Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.Discours von den dem Sprichwort die Gedancken so vilwehrt seyn/ als die Materi darauff sie fallen/ daß es um das Roman-lesen ein elend Thun seyn wird. LII. Weil man nun ein und an- mehr
Diſcours von den dem Sprichwort die Gedancken ſo vilwehrt ſeyn/ als die Materi darauff ſie fallen/ daß es um das Roman-leſen ein elend Thun ſeyn wird. LII. Weil man nun ein und an- mehr
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Diſcours von den
dem Sprichwort die Gedancken ſo vil
wehrt ſeyn/ als die Materi darauff ſie
fallen/ daß es um das Roman-leſen
ein elend Thun ſeyn wird.
LII. Weil man nun ein und an-
ders wolte beſſer erwieſen wiſſen/ als
wurd erſtlich geredet von dem greuͤ-
lichen Zeit-raub/ den diſe Buͤcher be-
giengen: Es waͤre gewiß/ daß man-
cher Roman-Schreiber den beſten
Theil ſeines ganzen Lebens darmit ver-
derbt hette/ wie die beyde Uhrheber deß
Amadiſes/ der von Buchholtz/ von
Lohenſtein/ ſo uͤber ſeinem Arminio
verſtorben/ Talander, Happel/ und
andre. Auff diſe (ward vermeldet)
kan man applicieren/ was Seneca
von dem Didymo nachdencklich
ſchreibt: Man hat/ ſagt er/ nicht
raum das noͤthige zuerlehrnen/
weil man das unnoͤthige er-
lehrnt. Didymus Grammaticus
hat 4000. Buͤcher geſchriben.
Elend waͤre er zunennen/ wenn
er allein ſo vil unnoͤthiges gele-
ſen hette: Jn diſen Buͤcher wird
diſputiert von der wahrhafften
Mutter deß Ænea? Ob Ana-
creon mit Trincken oder Leflen
mehr
Seneca
Epiſt. 88.
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