schlechthin so gross als die Extension, und umge- kehrt.
Es geht, wie erhellt, bey diesem Gesetzgeben eigentlich so zu, dass zuerst Irritabilität und Sen- sibilität den bestimmten organischen Gegensatz aus- macht; dieser Inhalt verliert sich aber und der Ge- gensatz verläufft sich in den Formalen des Zu- und Abnehmens der Grösse, oder der verschiedenen In- tension und Extension; -- ein Gegensatz, der die Natur der Sensibilität und der Irritabilität weiter nichts mehr angeht, und sie nicht mehr ausdrückt. Daher solches leeres Spiel des Gesetzgebens nicht an die organischen Momente gebunden ist, sondern es kann allenthalben mit allem getrieben werden, und beruht überhaupt auf der Unbekanntschafft mit der logischen Natur dieser Gegensätze.
Wird endlich statt der Sensibilität und Irritabi- lität die Reproduction mit der einen oder der andern in Beziehung gebracht, so fällt auch die Veranlas- sung zu diesem Gesetzgeben hinweg; denn Repro- duction steht mit jenen Momenten nicht in einem Gegensatze, wie siegegeneinander; und da auf ihm diss Gesetzgeben beruht, so fällt hier auch der Schein seines Stattfindens hinweg.
Das so eben betrachtete Gesetzgeben enthält die Unterschiede des Organismus in ihrer Bedeutung von Momenten seines Begriffs, und sollte eigent- lich ein apriorisches Gesetzgeben seyn. Es liegt aber
schlechthin so groſs als die Extension, und umge- kehrt.
Es geht, wie erhellt, bey diesem Gesetzgeben eigentlich so zu, daſs zuerst Irritabilität und Sen- sibilität den bestimmten organischen Gegensatz aus- macht; dieser Inhalt verliert sich aber und der Ge- gensatz verläufft sich in den Formalen des Zu- und Abnehmens der Gröſse, oder der verschiedenen In- tension und Extension; — ein Gegensatz, der die Natur der Sensibilität und der Irritabilität weiter nichts mehr angeht, und sie nicht mehr ausdrückt. Daher solches leeres Spiel des Gesetzgebens nicht an die organischen Momente gebunden ist, sondern es kann allenthalben mit allem getrieben werden, und beruht überhaupt auf der Unbekanntschafft mit der logischen Natur dieser Gegensätze.
Wird endlich statt der Sensibilität und Irritabi- lität die Reproduction mit der einen oder der andern in Beziehung gebracht, so fällt auch die Veranlas- sung zu diesem Gesetzgeben hinweg; denn Repro- duction steht mit jenen Momenten nicht in einem Gegensatze, wie siegegeneinander; und da auf ihm diſs Gesetzgeben beruht, so fällt hier auch der Schein seines Stattfindens hinweg.
Das so eben betrachtete Gesetzgeben enthält die Unterschiede des Organismus in ihrer Bedeutung von Momenten seines Begriffs, und sollte eigent- lich ein apriorisches Gesetzgeben seyn. Es liegt aber
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schlechthin so groſs als die Extension, und umge-
kehrt.
Es geht, wie erhellt, bey diesem Gesetzgeben
eigentlich so zu, daſs zuerst Irritabilität und Sen-
sibilität den bestimmten organischen Gegensatz aus-
macht; dieser Inhalt verliert sich aber und der Ge-
gensatz verläufft sich in den Formalen des Zu- und
Abnehmens der Gröſse, oder der verschiedenen In-
tension und Extension; — ein Gegensatz, der die
Natur der Sensibilität und der Irritabilität weiter
nichts mehr angeht, und sie nicht mehr ausdrückt.
Daher solches leeres Spiel des Gesetzgebens nicht an
die organischen Momente gebunden ist, sondern es
kann allenthalben mit allem getrieben werden, und
beruht überhaupt auf der Unbekanntschafft mit der
logischen Natur dieser Gegensätze.
Wird endlich statt der Sensibilität und Irritabi-
lität die Reproduction mit der einen oder der andern
in Beziehung gebracht, so fällt auch die Veranlas-
sung zu diesem Gesetzgeben hinweg; denn Repro-
duction steht mit jenen Momenten nicht in einem
Gegensatze, wie siegegeneinander; und da auf ihm
diſs Gesetzgeben beruht, so fällt hier auch der
Schein seines Stattfindens hinweg.
Das so eben betrachtete Gesetzgeben enthält die
Unterschiede des Organismus in ihrer Bedeutung
von Momenten seines Begriffs, und sollte eigent-
lich ein apriorisches Gesetzgeben seyn. Es liegt aber
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/316>, abgerufen am 22.11.2024.
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