Momente, die ihm isolirt gelten. Sie haben die Form eines unmittelbaren Wollens, oder Natur- triebs, der seine Befriedigung erreicht, welche selbst der Inhalt eines neuen Triebes ist. -- Von der Seite aber, dass das Selbstbewusstseyn das Glück in der Substanz zu seyn verloren, sind diese Na- turtriebe mit Bewusstseyn ihres Zweckes als der wahren Bestimmung und Wesenheit verbunden; die sittliche Substanz ist zum selbstlosen Prädicate her- abgesunken, dessen lebendige Subjecte die Indivi- duen sind, die ihre Allgemeinheit durch sich selbst zu erfüllen, und für ihre Bestimmung aus sich zu sorgen haben. -- In jener Bedeutung also sind jene Gestalten das Werden der sittlichen Substanz, und gehen ihr vor; in dieser folgen sie, und lösen es für das Selbstbewusstseyn auf, was seine Bestim- mung sey; nach jener Seite geht in der Bewegung, worin erfahren wird, was ihre Wahrheit ist, die Unmittelbarkeit oder Rohheit der Triebe verloren, und der Inhalt derselben in einen höhern über; nach dieser aber die falsche Vorstellung des Be- wusstseyns, das in sie seine Bestimmung setzt. Nach jener ist das Ziel, das sie erreichen, die un- mittelbare sittliche Substanz; nach dieser aber das Bewusstseyn derselben, und zwar ein solches, das sie als sein eignes Wesen weiss; und insofern wäre diese Bewegung das Werden der Moralität, einer höhern Gestalt als jene. Allein diese Gestalten ma- chen zugleich nur Eine Seite ihres Werdens aus,
Momente, die ihm isolirt gelten. Sie haben die Form eines unmittelbaren Wollens, oder Natur- triebs, der seine Befriedigung erreicht, welche selbst der Inhalt eines neuen Triebes ist. — Von der Seite aber, daſs das Selbstbewuſstseyn das Glück in der Substanz zu seyn verloren, sind diese Na- turtriebe mit Bewuſstseyn ihres Zweckes als der wahren Bestimmung und Wesenheit verbunden; die sittliche Substanz ist zum selbstlosen Prädicate her- abgesunken, dessen lebendige Subjecte die Indivi- duen sind, die ihre Allgemeinheit durch sich selbst zu erfüllen, und für ihre Bestimmung aus sich zu sorgen haben. — In jener Bedeutung also sind jene Gestalten das Werden der sittlichen Substanz, und gehen ihr vor; in dieser folgen sie, und lösen es für das Selbstbewuſstseyn auf, was seine Bestim- mung sey; nach jener Seite geht in der Bewegung, worin erfahren wird, was ihre Wahrheit ist, die Unmittelbarkeit oder Rohheit der Triebe verloren, und der Inhalt derselben in einen höhern über; nach dieser aber die falſche Vorstellung des Be- wuſstseyns, das in sie seine Bestimmung setzt. Nach jener ist das Ziel, das sie erreichen, die un- mittelbare sittliche Substanz; nach dieser aber das Bewuſstseyn derselben, und zwar ein solches, das sie als sein eignes Wesen weiſs; und insofern wäre diese Bewegung das Werden der Moralität, einer höhern Gestalt als jene. Allein diese Gestalten ma- chen zugleich nur Eine Seite ihres Werdens aus,
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Momente, die ihm isolirt gelten. Sie haben die
Form eines unmittelbaren Wollens, oder Natur-
triebs, der seine Befriedigung erreicht, welche
selbst der Inhalt eines neuen Triebes ist. — Von
der Seite aber, daſs das Selbstbewuſstseyn das Glück
in der Substanz zu seyn verloren, sind diese Na-
turtriebe mit Bewuſstseyn ihres Zweckes als der
wahren Bestimmung und Wesenheit verbunden; die
sittliche Substanz ist zum selbstlosen Prädicate her-
abgesunken, dessen lebendige Subjecte die Indivi-
duen sind, die ihre Allgemeinheit durch sich selbst
zu erfüllen, und für ihre Bestimmung aus sich zu
sorgen haben. — In jener Bedeutung also sind jene
Gestalten das Werden der sittlichen Substanz, und
gehen ihr vor; in dieser folgen sie, und lösen es
für das Selbstbewuſstseyn auf, was seine Bestim-
mung sey; nach jener Seite geht in der Bewegung,
worin erfahren wird, was ihre Wahrheit ist, die
Unmittelbarkeit oder Rohheit der Triebe verloren,
und der Inhalt derselben in einen höhern über;
nach dieser aber die falſche Vorstellung des Be-
wuſstseyns, das in sie seine Bestimmung setzt.
Nach jener ist das Ziel, das sie erreichen, die un-
mittelbare sittliche Substanz; nach dieser aber das
Bewuſstseyn derselben, und zwar ein solches, das
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/404>, abgerufen am 22.11.2024.
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