durchlauffendes Wesen vorhanden, an welchem die Be- stimmungen der Einzelnheit, Besonderheit und Allgemein- heit nur formelle Momente sind.
Der kategorische Schluß ist daher insofern nicht mehr subjectiv; in jener Identität fängt die Objectivität an; die Mitte ist die inhaltsvolle Identität ihrer Extre- me, welche in derselben nach ihrer Selbstständigkeit enthalten sind, denn ihre Selbstständigkeit ist jene sub- stantielle Allgemeinheit, die Gattung. Das Subjective des Schlusses besteht in dem gleichgültigen Bestehen der Extreme gegen den Begriff, oder die Mitte.
3.) Es ist aber noch an diesem Schlusse diß sub- jectiv, daß jene Identität noch als die substantielle oder als Inhalt, noch nicht zugleich als Identität der Form ist. Daher ist die Identität des Begriffes noch inneres Band, somit als Beziehung noch Nothwen- digkeit; die Allgemeinheit der Mitte ist gediegene, positive Identität, nicht eben so sehr als Negativi- tät ihrer Extreme.
Näher ist die Unmittelbarkeit dieses Schlusses wel- che noch nicht als das, was sie an sich ist, gesetzt ist, so vorhanden. Das eigentlich unmittelbare des Schlusses ist das Einzelne. Diß ist unter seine Gat- tung als Mitte subsumirt; aber unter derselben stehen noch andere, unbestimmt viele Einzelne; es ist da- her zufällig, daß nur dieses Einzelne darunter als subsumirt gesetzt ist. -- Diese Zufälligkeit gehört aber fer- ner nicht bloß der äussern Reflexion an, die das im Schlusse gesetzte Einzelne, durch die Vergleichung mit andern, zufällig findet; vielmehr darin daß es selbst auf die Mitte als seine objective Allgemeinheit bezogen ist, ist es als zufällig, als eine subjective Wirklich-
keit
I.Abſchnitt. Subjectivitaͤt.
durchlauffendes Weſen vorhanden, an welchem die Be- ſtimmungen der Einzelnheit, Beſonderheit und Allgemein- heit nur formelle Momente ſind.
Der kategoriſche Schluß iſt daher inſofern nicht mehr ſubjectiv; in jener Identitaͤt faͤngt die Objectivitaͤt an; die Mitte iſt die inhaltsvolle Identitaͤt ihrer Extre- me, welche in derſelben nach ihrer Selbſtſtaͤndigkeit enthalten ſind, denn ihre Selbſtſtaͤndigkeit iſt jene ſub- ſtantielle Allgemeinheit, die Gattung. Das Subjective des Schluſſes beſteht in dem gleichguͤltigen Beſtehen der Extreme gegen den Begriff, oder die Mitte.
3.) Es iſt aber noch an dieſem Schluſſe diß ſub- jectiv, daß jene Identitaͤt noch als die ſubſtantielle oder als Inhalt, noch nicht zugleich als Identitaͤt der Form iſt. Daher iſt die Identitaͤt des Begriffes noch inneres Band, ſomit als Beziehung noch Nothwen- digkeit; die Allgemeinheit der Mitte iſt gediegene, poſitive Identitaͤt, nicht eben ſo ſehr als Negativi- taͤt ihrer Extreme.
Naͤher iſt die Unmittelbarkeit dieſes Schluſſes wel- che noch nicht als das, was ſie an ſich iſt, geſetzt iſt, ſo vorhanden. Das eigentlich unmittelbare des Schluſſes iſt das Einzelne. Diß iſt unter ſeine Gat- tung als Mitte ſubſumirt; aber unter derſelben ſtehen noch andere, unbeſtimmt viele Einzelne; es iſt da- her zufaͤllig, daß nur dieſes Einzelne darunter als ſubſumirt geſetzt iſt. — Dieſe Zufaͤlligkeit gehoͤrt aber fer- ner nicht bloß der aͤuſſern Reflexion an, die das im Schluſſe geſetzte Einzelne, durch die Vergleichung mit andern, zufaͤllig findet; vielmehr darin daß es ſelbſt auf die Mitte als ſeine objective Allgemeinheit bezogen iſt, iſt es als zufaͤllig, als eine ſubjective Wirklich-
keit
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0200"n="182"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">I.</hi><hirendition="#g">Abſchnitt. Subjectivitaͤt</hi>.</fw><lb/>
durchlauffendes Weſen vorhanden, an welchem die Be-<lb/>ſtimmungen der Einzelnheit, Beſonderheit und Allgemein-<lb/>
heit nur <hirendition="#g">formelle</hi> Momente ſind.</p><lb/><p>Der kategoriſche Schluß iſt daher inſofern nicht<lb/>
mehr ſubjectiv; in jener Identitaͤt faͤngt die Objectivitaͤt<lb/>
an; die Mitte iſt die inhaltsvolle Identitaͤt ihrer Extre-<lb/>
me, welche in derſelben nach ihrer Selbſtſtaͤndigkeit<lb/>
enthalten ſind, denn ihre Selbſtſtaͤndigkeit iſt jene ſub-<lb/>ſtantielle Allgemeinheit, die Gattung. Das Subjective<lb/>
des Schluſſes beſteht in dem gleichguͤltigen Beſtehen der<lb/>
Extreme gegen den Begriff, oder die Mitte.</p><lb/><p>3.) Es iſt aber noch an dieſem Schluſſe diß ſub-<lb/>
jectiv, daß jene Identitaͤt noch als die ſubſtantielle oder<lb/>
als <hirendition="#g">Inhalt</hi>, noch nicht zugleich als <hirendition="#g">Identitaͤt der<lb/>
Form</hi> iſt. Daher iſt die Identitaͤt des Begriffes noch<lb/><hirendition="#g">inneres</hi> Band, ſomit als Beziehung noch <hirendition="#g">Nothwen-<lb/>
digkeit</hi>; die Allgemeinheit der Mitte iſt gediegene,<lb/><hirendition="#g">poſitive</hi> Identitaͤt, nicht eben ſo ſehr als <hirendition="#g">Negativi-<lb/>
taͤt ihrer Extreme</hi>.</p><lb/><p>Naͤher iſt die Unmittelbarkeit dieſes Schluſſes wel-<lb/>
che noch nicht als das, was ſie <hirendition="#g">an ſich iſt, geſetzt</hi><lb/>
iſt, ſo vorhanden. Das eigentlich unmittelbare des<lb/>
Schluſſes iſt das <hirendition="#g">Einzelne</hi>. Diß iſt unter ſeine Gat-<lb/>
tung als Mitte ſubſumirt; aber unter derſelben ſtehen<lb/>
noch andere, <hirendition="#g">unbeſtimmt viele</hi> Einzelne; es iſt da-<lb/>
her <hirendition="#g">zufaͤllig</hi>, daß nur <hirendition="#g">dieſes</hi> Einzelne darunter als<lb/>ſubſumirt geſetzt iſt. — Dieſe Zufaͤlligkeit gehoͤrt aber fer-<lb/>
ner nicht bloß der <hirendition="#g">aͤuſſern Reflexion</hi> an, die das<lb/>
im Schluſſe geſetzte Einzelne, durch die <hirendition="#g">Vergleichung</hi><lb/>
mit andern, zufaͤllig findet; vielmehr darin daß es ſelbſt<lb/>
auf die Mitte als ſeine objective Allgemeinheit bezogen<lb/>
iſt, iſt es als <hirendition="#g">zufaͤllig</hi>, als eine ſubjective Wirklich-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">keit</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[182/0200]
I. Abſchnitt. Subjectivitaͤt.
durchlauffendes Weſen vorhanden, an welchem die Be-
ſtimmungen der Einzelnheit, Beſonderheit und Allgemein-
heit nur formelle Momente ſind.
Der kategoriſche Schluß iſt daher inſofern nicht
mehr ſubjectiv; in jener Identitaͤt faͤngt die Objectivitaͤt
an; die Mitte iſt die inhaltsvolle Identitaͤt ihrer Extre-
me, welche in derſelben nach ihrer Selbſtſtaͤndigkeit
enthalten ſind, denn ihre Selbſtſtaͤndigkeit iſt jene ſub-
ſtantielle Allgemeinheit, die Gattung. Das Subjective
des Schluſſes beſteht in dem gleichguͤltigen Beſtehen der
Extreme gegen den Begriff, oder die Mitte.
3.) Es iſt aber noch an dieſem Schluſſe diß ſub-
jectiv, daß jene Identitaͤt noch als die ſubſtantielle oder
als Inhalt, noch nicht zugleich als Identitaͤt der
Form iſt. Daher iſt die Identitaͤt des Begriffes noch
inneres Band, ſomit als Beziehung noch Nothwen-
digkeit; die Allgemeinheit der Mitte iſt gediegene,
poſitive Identitaͤt, nicht eben ſo ſehr als Negativi-
taͤt ihrer Extreme.
Naͤher iſt die Unmittelbarkeit dieſes Schluſſes wel-
che noch nicht als das, was ſie an ſich iſt, geſetzt
iſt, ſo vorhanden. Das eigentlich unmittelbare des
Schluſſes iſt das Einzelne. Diß iſt unter ſeine Gat-
tung als Mitte ſubſumirt; aber unter derſelben ſtehen
noch andere, unbeſtimmt viele Einzelne; es iſt da-
her zufaͤllig, daß nur dieſes Einzelne darunter als
ſubſumirt geſetzt iſt. — Dieſe Zufaͤlligkeit gehoͤrt aber fer-
ner nicht bloß der aͤuſſern Reflexion an, die das
im Schluſſe geſetzte Einzelne, durch die Vergleichung
mit andern, zufaͤllig findet; vielmehr darin daß es ſelbſt
auf die Mitte als ſeine objective Allgemeinheit bezogen
iſt, iſt es als zufaͤllig, als eine ſubjective Wirklich-
keit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/200>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.