Das Urtheil ist die am Begriffe selbst gesetzte Bestimmtheit desselben. Die Begriffsbestimmungen, oder was, wie sich gezeigt hat, dasselbe ist, die bestimm- ten Begriffe sind schon für sich betrachtet worden; aber diese Betrachtung war mehr eine subjective Reflexion, oder subjective Abstraction. Der Begriff ist aber selbst dieses Abstrahiren, das Gegeneinanderstellen sei- ner Bestimmungen ist sein eigenes Bestimmen. Das Urtheil ist diß Setzen der bestimmten Begriffe durch den Begriff selbst.
Das Urtheilen ist insofern eine andere Function als das Begreiffen, oder vielmehr die andre Function des Begriffes, als es das Bestimmen des Begriffes durch sich selbst ist, und der weitere Fortgang des Ur- theils in die Verschiedenheit der Urtheile ist diese Fort- bestimmung des Begriffes. Was es für bestimmte Be- griffe gibt, und wie sich diese Bestimmungen desselben nothwendig ergeben, diß hat sich im Urtheil zu zeigen.
Das Urtheil kann daher die nächste Realisirung des Begriffs genannt werden, insofern die Realität das Treten ins Daseyn als bestimmtes Seyn, über- haupt bezeichnet. Näher hat sich die Natur dieser Realisirung so ergeben, daß vors erste die Momente des Begriffs durch seine Reflexion- in- sich oder seine Einzelnheit selbstständige Totalitäten sind; vors andre
aber
II.Kapitel. Das Urtheil.
Zweytes Kapitel. Das Urtheil.
Das Urtheil iſt die am Begriffe ſelbſt geſetzte Beſtimmtheit deſſelben. Die Begriffsbeſtimmungen, oder was, wie ſich gezeigt hat, daſſelbe iſt, die beſtimm- ten Begriffe ſind ſchon fuͤr ſich betrachtet worden; aber dieſe Betrachtung war mehr eine ſubjective Reflexion, oder ſubjective Abſtraction. Der Begriff iſt aber ſelbſt dieſes Abſtrahiren, das Gegeneinanderſtellen ſei- ner Beſtimmungen iſt ſein eigenes Beſtimmen. Das Urtheil iſt diß Setzen der beſtimmten Begriffe durch den Begriff ſelbſt.
Das Urtheilen iſt inſofern eine andere Function als das Begreiffen, oder vielmehr die andre Function des Begriffes, als es das Beſtimmen des Begriffes durch ſich ſelbſt iſt, und der weitere Fortgang des Ur- theils in die Verſchiedenheit der Urtheile iſt dieſe Fort- beſtimmung des Begriffes. Was es fuͤr beſtimmte Be- griffe gibt, und wie ſich dieſe Beſtimmungen deſſelben nothwendig ergeben, diß hat ſich im Urtheil zu zeigen.
Das Urtheil kann daher die naͤchſte Realiſirung des Begriffs genannt werden, inſofern die Realitaͤt das Treten ins Daſeyn als beſtimmtes Seyn, uͤber- haupt bezeichnet. Naͤher hat ſich die Natur dieſer Realiſirung ſo ergeben, daß vors erſte die Momente des Begriffs durch ſeine Reflexion- in- ſich oder ſeine Einzelnheit ſelbſtſtaͤndige Totalitaͤten ſind; vors andre
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II. Kapitel. Das Urtheil.
Zweytes Kapitel.
Das Urtheil.
Das Urtheil iſt die am Begriffe ſelbſt geſetzte
Beſtimmtheit deſſelben. Die Begriffsbeſtimmungen,
oder was, wie ſich gezeigt hat, daſſelbe iſt, die beſtimm-
ten Begriffe ſind ſchon fuͤr ſich betrachtet worden; aber
dieſe Betrachtung war mehr eine ſubjective Reflexion,
oder ſubjective Abſtraction. Der Begriff iſt aber
ſelbſt dieſes Abſtrahiren, das Gegeneinanderſtellen ſei-
ner Beſtimmungen iſt ſein eigenes Beſtimmen. Das
Urtheil iſt diß Setzen der beſtimmten Begriffe durch
den Begriff ſelbſt.
Das Urtheilen iſt inſofern eine andere Function
als das Begreiffen, oder vielmehr die andre Function
des Begriffes, als es das Beſtimmen des Begriffes
durch ſich ſelbſt iſt, und der weitere Fortgang des Ur-
theils in die Verſchiedenheit der Urtheile iſt dieſe Fort-
beſtimmung des Begriffes. Was es fuͤr beſtimmte Be-
griffe gibt, und wie ſich dieſe Beſtimmungen deſſelben
nothwendig ergeben, diß hat ſich im Urtheil zu zeigen.
Das Urtheil kann daher die naͤchſte Realiſirung
des Begriffs genannt werden, inſofern die Realitaͤt das
Treten ins Daſeyn als beſtimmtes Seyn, uͤber-
haupt bezeichnet. Naͤher hat ſich die Natur dieſer
Realiſirung ſo ergeben, daß vors erſte die Momente
des Begriffs durch ſeine Reflexion- in- ſich oder ſeine
Einzelnheit ſelbſtſtaͤndige Totalitaͤten ſind; vors andre
aber
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/89>, abgerufen am 21.11.2024.
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