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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den
bes-Pösseln so weydmännisch und ma-
gistraliter
zureden wissen/ wer wolte
nicht ohnaußnehmlich glauben. Sie
wären selbst Jäger in disen Wäldern/
und von deß Ruptdo Mistgabel ge-
troffen gewest? Es heist da: Lo-
quere, ut te videam.
Schwatz
was/ so kombts herauß/ was du vor ein
Kerl bist!

XLV. Also muß Huetius geste-
hen/ daß die Franzosen darum in der
Huet de
Fab. R. p.

108.
Roman-Schreiberey die beste/ weil
sie mit dem Frauen-Volck ohngescho-
hene Conversation trieben. AEneas
Sylvius,
hernach Pius IV. Pabst zu
Rom/ der einen Roman abgefast von
Eurialo und Lucretio, kan uns ein
nachdencklich Exempel seyn. Man
Epist. XV.
Conf.
IXIII.
XLV.
lese seine Epistlen/ da er keine Fablen/
sondern seine eigne Liebes-Händel offt
beschreibet. Zum Beyspiel/ wie er
zu Straßburg/ da er noch Bottschaf-
ter gewest/ bey einer Englischen Da-
me in der Herberg die nächtliche
Kammer-Visitation verrichtet/ in-
dem er/ obwol sie ihm nicht zusagen
wollen/ den Thür-Rigel unvorge-
stossen zulassen/ dennoch denselben also
Epist. XCII.gefunden etc. Einst sagt er ohnverho-

len/

Diſcours von den
bes-Poͤſſeln ſo weydmaͤñiſch und ma-
giſtraliter
zureden wiſſen/ wer wolte
nicht ohnaußnehmlich glauben. Sie
waͤren ſelbſt Jaͤger in diſen Waͤldern/
und von deß Ruptdo Miſtgabel ge-
troffen geweſt? Es heiſt da: Lo-
quere, ut te videam.
Schwatz
was/ ſo kombts herauß/ was du vor ein
Kerl biſt!

XLV. Alſo muß Huetius geſte-
hen/ daß die Franzoſen darum in der
Huet de
Fab. R. p.

108.
Roman-Schreiberey die beſte/ weil
ſie mit dem Frauen-Volck ohngeſcho-
hene Converſation trieben. Æneas
Sylvius,
hernach Pius IV. Pabſt zu
Rom/ der einen Roman abgefaſt von
Eurialo und Lucretio, kan uns ein
nachdencklich Exempel ſeyn. Man
Epiſt. XV.
Conf.
IXIII.
XLV.
leſe ſeine Epiſtlen/ da er keine Fablen/
ſondern ſeine eigne Liebes-Haͤndel offt
beſchreibet. Zum Beyſpiel/ wie er
zu Straßburg/ da er noch Bottſchaf-
ter geweſt/ bey einer Engliſchen Da-
me in der Herberg die naͤchtliche
Kammer-Viſitation verꝛichtet/ in-
dem er/ obwol ſie ihm nicht zuſagen
wollen/ den Thuͤr-Rigel unvorge-
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[54/0102] Diſcours von den bes-Poͤſſeln ſo weydmaͤñiſch und ma- giſtraliter zureden wiſſen/ wer wolte nicht ohnaußnehmlich glauben. Sie waͤren ſelbſt Jaͤger in diſen Waͤldern/ und von deß Ruptdo Miſtgabel ge- troffen geweſt? Es heiſt da: Lo- quere, ut te videam. Schwatz was/ ſo kombts herauß/ was du vor ein Kerl biſt! XLV. Alſo muß Huetius geſte- hen/ daß die Franzoſen darum in der Roman-Schreiberey die beſte/ weil ſie mit dem Frauen-Volck ohngeſcho- hene Converſation trieben. Æneas Sylvius, hernach Pius IV. Pabſt zu Rom/ der einen Roman abgefaſt von Eurialo und Lucretio, kan uns ein nachdencklich Exempel ſeyn. Man leſe ſeine Epiſtlen/ da er keine Fablen/ ſondern ſeine eigne Liebes-Haͤndel offt beſchreibet. Zum Beyſpiel/ wie er zu Straßburg/ da er noch Bottſchaf- ter geweſt/ bey einer Engliſchen Da- me in der Herberg die naͤchtliche Kammer-Viſitation verꝛichtet/ in- dem er/ obwol ſie ihm nicht zuſagen wollen/ den Thuͤr-Rigel unvorge- ſtoſſen zulaſſen/ dennoch denſelben alſo gefunden ꝛc. Einſt ſagt er ohnverho- len/ Huet de Fab. R. p. 108. Epiſt. XV. Conf. IXIII. XLV. Epiſt. XCII.

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/102>, abgerufen am 22.11.2024.