genstand somit im Begriffe, und dieser ist die Ein- heit des Selbstbewußtseyns, in die er aufge- nommen worden; seine Objectivität oder der Begriff ist daher selbst nichts anderes, als die Natur des Selbst- bewußtseyns; hat keine andere Momente oder Bestim- mungen, als das Ich selbst.
Hiernach rechtfertigt es sich durch einen Hauptsatz der Kantischen Philosophie, daß, um das zu erkennen, was der Begriff sey, an die Natur des Ich erinnert wird. Umgekehrt aber ist hiezu nothwendig, den Be- griff des Ich aufgefaßt zu haben, wie er vorhin an- geführt worden. Wenn bey der blossen Vorstellung des Ich stehen geblieben wird, wie sie unsrem gewöhn- lichen Bewußtseyn vorschwebt, so ist Ich nur das ein- fache Ding, welches auch Seele genannt wird, dem der Begriff als ein Besitz oder Eigenschaft inhärirt. Diese Vorstellung, welche sich nicht damit einläßt, we- der Ich noch den Begriff zu begreiffen, kann nicht dazu dienen, das Begreiffen des Begriffs zu erleichtern oder näher zu bringen.
Die angeführte Kantische Darstellung enthält noch zwey Seiten, die den Begriff betreffen, und einige wei- tere Bemerkungen nothwendig machen. Vors erste sind der Stuffe des Verstands, die Stuffen des Gefühls und der Anschauung vorausgeschickt; und es ist ein wesentlicher Satz der Kantischen Tran- scendental-Philosophie, daß die Begriffe ohne An- schauung leer sind, und allein als Beziehungen des durch die Anschauung gegebenen Mannichfalti- gen Gültigkeit haben. Zweytens ist der Begriff als das Objective der Erkenntniß angegeben worden, somit als die Wahrheit. Aber auf der andern Seite wird derselbe als etwas bloß subjectives genom- men, aus dem sich die Realität, unter welcher, da
sie
Vom Begriff
genſtand ſomit im Begriffe, und dieſer iſt die Ein- heit des Selbſtbewußtſeyns, in die er aufge- nommen worden; ſeine Objectivitaͤt oder der Begriff iſt daher ſelbſt nichts anderes, als die Natur des Selbſt- bewußtſeyns; hat keine andere Momente oder Beſtim- mungen, als das Ich ſelbſt.
Hiernach rechtfertigt es ſich durch einen Hauptſatz der Kantiſchen Philoſophie, daß, um das zu erkennen, was der Begriff ſey, an die Natur des Ich erinnert wird. Umgekehrt aber iſt hiezu nothwendig, den Be- griff des Ich aufgefaßt zu haben, wie er vorhin an- gefuͤhrt worden. Wenn bey der bloſſen Vorſtellung des Ich ſtehen geblieben wird, wie ſie unſrem gewoͤhn- lichen Bewußtſeyn vorſchwebt, ſo iſt Ich nur das ein- fache Ding, welches auch Seele genannt wird, dem der Begriff als ein Beſitz oder Eigenſchaft inhaͤrirt. Dieſe Vorſtellung, welche ſich nicht damit einlaͤßt, we- der Ich noch den Begriff zu begreiffen, kann nicht dazu dienen, das Begreiffen des Begriffs zu erleichtern oder naͤher zu bringen.
Die angefuͤhrte Kantiſche Darſtellung enthaͤlt noch zwey Seiten, die den Begriff betreffen, und einige wei- tere Bemerkungen nothwendig machen. Vors erſte ſind der Stuffe des Verſtands, die Stuffen des Gefuͤhls und der Anſchauung vorausgeſchickt; und es iſt ein weſentlicher Satz der Kantiſchen Tran- ſcendental-Philoſophie, daß die Begriffe ohne An- ſchauung leer ſind, und allein als Beziehungen des durch die Anſchauung gegebenen Mannichfalti- gen Guͤltigkeit haben. Zweytens iſt der Begriff als das Objective der Erkenntniß angegeben worden, ſomit als die Wahrheit. Aber auf der andern Seite wird derſelbe als etwas bloß ſubjectives genom- men, aus dem ſich die Realitaͤt, unter welcher, da
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[14/0032]
Vom Begriff
genſtand ſomit im Begriffe, und dieſer iſt die Ein-
heit des Selbſtbewußtſeyns, in die er aufge-
nommen worden; ſeine Objectivitaͤt oder der Begriff
iſt daher ſelbſt nichts anderes, als die Natur des Selbſt-
bewußtſeyns; hat keine andere Momente oder Beſtim-
mungen, als das Ich ſelbſt.
Hiernach rechtfertigt es ſich durch einen Hauptſatz
der Kantiſchen Philoſophie, daß, um das zu erkennen,
was der Begriff ſey, an die Natur des Ich erinnert
wird. Umgekehrt aber iſt hiezu nothwendig, den Be-
griff des Ich aufgefaßt zu haben, wie er vorhin an-
gefuͤhrt worden. Wenn bey der bloſſen Vorſtellung
des Ich ſtehen geblieben wird, wie ſie unſrem gewoͤhn-
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fache Ding, welches auch Seele genannt wird, dem
der Begriff als ein Beſitz oder Eigenſchaft inhaͤrirt.
Dieſe Vorſtellung, welche ſich nicht damit einlaͤßt, we-
der Ich noch den Begriff zu begreiffen, kann nicht dazu
dienen, das Begreiffen des Begriffs zu erleichtern oder
naͤher zu bringen.
Die angefuͤhrte Kantiſche Darſtellung enthaͤlt noch
zwey Seiten, die den Begriff betreffen, und einige wei-
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Gefuͤhls und der Anſchauung vorausgeſchickt;
und es iſt ein weſentlicher Satz der Kantiſchen Tran-
ſcendental-Philoſophie, daß die Begriffe ohne An-
ſchauung leer ſind, und allein als Beziehungen
des durch die Anſchauung gegebenen Mannichfalti-
gen Guͤltigkeit haben. Zweytens iſt der Begriff als
das Objective der Erkenntniß angegeben worden,
ſomit als die Wahrheit. Aber auf der andern Seite
wird derſelbe als etwas bloß ſubjectives genom-
men, aus dem ſich die Realitaͤt, unter welcher, da
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/32>, abgerufen am 25.07.2024.
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