Sitten und Gesetze, eine bestimmte sittliche Substanz, welche erst in dem höhern Momente, nemlich im Bewusstseyn über ihr Wesen, die Beschränkung aus- zieht, und nur in diesem Erkennen ihre absolute Wahrheit hat, nicht aber unmittelbar in ihrem Seyn; in diesem ist sie theils eine beschränkte, theils ist die absolute Beschränkung eben diss, dass der Geist in der Form des Seyns ist.
Ferner ist daher das einzelne Bewusstseyn, wie es unmittelbar seine Existenz in der realen Sitt- lichkeit oder in dem Volke hat, ein gediegenes Vertrauen, dem sich der Geist nicht in seine ab- stracte Momente aufgelöst hat, und das sich also auch nicht als reine Einzelnheit für sich zu seyn weiss. Ist es aber zu diesem Gedanken gekommen, wie es muss, so ist diese unmittelbare Einheit mit dem Gei- ste oder sein Seyn in ihm, sein Vertrauen verlo- ren; es für sich isolirt, ist sich nun das Wesen, nicht mehr der allgemeine Geist. Das Moment die- ser Einzelnheit des Selbstbewusstseyns ist zwar in dem allgemeinen Geiste selbst, aber nur als eine ver- schwindende Grösse, die wie sie für sich auftritt, in ihm eben so unmittelbar sich auflöst und nur als Vertrauen zum Bewusstseyn kommt. Indem es sich so fixirt, -- und jedes Moment, weil es Moment des Wesens ist, muss selbst dazu gelangen, als Wesen sich darzustellen, -- so ist das Individuum den Ge- setzen und Sitten gegenübergetreten; sie sind nur ein Gedanke ohne absolute Wesenheit, eine abstracte
Sitten und Gesetze, eine bestimmte sittliche Substanz, welche erst in dem höhern Momente, nemlich im Bewuſstseyn über ihr Wesen, die Beschränkung aus- zieht, und nur in diesem Erkennen ihre absolute Wahrheit hat, nicht aber unmittelbar in ihrem Seyn; in diesem ist sie theils eine beschränkte, theils ist die absolute Beschränkung eben diſs, daſs der Geist in der Form des Seyns ist.
Ferner ist daher das einzelne Bewuſstseyn, wie es unmittelbar seine Existenz in der realen Sitt- lichkeit oder in dem Volke hat, ein gediegenes Vertrauen, dem sich der Geist nicht in seine ab- stracte Momente aufgelöst hat, und das sich also auch nicht als reine Einzelnheit für sich zu seyn weiſs. Ist es aber zu diesem Gedanken gekommen, wie es muſs, so ist diese unmittelbare Einheit mit dem Gei- ste oder sein Seyn in ihm, sein Vertrauen verlo- ren; es für sich isolirt, ist sich nun das Wesen, nicht mehr der allgemeine Geist. Das Moment die- ser Einzelnheit des Selbstbewuſstseyns ist zwar in dem allgemeinen Geiste selbst, aber nur als eine ver- schwindende Gröſse, die wie sie für sich auftritt, in ihm eben so unmittelbar sich auflöst und nur als Vertrauen zum Bewuſstseyn kommt. Indem es sich so fixirt, — und jedes Moment, weil es Moment des Wesens ist, muſs selbst dazu gelangen, als Wesen sich darzustellen, — so ist das Individuum den Ge- setzen und Sitten gegenübergetreten; sie sind nur ein Gedanke ohne absolute Wesenheit, eine abstracte
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Sitten und Gesetze, eine bestimmte sittliche Substanz,
welche erst in dem höhern Momente, nemlich im
Bewuſstseyn über ihr Wesen, die Beschränkung aus-
zieht, und nur in diesem Erkennen ihre absolute
Wahrheit hat, nicht aber unmittelbar in ihrem
Seyn; in diesem ist sie theils eine beschränkte, theils
ist die absolute Beschränkung eben diſs, daſs der
Geist in der Form des Seyns ist.
Ferner ist daher das einzelne Bewuſstseyn, wie
es unmittelbar seine Existenz in der realen Sitt-
lichkeit oder in dem Volke hat, ein gediegenes
Vertrauen, dem sich der Geist nicht in seine ab-
stracte Momente aufgelöst hat, und das sich also
auch nicht als reine Einzelnheit für sich zu seyn weiſs.
Ist es aber zu diesem Gedanken gekommen, wie es
muſs, so ist diese unmittelbare Einheit mit dem Gei-
ste oder sein Seyn in ihm, sein Vertrauen verlo-
ren; es für sich isolirt, ist sich nun das Wesen,
nicht mehr der allgemeine Geist. Das Moment die-
ser Einzelnheit des Selbstbewuſstseyns ist zwar in dem
allgemeinen Geiste selbst, aber nur als eine ver-
schwindende Gröſse, die wie sie für sich auftritt,
in ihm eben so unmittelbar sich auflöst und nur als
Vertrauen zum Bewuſstseyn kommt. Indem es sich
so fixirt, — und jedes Moment, weil es Moment des
Wesens ist, muſs selbst dazu gelangen, als Wesen
sich darzustellen, — so ist das Individuum den Ge-
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/402>, abgerufen am 25.11.2024.
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