den; indem aber gesagt wird, es sey das Absolute, so wird auch gesagt, sie seyen nicht unterschieden. Es ist also nicht das reine Seyn, sondern die Bewegung vor- handen, welche das Werden ist.
b) Bedeutet nun das reine Seyn gerade so viel als das Absolute, oder auch bedeutet es nur eine Seite oder Theil desselben, und wird nur diese festgehalten, so wird ihr Unterschied weggelassen, der vorhin die Reinheit des Seyns trübte, und die Verschiedenheit als bloß des Wortes oder als Verbindung mit einem unnützen Theile verschwindet.
Der Satz heißt nunmehr: Das Seyn ist das Seyn. -- Von dieser Identität, wovon unten die Re- de seyn wird, erhellt so viel unmittelbar, daß sie, wie jede Tavtologie, Nichts sagt. Was also vorhanden ist, ist ein Sagen, das ein Nichts-Sagen ist; es ist hier so- mit dieselbe Bewegung, das Werden, vorhanden, nur daß statt des Seyns ein Sagen sie durchläuft.
g) Das tavtologische Prädikat weggelassen, so bleibt der Satz: Das Seyn ist. Hier ist wieder das Seyn selbst, und das Seyn desselben unterschieden; es soll durch das ist etwas weiteres und somit anderes gesagt werden, als das Seyn. Wird aber durch das ist nicht ein Andersseyn, und somit nicht ein Nichts des reinen Seyns gesetzt, so ist diß ist als unnütz gleichfalls wegzulassen, und nur zu sprechen: reines Seyn.
d) Reines Seyn, oder vielmehr nur Seyn; satzlos ohne Behauptung oder Prädikat. Oder die Be- hauptung ist in das Meynen zurückgegangen. Seyn, ist nur noch ein Ausruf, der seine Bedeutung allein in dem Subject hat. Je tiefer und reicher diese innre An-
schau-
Erſtes Buch. I.Abſchnitt.
den; indem aber geſagt wird, es ſey das Abſolute, ſo wird auch geſagt, ſie ſeyen nicht unterſchieden. Es iſt alſo nicht das reine Seyn, ſondern die Bewegung vor- handen, welche das Werden iſt.
β) Bedeutet nun das reine Seyn gerade ſo viel als das Abſolute, oder auch bedeutet es nur eine Seite oder Theil deſſelben, und wird nur dieſe feſtgehalten, ſo wird ihr Unterſchied weggelaſſen, der vorhin die Reinheit des Seyns truͤbte, und die Verſchiedenheit als bloß des Wortes oder als Verbindung mit einem unnuͤtzen Theile verſchwindet.
Der Satz heißt nunmehr: Das Seyn iſt das Seyn. — Von dieſer Identitaͤt, wovon unten die Re- de ſeyn wird, erhellt ſo viel unmittelbar, daß ſie, wie jede Tavtologie, Nichts ſagt. Was alſo vorhanden iſt, iſt ein Sagen, das ein Nichts-Sagen iſt; es iſt hier ſo- mit dieſelbe Bewegung, das Werden, vorhanden, nur daß ſtatt des Seyns ein Sagen ſie durchlaͤuft.
γ) Das tavtologiſche Praͤdikat weggelaſſen, ſo bleibt der Satz: Das Seyn iſt. Hier iſt wieder das Seyn ſelbſt, und das Seyn deſſelben unterſchieden; es ſoll durch das iſt etwas weiteres und ſomit anderes geſagt werden, als das Seyn. Wird aber durch das iſt nicht ein Andersſeyn, und ſomit nicht ein Nichts des reinen Seyns geſetzt, ſo iſt diß iſt als unnuͤtz gleichfalls wegzulaſſen, und nur zu ſprechen: reines Seyn.
δ) Reines Seyn, oder vielmehr nur Seyn; ſatzlos ohne Behauptung oder Praͤdikat. Oder die Be- hauptung iſt in das Meynen zuruͤckgegangen. Seyn, iſt nur noch ein Ausruf, der ſeine Bedeutung allein in dem Subject hat. Je tiefer und reicher dieſe innre An-
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Erſtes Buch. I. Abſchnitt.
den; indem aber geſagt wird, es ſey das Abſolute, ſo
wird auch geſagt, ſie ſeyen nicht unterſchieden. Es iſt
alſo nicht das reine Seyn, ſondern die Bewegung vor-
handen, welche das Werden iſt.
β) Bedeutet nun das reine Seyn gerade ſo viel
als das Abſolute, oder auch bedeutet es nur eine Seite
oder Theil deſſelben, und wird nur dieſe feſtgehalten, ſo
wird ihr Unterſchied weggelaſſen, der vorhin die Reinheit
des Seyns truͤbte, und die Verſchiedenheit als bloß des
Wortes oder als Verbindung mit einem unnuͤtzen Theile
verſchwindet.
Der Satz heißt nunmehr: Das Seyn iſt das
Seyn. — Von dieſer Identitaͤt, wovon unten die Re-
de ſeyn wird, erhellt ſo viel unmittelbar, daß ſie, wie
jede Tavtologie, Nichts ſagt. Was alſo vorhanden iſt,
iſt ein Sagen, das ein Nichts-Sagen iſt; es iſt hier ſo-
mit dieſelbe Bewegung, das Werden, vorhanden, nur
daß ſtatt des Seyns ein Sagen ſie durchlaͤuft.
γ) Das tavtologiſche Praͤdikat weggelaſſen, ſo
bleibt der Satz: Das Seyn iſt. Hier iſt wieder das
Seyn ſelbſt, und das Seyn deſſelben unterſchieden;
es ſoll durch das iſt etwas weiteres und ſomit anderes
geſagt werden, als das Seyn. Wird aber durch das
iſt nicht ein Andersſeyn, und ſomit nicht ein Nichts des
reinen Seyns geſetzt, ſo iſt diß iſt als unnuͤtz gleichfalls
wegzulaſſen, und nur zu ſprechen: reines Seyn.
δ) Reines Seyn, oder vielmehr nur Seyn;
ſatzlos ohne Behauptung oder Praͤdikat. Oder die Be-
hauptung iſt in das Meynen zuruͤckgegangen. Seyn,
iſt nur noch ein Ausruf, der ſeine Bedeutung allein in
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/84>, abgerufen am 25.07.2024.
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