Zeit, oder die Entfernung und die Geschwindigkeit, welche als Momente der Schwere auftreten, sowohl gleichgültig und ohne Nothwendigkeit für einander, als für die Schwere selbst, so wie diese einfache Schwere gegen sie, oder die einfache Electricität ge- gen das positive und negative ist. g) Durch den Be- griff des innern Unterschiedes aber ist diss ungleiche und gleichgültige, Raum und Zeit u. s. f. ein Unter- schied, welcher kein Unterschied ist, oder nur ein Unterschied des Gleichnamigen, und sein Wesen die Einheit; sie sind als positives und negatives ge- geneinander begeistet, und ihr Seyn ist dieses viel- mehr, sich als Nichtseyn zu setzen, und in der Einheit aufzuheben. Es bestehen beyde unterschied- ne, sie sind an sich, sie sind an sich als entgegenge- setzte, d. h. das entgegengesetzte ihrer selbst, sie ha- ben ihr Anderes an ihnen und sind nur Eine Einheit.
Diese einfache Unendlichkeit, oder der absolute Begriff ist das einfache Wesen des Lebens, die Seele der Welt, das allgemeine Blut zu nennen, welches allgegenwärtig durch keinen Unterschied getrübt noch unterbrochen wird, das vielmehr selbst alle Unterschie- de ist, sowie ihr Aufgehobenseyn, also in sich pulsirt, ohne sich zu bewegen, in sich erzittert, ohne unruhig zu seyn. Sie ist sich selbstgleich, denn die Unterschiede sind tavtologisch, es sind Unterschiede, die keine sind. Dieses sichselbstgleiche Wesen bezieht sich daher nur auf sich selbst; auf sich selbst, so ist diss ein an- deres, worauf die Beziehung geht, und das beziehen
Zeit, oder die Entfernung und die Geschwindigkeit, welche als Momente der Schwere auftreten, sowohl gleichgültig und ohne Nothwendigkeit für einander, als für die Schwere selbst, so wie diese einfache Schwere gegen sie, oder die einfache Electricität ge- gen das positive und negative ist. γ) Durch den Be- griff des innern Unterschiedes aber ist diſs ungleiche und gleichgültige, Raum und Zeit u. s. f. ein Unter- schied, welcher kein Unterschied ist, oder nur ein Unterschied des Gleichnamigen, und sein Wesen die Einheit; sie sind als positives und negatives ge- geneinander begeistet, und ihr Seyn ist dieses viel- mehr, sich als Nichtseyn zu setzen, und in der Einheit aufzuheben. Es bestehen beyde unterschied- ne, sie sind an sich, sie sind an sich als entgegenge- setzte, d. h. das entgegengesetzte ihrer selbst, sie ha- ben ihr Anderes an ihnen und sind nur Eine Einheit.
Diese einfache Unendlichkeit, oder der absolute Begriff ist das einfache Wesen des Lebens, die Seele der Welt, das allgemeine Blut zu nennen, welches allgegenwärtig durch keinen Unterschied getrübt noch unterbrochen wird, das vielmehr selbst alle Unterschie- de ist, sowie ihr Aufgehobenseyn, also in sich pulsirt, ohne sich zu bewegen, in sich erzittert, ohne unruhig zu seyn. Sie ist sich selbstgleich, denn die Unterschiede sind tavtologisch, es sind Unterschiede, die keine sind. Dieses sichselbstgleiche Wesen bezieht sich daher nur auf sich selbst; auf sich selbst, so ist diſs ein an- deres, worauf die Beziehung geht, und das beziehen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0203"n="94"/>
Zeit, oder die Entfernung und die Geschwindigkeit,<lb/>
welche als Momente der Schwere auftreten, sowohl<lb/>
gleichgültig und ohne Nothwendigkeit für einander,<lb/>
als für die Schwere selbst, so wie diese einfache<lb/>
Schwere gegen sie, oder die einfache Electricität ge-<lb/>
gen das positive und negative ist. <hirendition="#i">γ</hi>) Durch den Be-<lb/>
griff des innern Unterschiedes aber ist diſs ungleiche<lb/>
und gleichgültige, Raum und Zeit u. s. f. ein <hirendition="#i">Unter-<lb/>
schied</hi>, welcher kein <hirendition="#i">Unterschied</hi> ist, oder nur ein<lb/>
Unterschied des <hirendition="#i">Gleichnamigen</hi>, und sein Wesen<lb/>
die Einheit; sie sind als positives und negatives ge-<lb/>
geneinander begeistet, und ihr Seyn ist dieses viel-<lb/>
mehr, sich als Nichtseyn zu setzen, und in der<lb/>
Einheit aufzuheben. Es bestehen beyde unterschied-<lb/>
ne, sie sind <hirendition="#i">an sich</hi>, sie sind <hirendition="#i">an sich als entgegenge-<lb/>
setzte</hi>, d. h. das entgegengesetzte ihrer selbst, sie ha-<lb/>
ben ihr Anderes an ihnen und sind nur Eine Einheit.</p><lb/><p>Diese einfache Unendlichkeit, oder der absolute<lb/>
Begriff ist das einfache Wesen des Lebens, die Seele<lb/>
der Welt, das allgemeine Blut zu nennen, welches<lb/>
allgegenwärtig durch keinen Unterschied getrübt noch<lb/>
unterbrochen wird, das vielmehr selbst alle Unterschie-<lb/>
de ist, sowie ihr Aufgehobenseyn, also in sich pulsirt,<lb/>
ohne sich zu bewegen, in sich erzittert, ohne unruhig zu<lb/>
seyn. Sie ist sich <hirendition="#i">selbstgleich</hi>, denn die Unterschiede sind<lb/>
tavtologisch, es sind Unterschiede, die keine sind.<lb/>
Dieses sichselbstgleiche Wesen bezieht sich daher<lb/>
nur auf sich selbst; <hirendition="#i">auf sich selbst</hi>, so ist diſs ein an-<lb/>
deres, worauf die Beziehung geht, und das <hirendition="#i">beziehen<lb/></hi></p></div></div></body></text></TEI>
[94/0203]
Zeit, oder die Entfernung und die Geschwindigkeit,
welche als Momente der Schwere auftreten, sowohl
gleichgültig und ohne Nothwendigkeit für einander,
als für die Schwere selbst, so wie diese einfache
Schwere gegen sie, oder die einfache Electricität ge-
gen das positive und negative ist. γ) Durch den Be-
griff des innern Unterschiedes aber ist diſs ungleiche
und gleichgültige, Raum und Zeit u. s. f. ein Unter-
schied, welcher kein Unterschied ist, oder nur ein
Unterschied des Gleichnamigen, und sein Wesen
die Einheit; sie sind als positives und negatives ge-
geneinander begeistet, und ihr Seyn ist dieses viel-
mehr, sich als Nichtseyn zu setzen, und in der
Einheit aufzuheben. Es bestehen beyde unterschied-
ne, sie sind an sich, sie sind an sich als entgegenge-
setzte, d. h. das entgegengesetzte ihrer selbst, sie ha-
ben ihr Anderes an ihnen und sind nur Eine Einheit.
Diese einfache Unendlichkeit, oder der absolute
Begriff ist das einfache Wesen des Lebens, die Seele
der Welt, das allgemeine Blut zu nennen, welches
allgegenwärtig durch keinen Unterschied getrübt noch
unterbrochen wird, das vielmehr selbst alle Unterschie-
de ist, sowie ihr Aufgehobenseyn, also in sich pulsirt,
ohne sich zu bewegen, in sich erzittert, ohne unruhig zu
seyn. Sie ist sich selbstgleich, denn die Unterschiede sind
tavtologisch, es sind Unterschiede, die keine sind.
Dieses sichselbstgleiche Wesen bezieht sich daher
nur auf sich selbst; auf sich selbst, so ist diſs ein an-
deres, worauf die Beziehung geht, und das beziehen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/203>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.