nemlich diejenige, welche in das Fürsichseyn fällt, oder worin das Bewusstseyn seine Zwecke aufhebt; nicht die Seite, nach welcher sie aus der Substanz selbst hervorgeht. Da diese Momente noch nicht die Bedeutung haben können, im Gegensatze gegen die verlorne Sittlichkeit zu Zwecken gemacht zu werden, so gelten sie hier zwar nach ihrem unbe- fangenen Inhalte, und das Ziel, nach welchem sie dringen, ist die sittliche Substanz. Aber indem unsern Zeiten jene Form derselben näher liegt, in welcher sie erscheinen, nachdem das Bewusst- seyn sein sittliches Leben verloren und es suchend jene Formen wiederholt, so mögen sie mehr in dem Ausdrucke dieser Weise vorgestellt werden.
Das Selbstbewusstseyn, welches nur erst der Begriff des Geistes ist, tritt diesen Weg in der Be- stimmtheit an, sich als einzelner Geist das Wesen zu seyn, und sein Zweck ist also, sich als einzel- nes die Verwirklichung zu geben und als dieses in ihr sich zu geniessen.
In der Bestimmung sich als für sich seyendes das Wesen zu seyn, ist es die Negativität des An- dern; in seinem Bewusstseyn tritt daher es selbst als das positive einem solchen gegenüber, das zwar ist, aber für es die Bedeutung eines nicht an sich seyenden hat; das Bewusstseyn erscheint entzweyt in diese vorgefundene Wirklichkeit, und in den Zweck, den es durch Aufheben derselben vollbringt, und statt jener vielmehr zur Wirklichkeit macht. Sein
nemlich diejenige, welche in das Fürsichseyn fällt, oder worin das Bewuſstseyn seine Zwecke aufhebt; nicht die Seite, nach welcher sie aus der Substanz selbst hervorgeht. Da diese Momente noch nicht die Bedeutung haben können, im Gegensatze gegen die verlorne Sittlichkeit zu Zwecken gemacht zu werden, so gelten sie hier zwar nach ihrem unbe- fangenen Inhalte, und das Ziel, nach welchem sie dringen, ist die sittliche Substanz. Aber indem unsern Zeiten jene Form derselben näher liegt, in welcher sie erscheinen, nachdem das Bewuſst- seyn sein sittliches Leben verloren und es suchend jene Formen wiederholt, so mögen sie mehr in dem Ausdrucke dieser Weise vorgestellt werden.
Das Selbstbewuſstseyn, welches nur erst der Begriff des Geistes ist, tritt diesen Weg in der Be- stimmtheit an, sich als einzelner Geist das Wesen zu seyn, und sein Zweck ist also, sich als einzel- nes die Verwirklichung zu geben und als dieses in ihr sich zu genieſsen.
In der Bestimmung sich als für sich seyendes das Wesen zu seyn, ist es die Negativität des An- dern; in seinem Bewuſstseyn tritt daher es selbst als das positive einem solchen gegenüber, das zwar ist, aber für es die Bedeutung eines nicht an sich seyenden hat; das Bewuſstseyn erscheint entzweyt in diese vorgefundene Wirklichkeit, und in den Zweck, den es durch Aufheben derselben vollbringt, und statt jener vielmehr zur Wirklichkeit macht. Sein
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nemlich diejenige, welche in das Fürsichseyn fällt,
oder worin das Bewuſstseyn seine Zwecke aufhebt;
nicht die Seite, nach welcher sie aus der Substanz
selbst hervorgeht. Da diese Momente noch nicht
die Bedeutung haben können, im Gegensatze gegen
die verlorne Sittlichkeit zu Zwecken gemacht zu
werden, so gelten sie hier zwar nach ihrem unbe-
fangenen Inhalte, und das Ziel, nach welchem sie
dringen, ist die sittliche Substanz. Aber indem
unsern Zeiten jene Form derselben näher liegt,
in welcher sie erscheinen, nachdem das Bewuſst-
seyn sein sittliches Leben verloren und es suchend
jene Formen wiederholt, so mögen sie mehr in
dem Ausdrucke dieser Weise vorgestellt werden.
Das Selbstbewuſstseyn, welches nur erst der
Begriff des Geistes ist, tritt diesen Weg in der Be-
stimmtheit an, sich als einzelner Geist das Wesen
zu seyn, und sein Zweck ist also, sich als einzel-
nes die Verwirklichung zu geben und als dieses in
ihr sich zu genieſsen.
In der Bestimmung sich als für sich seyendes
das Wesen zu seyn, ist es die Negativität des An-
dern; in seinem Bewuſstseyn tritt daher es selbst
als das positive einem solchen gegenüber, das zwar
ist, aber für es die Bedeutung eines nicht an sich
seyenden hat; das Bewuſstseyn erscheint entzweyt in
diese vorgefundene Wirklichkeit, und in den Zweck,
den es durch Aufheben derselben vollbringt, und
statt jener vielmehr zur Wirklichkeit macht. Sein
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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