an ihm, denn es hat sie nicht mehr als ein Jenseits ausser ihm.
Dieser Begriff wird sich zeigen, dem mathemati- schen Unendlichen zu Grunde liegen, und er wird deutli- cher werden, indem wir die verschiedenen Stuffen des Ausdrucks des Quantums als eines Verhältniß- Moments betrachten, von der untersten an, wo es zugleich Quantum als solches ist, bis zu der höhern, wo es die Bedeutung und den Ausdruck eigentlicher unend- licher Größe hat.
Nehmen wir zuerst das Quantum in dem Verhält- nisse, wie es eine gebrochene Zahl ist. Der Bruch z. B. ist nicht ein Quantum, wie 1, 2, 3 u. s. f., er ist zwar eine gewöhnliche endliche Zahl, jedoch nicht eine unmittelbare, wie die ganzen Zahlen, sondern als Bruch ist er mittelbar bestimmt durch zwey Zahlen, die Anzahl und Einheit gegeneinander sind, so daß die Ein- heit selbst eine bestimmte Anzahl ist. Aber von dieser nähern qualitativen Bestimmung derselben gegeneinander, abstrahirt, und sie bloß nach dem, was ihnen als Quan- tum hier widerfährt, betrachtet, so sind 2 und 7 sonst gleichgültige Quanta, hier treten sie aber nur als Mo- mente eines andern auf. Aus diesem Grunde soll nun sogleich 2 und 7 hier nicht als 2 und 7, sondern als ihre Bestimmung gegeneinander gelten. Statt ihrer kann da- her eben so gut 4 und 14, oder 6 und 21 u. s. f. ge- setzt werden. Hiemit fangen sie an, einen qualitativen Charakter zu haben. Gälten sie als bloße Quanta, so ist 2 und 7, schlechthin nur 2 und 7; 4 und 14, 6 und 21 u. s. f. sind schlechthin etwas anderes und kön- nen nicht an die Stelle jener Zahlen gesetzt werden. In- sofern 2 und 7 nicht nach dieser Bestimmtheit gelten, so ist ihre gleichgültige Grenze aufgehoben, sie haben somit,
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Q
Quantitaͤt.
an ihm, denn es hat ſie nicht mehr als ein Jenſeits auſſer ihm.
Dieſer Begriff wird ſich zeigen, dem mathemati- ſchen Unendlichen zu Grunde liegen, und er wird deutli- cher werden, indem wir die verſchiedenen Stuffen des Ausdrucks des Quantums als eines Verhaͤltniß- Moments betrachten, von der unterſten an, wo es zugleich Quantum als ſolches iſt, bis zu der hoͤhern, wo es die Bedeutung und den Ausdruck eigentlicher unend- licher Groͤße hat.
Nehmen wir zuerſt das Quantum in dem Verhaͤlt- niſſe, wie es eine gebrochene Zahl iſt. Der Bruch z. B. iſt nicht ein Quantum, wie 1, 2, 3 u. ſ. f., er iſt zwar eine gewoͤhnliche endliche Zahl, jedoch nicht eine unmittelbare, wie die ganzen Zahlen, ſondern als Bruch iſt er mittelbar beſtimmt durch zwey Zahlen, die Anzahl und Einheit gegeneinander ſind, ſo daß die Ein- heit ſelbſt eine beſtimmte Anzahl iſt. Aber von dieſer naͤhern qualitativen Beſtimmung derſelben gegeneinander, abſtrahirt, und ſie bloß nach dem, was ihnen als Quan- tum hier widerfaͤhrt, betrachtet, ſo ſind 2 und 7 ſonſt gleichguͤltige Quanta, hier treten ſie aber nur als Mo- mente eines andern auf. Aus dieſem Grunde ſoll nun ſogleich 2 und 7 hier nicht als 2 und 7, ſondern als ihre Beſtimmung gegeneinander gelten. Statt ihrer kann da- her eben ſo gut 4 und 14, oder 6 und 21 u. ſ. f. ge- ſetzt werden. Hiemit fangen ſie an, einen qualitativen Charakter zu haben. Gaͤlten ſie als bloße Quanta, ſo iſt 2 und 7, ſchlechthin nur 2 und 7; 4 und 14, 6 und 21 u. ſ. f. ſind ſchlechthin etwas anderes und koͤn- nen nicht an die Stelle jener Zahlen geſetzt werden. In- ſofern 2 und 7 nicht nach dieſer Beſtimmtheit gelten, ſo iſt ihre gleichguͤltige Grenze aufgehoben, ſie haben ſomit,
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Quantitaͤt.
an ihm, denn es hat ſie nicht mehr als ein Jenſeits
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Dieſer Begriff wird ſich zeigen, dem mathemati-
ſchen Unendlichen zu Grunde liegen, und er wird deutli-
cher werden, indem wir die verſchiedenen Stuffen des
Ausdrucks des Quantums als eines Verhaͤltniß-
Moments betrachten, von der unterſten an, wo es
zugleich Quantum als ſolches iſt, bis zu der hoͤhern, wo
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Nehmen wir zuerſt das Quantum in dem Verhaͤlt-
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er iſt zwar eine gewoͤhnliche endliche Zahl, jedoch nicht
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Bruch iſt er mittelbar beſtimmt durch zwey Zahlen, die
Anzahl und Einheit gegeneinander ſind, ſo daß die Ein-
heit ſelbſt eine beſtimmte Anzahl iſt. Aber von dieſer
naͤhern qualitativen Beſtimmung derſelben gegeneinander,
abſtrahirt, und ſie bloß nach dem, was ihnen als Quan-
tum hier widerfaͤhrt, betrachtet, ſo ſind 2 und 7 ſonſt
gleichguͤltige Quanta, hier treten ſie aber nur als Mo-
mente eines andern auf. Aus dieſem Grunde ſoll nun
ſogleich 2 und 7 hier nicht als 2 und 7, ſondern als ihre
Beſtimmung gegeneinander gelten. Statt ihrer kann da-
her eben ſo gut 4 und 14, oder 6 und 21 u. ſ. f. ge-
ſetzt werden. Hiemit fangen ſie an, einen qualitativen
Charakter zu haben. Gaͤlten ſie als bloße Quanta, ſo
iſt 2 und 7, ſchlechthin nur 2 und 7; 4 und 14, 6
und 21 u. ſ. f. ſind ſchlechthin etwas anderes und koͤn-
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iſt ihre gleichguͤltige Grenze aufgehoben, ſie haben ſomit,
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/261>, abgerufen am 22.11.2024.
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