Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816.II. Kapitel. Das Urtheil. die eine die schlechthin einfache Farbe seyn, welche denGegensatz gleichschwebend und in ihre Intensität einge- schlossen und negirt enthält; ihr gegenüber muß der Ge- gensatz des Verhältnisses des Hellen und Dunkeln sich darstellen, wozu, da es ein Naturphänomen betrifft, noch die gleichgültige Neutralität des Gegensatzes kommen muß. -- Vermischungen, wie Violett, und Orange, und Gradunterschiede wie Indigoblau und Hellblau für Ar- ten zu halten, kann nur in einem ganz unüberlegten Verfahren seinen Grund haben, das selbst für den Em- pirismus zu wenig Reflexion zeigt. -- Was übrigens die Disjunction, je nachdem sie im Elemente der Natur oder des Geistes geschieht, für unterschiedene und noch näher bestimmte Formen habe, gehört nicht hieher auszuführen. Das disjunctive Urtheil hat zunächst in seinem Diese Einheit, die Copula dieses Urtheils, worein setzt;
II. Kapitel. Das Urtheil. die eine die ſchlechthin einfache Farbe ſeyn, welche denGegenſatz gleichſchwebend und in ihre Intenſitaͤt einge- ſchloſſen und negirt enthaͤlt; ihr gegenuͤber muß der Ge- genſatz des Verhaͤltniſſes des Hellen und Dunkeln ſich darſtellen, wozu, da es ein Naturphaͤnomen betrifft, noch die gleichguͤltige Neutralitaͤt des Gegenſatzes kommen muß. — Vermiſchungen, wie Violett, und Orange, und Gradunterſchiede wie Indigoblau und Hellblau fuͤr Ar- ten zu halten, kann nur in einem ganz unuͤberlegten Verfahren ſeinen Grund haben, das ſelbſt fuͤr den Em- pirismus zu wenig Reflexion zeigt. — Was uͤbrigens die Disjunction, je nachdem ſie im Elemente der Natur oder des Geiſtes geſchieht, fuͤr unterſchiedene und noch naͤher beſtimmte Formen habe, gehoͤrt nicht hieher auszufuͤhren. Das disjunctive Urtheil hat zunaͤchſt in ſeinem Dieſe Einheit, die Copula dieſes Urtheils, worein ſetzt;
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II. Kapitel. Das Urtheil.
die eine die ſchlechthin einfache Farbe ſeyn, welche den
Gegenſatz gleichſchwebend und in ihre Intenſitaͤt einge-
ſchloſſen und negirt enthaͤlt; ihr gegenuͤber muß der Ge-
genſatz des Verhaͤltniſſes des Hellen und Dunkeln ſich
darſtellen, wozu, da es ein Naturphaͤnomen betrifft,
noch die gleichguͤltige Neutralitaͤt des Gegenſatzes kommen
muß. — Vermiſchungen, wie Violett, und Orange, und
Gradunterſchiede wie Indigoblau und Hellblau fuͤr Ar-
ten zu halten, kann nur in einem ganz unuͤberlegten
Verfahren ſeinen Grund haben, das ſelbſt fuͤr den Em-
pirismus zu wenig Reflexion zeigt. — Was uͤbrigens
die Disjunction, je nachdem ſie im Elemente der Natur
oder des Geiſtes geſchieht, fuͤr unterſchiedene und noch
naͤher beſtimmte Formen habe, gehoͤrt nicht hieher
auszufuͤhren.
Das disjunctive Urtheil hat zunaͤchſt in ſeinem
Praͤdicate die Glieder der Disjunction; aber ebenſoſehr
iſt es ſelbſt disjungirt; ſein Subject und Praͤdicat ſind
die Glieder der Disjunction; ſie ſind die in ihrer Be-
ſtimmtheit aber zugleich als identiſch geſetzten Begriffs-
momente, als identiſch α) in der objectiven Allge-
meinheit, welche in dem Subjecte als die einfache Gat-
tung, und in dem Praͤdicat als die allgemeine Sphaͤre
und als Totalitaͤt der Begriffsmomente iſt, und β) in
der negativen Einheit, dem entwickelten Zuſammen-
hange der Nothwendigkeit, nach welchem die einfache
Beſtimmtheit im Subjecte, in den Unterſchied
der Arten auseinandergegangen, und eben darin deren
weſentliche Beziehung und das mit ſich ſelbſt identiſche iſt.
Dieſe Einheit, die Copula dieſes Urtheils, worein
die Extreme durch ihre Identitaͤt zuſammen gegangen
ſind, iſt ſomit der Begriff ſelbſt, und zwar als ge-
ſetzt;
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Zitationshilfe: | Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/139>, abgerufen am 25.07.2024. |