Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812.Erstes Buch. II. Abschnitt. Antinomien aufgestellt werden, als Begriffe aufgestelltwerden. Ferner hat Kant die Antinomie nicht in den Begrif- Kant gibt diesen Begriff von der Antinomie, daß Die Kantischen Antinomien näher betrachtet, ent- Behaup-
Erſtes Buch. II. Abſchnitt. Antinomien aufgeſtellt werden, als Begriffe aufgeſtelltwerden. Ferner hat Kant die Antinomie nicht in den Begrif- Kant gibt dieſen Begriff von der Antinomie, daß Die Kantiſchen Antinomien naͤher betrachtet, ent- Behaup-
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Erſtes Buch. II. Abſchnitt.
Antinomien aufgeſtellt werden, als Begriffe aufgeſtellt
werden.
Ferner hat Kant die Antinomie nicht in den Begrif-
fen ſelbſt, ſondern in der ſchon concreten Form
kosmologiſcher Beſtimmungen aufgefaßt. Um die Anti-
nomie rein zu haben und ſie in ihrem einfachen Begriffe
zu behandeln, mußten die Denkbeſtimmungen nicht in ih-
rer Anwendung und Vermiſchung mit der Vorſtellung
der Welt, des Raums, der Zeit, der Materie u. ſ. f.
genommen, ſondern ohne dieſen concreten Stoff, der
keine Kraft noch Gewalt dabey hat, rein fuͤr ſich be-
trachtet werden, indem ſie allein das Weſen und der
Grund der Antinomien ausmachen.
Kant gibt dieſen Begriff von der Antinomie, daß
ſie „nicht ſophiſtiſche Kuͤnſteleyen ſeyen, ſondern Wider-
ſpruͤche, auf welche die Vernunft nothwendig ſtoſſen
(nach Kantiſchem Ausdrucke) muͤſſe;“ — was eine wich-
tige Anſicht iſt. — „Von dem natuͤrlichen Scheine der
Antinomien werde die Vernunft, wenn ſie ſeinen Grund
einſieht, zwar nicht mehr hintergegangen, aber immer
noch getaͤuſcht.“ — Die kritiſche Aufloͤſung nemlich durch
die ſogenannte tranſcendentale Idealitaͤt der Welt der
Wahrnehmung hat kein anderes Reſultat, als daß ſie
den ſogenannten Widerſtreit zu etwas ſubjectivem macht,
worin er freylich noch immer derſelbe Schein, d. h. ſo
unaufgeloͤst bleibt als vorher. Ihre wahrhafte Aufloͤ-
ſung kann nur darin beſtehen, daß zwey Beſtimmungen,
indem ſie entgegengeſetzt und demſelben Begriffe nothwen-
dig ſind, nicht in ihrer Einſeitigkeit, jede fuͤr ſich, gel-
ten kann, ſondern daß ſie ihre Wahrheit nur in ihrem
Aufgehobenſeyn haben.
Die Kantiſchen Antinomien naͤher betrachtet, ent-
halten nichts anders, als die ganz einfache kategoriſche
Behaup-
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