anderliche und unwesentliche ist, kann es ihm gesche- hen, dass es den Gegenstand unrichtig auffasst, und sich täuscht. Das Wahrnehmende hat das Bewusst- seyn der Möglichkeit der Täuschung; denn in der Allgemeinheit, welche das Princip ist, ist das Anders- seyn selbst unmittelbar für es, aber als das nichtige, aufgehobene. Sein Kriterium der Wahrheit ist da- her die Sichselbstgleichheit, und sein Verhalten, als sich selbst gleiches aufzufassen. Indem zugleich das verschiedene für es ist, ist es ein Beziehen der ver- schiedenen Momente seines Auffassens auf einan- der; wenn sich aber in dieser Vergleichung eine Un- gleichheit hervorthut, so ist diss nicht eine Unwahr- heit des Gegenstandes, denn er ist das sich selbst gleiche, sondern des Wahrnehmens.
Sehen wir nun zu, welche Erfahrung das Be- wusstseyn in seinem wirklichen Wahrnehmen macht. Sie ist für uns in der so eben gegebenen Entwicklung des Gegenstandes und des Verhaltens des Bewusst- seyns zu ihm schon enthalten; und wird nur die Entwicklung der darin vorhandenen Widersprüche seyn. -- Der Gegenstand, den Ich aufnehme, bie- tet sich als rein Einer dar; auch werde ich die Eigen- schafft an ihm gewahr, die allgemein ist, dadurch aber über die Einzelnheit hinausgeht. Das erste Seyn des gegenständlichen Wesens als eines Einen, war also nicht sein wahres Seyn; da er das Wahre ist, fällt die Unwahrheit in mich, und das Auffas- sen war nicht richtig. Ich muss um der Allgemeinheit
anderliche und unwesentliche ist, kann es ihm gesche- hen, daſs es den Gegenstand unrichtig auffaſst, und sich täuscht. Das Wahrnehmende hat das Bewuſst- seyn der Möglichkeit der Täuschung; denn in der Allgemeinheit, welche das Princip ist, ist das Anders- seyn selbst unmittelbar für es, aber als das nichtige, aufgehobene. Sein Kriterium der Wahrheit ist da- her die Sichselbstgleichheit, und sein Verhalten, als sich selbst gleiches aufzufassen. Indem zugleich das verschiedene für es ist, ist es ein Beziehen der ver- schiedenen Momente seines Auffassens auf einan- der; wenn sich aber in dieser Vergleichung eine Un- gleichheit hervorthut, so ist diſs nicht eine Unwahr- heit des Gegenstandes, denn er ist das sich selbst gleiche, sondern des Wahrnehmens.
Sehen wir nun zu, welche Erfahrung das Be- wuſstseyn in seinem wirklichen Wahrnehmen macht. Sie ist für uns in der so eben gegebenen Entwicklung des Gegenstandes und des Verhaltens des Bewuſst- seyns zu ihm schon enthalten; und wird nur die Entwicklung der darin vorhandenen Widersprüche seyn. — Der Gegenstand, den Ich aufnehme, bie- tet sich als rein Einer dar; auch werde ich die Eigen- schafft an ihm gewahr, die allgemein ist, dadurch aber über die Einzelnheit hinausgeht. Das erste Seyn des gegenständlichen Wesens als eines Einen, war also nicht sein wahres Seyn; da er das Wahre ist, fällt die Unwahrheit in mich, und das Auffas- sen war nicht richtig. Ich muſs um der Allgemeinheit
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anderliche und unwesentliche ist, kann es ihm gesche-
hen, daſs es den Gegenstand unrichtig auffaſst, und
sich täuscht. Das Wahrnehmende hat das Bewuſst-
seyn der Möglichkeit der Täuschung; denn in der
Allgemeinheit, welche das Princip ist, ist das Anders-
seyn selbst unmittelbar für es, aber als das nichtige,
aufgehobene. Sein Kriterium der Wahrheit ist da-
her die Sichselbstgleichheit, und sein Verhalten, als
sich selbst gleiches aufzufassen. Indem zugleich das
verschiedene für es ist, ist es ein Beziehen der ver-
schiedenen Momente seines Auffassens auf einan-
der; wenn sich aber in dieser Vergleichung eine Un-
gleichheit hervorthut, so ist diſs nicht eine Unwahr-
heit des Gegenstandes, denn er ist das sich selbst
gleiche, sondern des Wahrnehmens.
Sehen wir nun zu, welche Erfahrung das Be-
wuſstseyn in seinem wirklichen Wahrnehmen macht.
Sie ist für uns in der so eben gegebenen Entwicklung
des Gegenstandes und des Verhaltens des Bewuſst-
seyns zu ihm schon enthalten; und wird nur die
Entwicklung der darin vorhandenen Widersprüche
seyn. — Der Gegenstand, den Ich aufnehme, bie-
tet sich als rein Einer dar; auch werde ich die Eigen-
schafft an ihm gewahr, die allgemein ist, dadurch
aber über die Einzelnheit hinausgeht. Das erste
Seyn des gegenständlichen Wesens als eines Einen,
war also nicht sein wahres Seyn; da er das Wahre
ist, fällt die Unwahrheit in mich, und das Auffas-
sen war nicht richtig. Ich muſs um der Allgemeinheit
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: System der Wissenschaft. Erster Theil: Die Phänomenologie des Geistes. Bamberg u. a., 1807, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_phaenomenologie_1807/153>, abgerufen am 22.11.2024.
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