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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Rom. oder Liebesgschichten etc.
meistentheils von der Liebe und Buh-
lerey. Nehmen ihnen ein Haupt-Par
vor/ daß nach vilen Ebentheuren und
anderwertigen Nachstellungen/ end-
lich zusamen gerathet. Da gibet es
vil Episodia, oder Zwischen-spiele.
Die in einander stecken wie die Tuni-
cae
einer Zwibel/ oder die Ptolemai-
schen Sphaerae, oder die Pfefferhäu-
sel eines Marck-Schreyers/ oder die
Räder in einem Uhrwerck/ biß endlich
eins die Zeiger-stangen/ oder das
Schlagwerck erwitscht. Hiebey ha-
ben sie einige sonderbahre Regeln/ daß
der Leser bey dem Anfang mitten in dieVid Au-
son. perio-
chas in
Iliad.

Geschicht hinein geführt werde/ daß
die verworne Erzehlungen sich selbst
nach und nach ohne Machinen aufflö-
sen sollen/ nec Deus intersit, nisiHorat. in
arte.

dignus vindice nodus inciderit
&c.
Davon meines Vermeinens
Mad. Scudery und andre geschriben.

L. Dises ist der Zettel; der Eintrag
ist bey den meisten von geringer Ver-
schiedenheit/ dann ins gemein werden
beschriben Schönheiten/ Lüsterne
Brunsten/ Sehnungen/ Eifersuchten/
Rivalitaeten oder (teutsch mit ihnen
zureden/) Samthoffnungen/ Liebes-

Liste/

Rom. oder Liebesgſchichten ꝛc.
meiſtentheils von der Liebe und Buh-
lerey. Nehmen ihnen ein Haupt-Par
vor/ daß nach vilen Ebentheuren und
anderwertigen Nachſtellungen/ end-
lich zuſamen gerathet. Da gibet es
vil Epiſodia, oder Zwiſchen-ſpiele.
Die in einander ſtecken wie die Tuni-
einer Zwibel/ oder die Ptolemai-
ſchen Sphæræ, oder die Pfefferhaͤu-
ſel eines Marck-Schreyers/ oder die
Raͤder in einem Uhrwerck/ biß endlich
eins die Zeiger-ſtangen/ oder das
Schlagwerck erwitſcht. Hiebey ha-
ben ſie einige ſonderbahre Regeln/ daß
der Leſer bey dem Anfang mitten in dieVid Au-
ſon. perio-
chas in
Iliad.

Geſchicht hinein gefuͤhrt werde/ daß
die verworne Erzehlungen ſich ſelbſt
nach und nach ohne Machinen auffloͤ-
ſen ſollen/ nec Deus interſit, niſiHorat. in
arte.

dignus vindice nodus inciderit
&c.
Davon meines Vermeinens
Mad. Scudery und andre geſchriben.

L. Diſes iſt der Zettel; der Eintrag
iſt bey den meiſten von geringer Ver-
ſchiedenheit/ dann ins gemein werden
beſchriben Schoͤnheiten/ Luͤſterne
Brunſten/ Sehnungen/ Eiferſuchten/
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[59/0107] Rom. oder Liebesgſchichten ꝛc. meiſtentheils von der Liebe und Buh- lerey. Nehmen ihnen ein Haupt-Par vor/ daß nach vilen Ebentheuren und anderwertigen Nachſtellungen/ end- lich zuſamen gerathet. Da gibet es vil Epiſodia, oder Zwiſchen-ſpiele. Die in einander ſtecken wie die Tuni- cæ einer Zwibel/ oder die Ptolemai- ſchen Sphæræ, oder die Pfefferhaͤu- ſel eines Marck-Schreyers/ oder die Raͤder in einem Uhrwerck/ biß endlich eins die Zeiger-ſtangen/ oder das Schlagwerck erwitſcht. Hiebey ha- ben ſie einige ſonderbahre Regeln/ daß der Leſer bey dem Anfang mitten in die Geſchicht hinein gefuͤhrt werde/ daß die verworne Erzehlungen ſich ſelbſt nach und nach ohne Machinen auffloͤ- ſen ſollen/ nec Deus interſit, niſi dignus vindice nodus inciderit &c. Davon meines Vermeinens Mad. Scudery und andre geſchriben. Vid Au- ſon. perio- chas in Iliad. Horat. in arte. L. Diſes iſt der Zettel; der Eintrag iſt bey den meiſten von geringer Ver- ſchiedenheit/ dann ins gemein werden beſchriben Schoͤnheiten/ Luͤſterne Brunſten/ Sehnungen/ Eiferſuchten/ Rivalitæten oder (teutſch mit ihnen zureden/) Samthoffnungen/ Liebes- Liſte/

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/107>, abgerufen am 22.11.2024.