selbstbewussten Thätigkeit noch nicht wieder verei- nigt; das Werk ist daher nicht für sich das wirklich beseelte, sondern es ist Ganzes nur mit seinem Wer- den zusammen. Das gemeine an dem Kunstwerke, dass es im Bewusstseyn erzeugt, und von Menschen- händen gemacht ist, ist das Möment des als Begriff existirenden Begriffes, der ihm gegenübertritt. Und wenn dieser, als Künstler oder als Betrachter, das Kunstwerk als an ihm selbst absolnt beseelt auszuspre- chen, und sich; den thuenden oder schauenden, zu vergessen uneigennützig genug ist, so muss hiegegen der Begriff des Geistes festgehalten werden, der des Moments nicht entbehren kann, seiner selbst bewusst zu seyn. Diss Moment aber steht dem Werke gegen- über, weil er in dieser seiner ersten Entzweyung bey- den Seiten ihre abstracten Bestimmungen des Thuns und Dingseyns gegeneinander gibt, und ihre Rück- kehr in die Einheit, von der sie ausgingen, noch nicht zu Stande gekommen ist.
Der Künstler erfährt also an seinem Werke, dass er kein ihm gleiches Wesen hervorbrachte. Es kommt ihm zwar daraus ein Bewusstseyn so zurück, dass eine bewundernde Menge es als den Geist, der ihr Wesen ist, verehrt. Aber diese Beseelung, indem sie ihm sein Selbstbewusstseyn nur als Bewunderung erwie- dert, ist vielmehr ein Bekenntniss, das diese Besee- lung an den Künstler ablegt, nicht seines gleichen zu seyn. Indem es ihm als Freudigkeit überhaupt zu-
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ſelbſtbewuſsten Thätigkeit noch nicht wieder verei- nigt; das Werk iſt daher nicht für ſich das wirklich beſeelte, ſondern es iſt Ganzes nur mit ſeinem Wer- den zuſammen. Das gemeine an dem Kunſtwerke, daſs es im Bewuſstseyn erzeugt, und von Menſchen- händen gemacht iſt, iſt das Möment des als Begriff exiſtirenden Begriffes, der ihm gegenübertritt. Und wenn dieſer, als Künſtler oder als Betrachter, das Kunſtwerk als an ihm ſelbſt abſolnt beſeelt auszuſpre- chen, und ſich; den thuenden oder ſchauenden, zu vergeſſen uneigennützig genug iſt, ſo muſs hiegegen der Begriff des Geiſtes feſtgehalten werden, der des Moments nicht entbehren kann, ſeiner ſelbſt bewuſst zu ſeyn. Diſs Moment aber ſteht dem Werke gegen- über, weil er in dieſer ſeiner erſten Entzweyung bey- den Seiten ihre abſtracten Beſtimmungen des Thuns und Dingſeyns gegeneinander gibt, und ihre Rück- kehr in die Einheit, von der ſie ausgingen, noch nicht zu Stande gekommen iſt.
Der Künſtler erfährt alſo an ſeinem Werke, daſs er kein ihm gleiches Weſen hervorbrachte. Es kommt ihm zwar daraus ein Bewuſstseyn ſo zurück, daſs eine bewundernde Menge es als den Geiſt, der ihr Weſen iſt, verehrt. Aber dieſe Beſeelung, indem ſie ihm ſein Selbſtbewuſstſeyn nur als Bewunderung erwie- dert, iſt vielmehr ein Bekenntniſs, das dieſe Beſee- lung an den Künſtler ablegt, nicht ſeines gleichen zu ſeyn. Indem es ihm als Freudigkeit überhaupt zu-
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ſelbſtbewuſsten Thätigkeit noch nicht wieder verei-
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beſeelte, ſondern es iſt Ganzes nur mit ſeinem Wer-
den zuſammen. Das gemeine an dem Kunſtwerke,
daſs es im Bewuſstseyn erzeugt, und von Menſchen-
händen gemacht iſt, iſt das Möment des als Begriff
exiſtirenden Begriffes, der ihm gegenübertritt. Und
wenn dieſer, als Künſtler oder als Betrachter, das
Kunſtwerk als an ihm ſelbſt abſolnt beſeelt auszuſpre-
chen, und ſich; den thuenden oder ſchauenden, zu
vergeſſen uneigennützig genug iſt, ſo muſs hiegegen
der Begriff des Geiſtes feſtgehalten werden, der des
Moments nicht entbehren kann, ſeiner ſelbſt bewuſst
zu ſeyn. Diſs Moment aber ſteht dem Werke gegen-
über, weil er in dieſer ſeiner erſten Entzweyung bey-
den Seiten ihre abſtracten Beſtimmungen des Thuns
und Dingſeyns gegeneinander gibt, und ihre Rück-
kehr in die Einheit, von der ſie ausgingen, noch nicht
zu Stande gekommen iſt.
Der Künſtler erfährt alſo an ſeinem Werke, daſs
er kein ihm gleiches Weſen hervorbrachte. Es kommt
ihm zwar daraus ein Bewuſstseyn ſo zurück, daſs eine
bewundernde Menge es als den Geiſt, der ihr Weſen
iſt, verehrt. Aber dieſe Beſeelung, indem ſie ihm
ſein Selbſtbewuſstſeyn nur als Bewunderung erwie-
dert, iſt vielmehr ein Bekenntniſs, das dieſe Beſee-
lung an den Künſtler ablegt, nicht ſeines gleichen zu
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/768>, abgerufen am 22.11.2024.
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