem hohlen Stein gefunden worden/ alſo der Au- thor der Aramena ludiert/ ihre Ge- ſchicht ſey von Bardo einem gelehrten Celten in bleyerne Tafflen zuſamenge- ſchriben/ und etlich 1000. Jahr ver- borgen gelegen/ letſtlich in einem alten Gemaur gefunden worden/ &c. wer ge- Vterque in fine operis. F

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/129>, abgerufen am 22.11.2024.