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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
Wissenschafft des Alterthums/ und
der Sprachquellen/ ja zu Facilitie-
rung des Schrifft-Verstandes selbst
nöthiges herauß geklaubet werden/
dergleichen die Romans, sonderlich
die heutige nichts geben könten/ sonder
wären einfeltig Fablen und Lügen.
Auß eben besagter Ursach wurde auch
das lesen der Poeten und anderer
Heidnischen Fablen keinen einfeltigen/
jungen und ohngelehrten (welche nach
Platonis erinneren/ nicht undersönde-
Plato de
Rep. Dial.

2.
ren könten/ was darinn wahr oder
falsch/ eigentlich oder verblümt gere-
det wäre) sondern allein den gelehr-
Hebr. V.
14.
ten/ die geübte Sinne haben/
zum Underscheid des guten und
bösen/ alles undersuchen/ und
das gute behalten können/
und
also keine Gefahr haben verführt zu-
werden/ gestanden. Ja man wolle sol-
chen nicht versagen auch die alte Ro-
mans,
alß Apulejum, Heliodo-
rum,
alß die ihnen bedeuteter massen
etwas Liechts geben könten/ aufmerk-
sam zulesen. Dises schlusse aber nichts
vor andre/ und nichts vor die ohnnütze
neue Romans.

LXVIII. Fehrner/ so liegen

die

Diſcours von den Rom.
Wiſſenſchafft des Alterthums/ und
der Sprachquellen/ ja zu Facilitie-
rung des Schrifft-Verſtandes ſelbſt
noͤthiges herauß geklaubet werden/
dergleichen die Romans, ſonderlich
die heutige nichts geben koͤnten/ ſonder
waͤren einfeltig Fablen und Luͤgen.
Auß eben beſagter Urſach wurde auch
das leſen der Poeten und anderer
Heidniſchen Fablen keinen einfeltigen/
jungen und ohngelehrten (welche nach
Platonis erinneren/ nicht underſoͤnde-
Plato de
Rep. Dial.

2.
ren koͤnten/ was darinn wahr oder
falſch/ eigentlich oder verbluͤmt gere-
det waͤre) ſondern allein den gelehr-
Hebr. V.
14.
ten/ die geuͤbte Sinne haben/
zum Underſcheid des guten und
boͤſen/ alles underſuchen/ und
das gute behalten koͤnnen/
und
alſo keine Gefahr haben verfuͤhrt zu-
werden/ geſtanden. Ja man wolle ſol-
chen nicht verſagen auch die alte Ro-
mans,
alß Apulejum, Heliodo-
rum,
alß die ihnen bedeuteter maſſen
etwas Liechts geben koͤnten/ aufmerk-
ſam zuleſen. Diſes ſchluſſe aber nichts
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neue Romans.

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[80/0128] Diſcours von den Rom. Wiſſenſchafft des Alterthums/ und der Sprachquellen/ ja zu Facilitie- rung des Schrifft-Verſtandes ſelbſt noͤthiges herauß geklaubet werden/ dergleichen die Romans, ſonderlich die heutige nichts geben koͤnten/ ſonder waͤren einfeltig Fablen und Luͤgen. Auß eben beſagter Urſach wurde auch das leſen der Poeten und anderer Heidniſchen Fablen keinen einfeltigen/ jungen und ohngelehrten (welche nach Platonis erinneren/ nicht underſoͤnde- ren koͤnten/ was darinn wahr oder falſch/ eigentlich oder verbluͤmt gere- det waͤre) ſondern allein den gelehr- ten/ die geuͤbte Sinne haben/ zum Underſcheid des guten und boͤſen/ alles underſuchen/ und das gute behalten koͤnnen/ und alſo keine Gefahr haben verfuͤhrt zu- werden/ geſtanden. Ja man wolle ſol- chen nicht verſagen auch die alte Ro- mans, alß Apulejum, Heliodo- rum, alß die ihnen bedeuteter maſſen etwas Liechts geben koͤnten/ aufmerk- ſam zuleſen. Diſes ſchluſſe aber nichts vor andre/ und nichts vor die ohnnuͤtze neue Romans. Plato de Rep. Dial. 2. Hebr. V. 14. LXVIII. Fehrner/ ſo liegen die

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/128>, abgerufen am 25.11.2024.