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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807.

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andere vorhanden ist; -- oder vielmehr es ist gleich-
gültig eine organische Erscheinung als Irritabilität,
oder als Sensibilität zu betrachten, schon überhaupt,
und ebenso wenn von ihrer Grösse gesprochen wird.
So gleichgültig es ist, die Zunahme eines Lochs, als
Vermehrung seiner als der Leerheit, oder als Ver-
mehrung der herausgenommenen Fülle auszuspre-
chen. Oder eine Zahl, z. B. drey, bleibt gleich gross,
ich mag sie positiv oder negativ nehmen; und wenn
ich die drey zu vier vergrössere, so ist das positive
wie das negative zu vier geworden; -- wie der Süd-
pol an einem Magnete gerade so stark ist, als sein
Nordpol, oder eine positive Eleklricität, oder eine
Säure, gerade so stark als ihre negative, oder als die
Base, worauf sie einwirkt. -- Ein solches Grosses,
als jene drey, oder ein Magnet u. s. f. ist ein orga-
nisches Daseyn; es ist dasjenige, das vermehrt und
vermindert wird, und wenn es vermehrt wird, wer-
den beyde Factoren desselben vermehrt, so sehr als
beyde Pole des Magnets, oder als die beyden Elektri-
citäten, wenn ein Magnet u. s. f. verstärkt wird, zu-
nehmen. -- Dass beyde eben so wenig nach Inten-
sion
und Extension verschieden seyn, das eine nicht
an Extension ab, dagegen an Intension zunehmen
kann, während das andere umgekehrt seine Inten-
sion vermindern, dagegen an Extension zuneh-
men sollte, fällt unter denselben Begriff leerer
Entgegensetzung; die reale Intension ist ebenso

andere vorhanden ist; — oder vielmehr es ist gleich-
gültig eine organische Erscheinung als Irritabilität,
oder als Sensibilität zu betrachten, schon überhaupt,
und ebenso wenn von ihrer Gröſse gesprochen wird.
So gleichgültig es ist, die Zunahme eines Lochs, als
Vermehrung seiner als der Leerheit, oder als Ver-
mehrung der herausgenommenen Fülle auszuspre-
chen. Oder eine Zahl, z. B. drey, bleibt gleich groſs,
ich mag sie positiv oder negativ nehmen; und wenn
ich die drey zu vier vergröſsere, so ist das positive
wie das negative zu vier geworden; — wie der Süd-
pol an einem Magnete gerade so stark ist, als sein
Nordpol, oder eine positive Eleklricität, oder eine
Säure, gerade so stark als ihre negative, oder als die
Base, worauf sie einwirkt. — Ein solches Groſses,
als jene drey, oder ein Magnet u. s. f. ist ein orga-
nisches Daseyn; es ist dasjenige, das vermehrt und
vermindert wird, und wenn es vermehrt wird, wer-
den beyde Factoren desselben vermehrt, so sehr als
beyde Pole des Magnets, oder als die beyden Elektri-
citäten, wenn ein Magnet u. s. f. verstärkt wird, zu-
nehmen. — Daſs beyde eben so wenig nach Inten-
sion
und Extension verschieden seyn, das eine nicht
an Extension ab, dagegen an Intension zunehmen
kann, während das andere umgekehrt seine Inten-
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men sollte, fällt unter denselben Begriff leerer
Entgegensetzung; die reale Intension ist ebenso

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[206/0315] andere vorhanden ist; — oder vielmehr es ist gleich- gültig eine organische Erscheinung als Irritabilität, oder als Sensibilität zu betrachten, schon überhaupt, und ebenso wenn von ihrer Gröſse gesprochen wird. So gleichgültig es ist, die Zunahme eines Lochs, als Vermehrung seiner als der Leerheit, oder als Ver- mehrung der herausgenommenen Fülle auszuspre- chen. Oder eine Zahl, z. B. drey, bleibt gleich groſs, ich mag sie positiv oder negativ nehmen; und wenn ich die drey zu vier vergröſsere, so ist das positive wie das negative zu vier geworden; — wie der Süd- pol an einem Magnete gerade so stark ist, als sein Nordpol, oder eine positive Eleklricität, oder eine Säure, gerade so stark als ihre negative, oder als die Base, worauf sie einwirkt. — Ein solches Groſses, als jene drey, oder ein Magnet u. s. f. ist ein orga- nisches Daseyn; es ist dasjenige, das vermehrt und vermindert wird, und wenn es vermehrt wird, wer- den beyde Factoren desselben vermehrt, so sehr als beyde Pole des Magnets, oder als die beyden Elektri- citäten, wenn ein Magnet u. s. f. verstärkt wird, zu- nehmen. — Daſs beyde eben so wenig nach Inten- sion und Extension verschieden seyn, das eine nicht an Extension ab, dagegen an Intension zunehmen kann, während das andere umgekehrt seine Inten- sion vermindern, dagegen an Extension zuneh- men sollte, fällt unter denselben Begriff leerer Entgegensetzung; die reale Intension ist ebenso

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Zitationshilfe: Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/315>, abgerufen am 25.11.2024.