nen Gesetzen ihres Herzens widerspricht, und diese thun in ihrem Widerstande nichts anders, als ihr Gesetz aufstellen und geltend machen. Das Allge- meine, das vorhanden ist, ist daher nur ein allge- meiner Widerstand und Bekämpfung aller gegen einander, worin jeder seine eigene Einzelnheit gel- tend macht, aber zugleich nicht dazu kommt, weil sie denselben Widerstand erfährt, und durch die andern gegenseitig aufgelöst wird. Was öffentliche Ordnung scheint, ist also diese allgemeine Befehdung, worin jeder an sich reisst, was er kann, die Ge- rechtigkeit an der Einzelnheit der Andern ausübt und die seinige festsetzt, die ebenso durch andere verschwindet. Sie ist der Weltlauff, der Schein ei- nes bleibenden Ganges, der nur eine gemeynte All- gemeinheit, und dessen Inhalt vielmehr das wesen- lose Spiel der Festsetzung der Einzelnheiten und ihrer Auflösung ist.
Betrachten wir beyde Seiten der allgemeinen Ordnung gegen einander, so hat die letztere Allge- meinheit zu ihrem Inhalte die unruhige Individua- lität, für welche die Meynung, oder die Einzeln- heit Gesetz, das Wirkliche unwirklich, und das Un- wirkliche das Wirkliche ist. Sie ist aber zugleich die Seite der Wirklichkeit der Ordnung, denn ihr ge- hört das Fürsichseyn der Individualität an. -- Die andere Seite ist das Allgemeine als ruhiges Wesen, aber eben darum nur als ein Inneres, das nicht gar nicht, aber doch keine Wirklichkeit ist, und
nen Gesetzen ihres Herzens widerspricht, und diese thun in ihrem Widerstande nichts anders, als ihr Gesetz aufstellen und geltend machen. Das Allge- meine, das vorhanden ist, ist daher nur ein allge- meiner Widerstand und Bekämpfung aller gegen einander, worin jeder seine eigene Einzelnheit gel- tend macht, aber zugleich nicht dazu kommt, weil sie denselben Widerstand erfährt, und durch die andern gegenseitig aufgelöst wird. Was öffentliche Ordnung scheint, ist also diese allgemeine Befehdung, worin jeder an sich reiſst, was er kann, die Ge- rechtigkeit an der Einzelnheit der Andern ausübt und die seinige festsetzt, die ebenso durch andere verschwindet. Sie ist der Weltlauff, der Schein ei- nes bleibenden Ganges, der nur eine gemeynte All- gemeinheit, und dessen Inhalt vielmehr das wesen- lose Spiel der Festsetzung der Einzelnheiten und ihrer Auflösung ist.
Betrachten wir beyde Seiten der allgemeinen Ordnung gegen einander, so hat die letztere Allge- meinheit zu ihrem Inhalte die unruhige Individua- lität, für welche die Meynung, oder die Einzeln- heit Gesetz, das Wirkliche unwirklich, und das Un- wirkliche das Wirkliche ist. Sie ist aber zugleich die Seite der Wirklichkeit der Ordnung, denn ihr ge- hört das Fürsichseyn der Individualität an. — Die andere Seite ist das Allgemeine als ruhiges Wesen, aber eben darum nur als ein Inneres, das nicht gar nicht, aber doch keine Wirklichkeit ist, und
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nen Gesetzen ihres Herzens widerspricht, und diese
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Gesetz aufstellen und geltend machen. Das Allge-
meine, das vorhanden ist, ist daher nur ein allge-
meiner Widerstand und Bekämpfung aller gegen
einander, worin jeder seine eigene Einzelnheit gel-
tend macht, aber zugleich nicht dazu kommt, weil
sie denselben Widerstand erfährt, und durch die
andern gegenseitig aufgelöst wird. Was öffentliche
Ordnung scheint, ist also diese allgemeine Befehdung,
worin jeder an sich reiſst, was er kann, die Ge-
rechtigkeit an der Einzelnheit der Andern ausübt
und die seinige festsetzt, die ebenso durch andere
verschwindet. Sie ist der Weltlauff, der Schein ei-
nes bleibenden Ganges, der nur eine gemeynte All-
gemeinheit, und dessen Inhalt vielmehr das wesen-
lose Spiel der Festsetzung der Einzelnheiten und
ihrer Auflösung ist.
Betrachten wir beyde Seiten der allgemeinen
Ordnung gegen einander, so hat die letztere Allge-
meinheit zu ihrem Inhalte die unruhige Individua-
lität, für welche die Meynung, oder die Einzeln-
heit Gesetz, das Wirkliche unwirklich, und das Un-
wirkliche das Wirkliche ist. Sie ist aber zugleich
die Seite der Wirklichkeit der Ordnung, denn ihr ge-
hört das Fürsichseyn der Individualität an. — Die
andere Seite ist das Allgemeine als ruhiges Wesen,
aber eben darum nur als ein Inneres, das nicht
gar nicht, aber doch keine Wirklichkeit ist, und
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/425>, abgerufen am 22.11.2024.
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