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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den Rom.
Lib. I. de
Confeß.
Cap. XV.
drob werden/ da er betrachtet/ wie er
seine Jugend mit Lesung unnützer
Bücher verschlissen. Wolte Gott/
sagt er/ daß ich nutzliche Schriff-
ten davor gelesen hätte/ an statt
man mich in solchen Sachen un-
derwisen/ die von dem donne-
renden und zugleich lefflenden

Iove gehandelt! etc.

LVI. Wie vil heylsamen Nutzes und
wahrer Ergötzung könte in so vil köstli-
cher Zeit zu stand bringen/ wer an statt
der eitelen Lügen-Possen mit David
Psal. 19. &
119. Act.
8.
das Gesetz deß Herren seine Lieder sein
liesse? Wer mit jennem Morischen
Herren lieber einen Propheten als ei-
nen Roman zum Passetemps er-
Est. I.kieste? oder wenigst mit Ahasuero
lieber mit warhafften Historien (als
Schau-Bürgen der wundersammen
Providenz Gottes) die schlafflose
Nächt kurtzen wolte? weist man nicht
die Köstlichkeit der Zeit? heist uns
Eph. 5.nicht Paulus selbige erkauffen? haben
wir der Traumen Nachts zuwenig/
daß wir auch wachend ihnen Gehör
Vide Sene-
cam de Bre-
vit. Vit. &
Epist. I.
verleyhen solten? lauffen unsere Tage/
in denen wir so vil wichtiges zuthun
haben/ nicht sonst Sporren-streichs
dahin? Jch meine ja!

Diſcours von den Rom.
Lib. I. de
Confeß.
Cap. XV.
drob werden/ da er betrachtet/ wie er
ſeine Jugend mit Leſung unnuͤtzer
Buͤcher verſchliſſen. Wolte Gott/
ſagt er/ daß ich nutzliche Schriff-
ten davor geleſen haͤtte/ an ſtatt
man mich in ſolchen Sachen un-
derwiſen/ die von dem donne-
renden und zugleich lefflenden

Iove gehandelt! ꝛc.

LVI. Wie vil heylſamen Nutzes und
wahrer Ergoͤtzung koͤnte in ſo vil koͤſtli-
cher Zeit zu ſtand bringen/ wer an ſtatt
der eitelen Luͤgen-Poſſen mit David
Pſal. 19. &
119. Act.
8.
das Geſetz deß Herꝛen ſeine Lieder ſein
lieſſe? Wer mit jennem Moriſchen
Herꝛen lieber einen Propheten als ei-
nen Roman zum Paſſetemps er-
Eſt. I.kieſte? oder wenigſt mit Ahaſuero
lieber mit warhafften Hiſtorien (als
Schau-Buͤrgen der wunderſammen
Providenz Gottes) die ſchlaffloſe
Naͤcht kurtzen wolte? weiſt man nicht
die Koͤſtlichkeit der Zeit? heiſt uns
Eph. 5.nicht Paulus ſelbige erkauffen? haben
wir der Traumen Nachts zuwenig/
daß wir auch wachend ihnen Gehoͤr
Vide Sene-
cam de Bre-
vit. Vit. &
Epiſt. I.
verleyhen ſolten? lauffen unſere Tage/
in denen wir ſo vil wichtiges zuthun
haben/ nicht ſonſt Sporꝛen-ſtreichs
dahin? Jch meine ja!

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[66/0114] Diſcours von den Rom. drob werden/ da er betrachtet/ wie er ſeine Jugend mit Leſung unnuͤtzer Buͤcher verſchliſſen. Wolte Gott/ ſagt er/ daß ich nutzliche Schriff- ten davor geleſen haͤtte/ an ſtatt man mich in ſolchen Sachen un- derwiſen/ die von dem donne- renden und zugleich lefflenden Iove gehandelt! ꝛc. Lib. I. de Confeß. Cap. XV. LVI. Wie vil heylſamen Nutzes und wahrer Ergoͤtzung koͤnte in ſo vil koͤſtli- cher Zeit zu ſtand bringen/ wer an ſtatt der eitelen Luͤgen-Poſſen mit David das Geſetz deß Herꝛen ſeine Lieder ſein lieſſe? Wer mit jennem Moriſchen Herꝛen lieber einen Propheten als ei- nen Roman zum Paſſetemps er- kieſte? oder wenigſt mit Ahaſuero lieber mit warhafften Hiſtorien (als Schau-Buͤrgen der wunderſammen Providenz Gottes) die ſchlaffloſe Naͤcht kurtzen wolte? weiſt man nicht die Koͤſtlichkeit der Zeit? heiſt uns nicht Paulus ſelbige erkauffen? haben wir der Traumen Nachts zuwenig/ daß wir auch wachend ihnen Gehoͤr verleyhen ſolten? lauffen unſere Tage/ in denen wir ſo vil wichtiges zuthun haben/ nicht ſonſt Sporꝛen-ſtreichs dahin? Jch meine ja! Pſal. 19. & 119. Act. 8. Eſt. I. Eph. 5. Vide Sene- cam de Bre- vit. Vit. & Epiſt. I.

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/114>, abgerufen am 22.11.2024.