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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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I. Per. I. Th. Gesch. d. südl. Eur. Staatensyst.
Schottland beleidigt war,) 11. Febr. 1543, zu einem Einfall
in Frankreich und Theilung dieses Reichs, indem der Her-
zog von Cleve zur Unterwerfung gezwungen wird. -- Er-
neuertes Bündniß Franz'ens mit Solyman 1543; Erobe-
rung des übrigen Ungerns und Einfall in Oestreich; wäh-
rend die Türkische Flotte, mit der Französischen vereinigt,
Nizza beschießt. Gleichzeitiger Einfall des Kaisers in Frank-
reich, (ungeachtet des Siegs der Franzosen bei Cerisoles
11. April 1544.) über Lothringen, und des Königs von
England über Calais (Juni bis Sept. 1544); aber Verei-
telung des ganzen Plans durch den zwischen beyden entstan-
denen Zwist; der geschickten Stellung des Französischen Heers;
die Intriguen am Hofe; und die Verhältnisse des Kaisers in
Deutschland, wovon der Separatfriede mit dem Kaiser
zu Crespy am 18. Sept. 1544 die Folge war; unter den
Bedingungen; daß 1. der Herzog von Orleans, indem er
eine kayserliche Prinzessin heyrathet, Mayland erhält; (der
baldige Tod des jungen Herzogs am 8. Sept. 1545 verei-
telte die Erfüllung; worauf Carl V. seinen eignen Sohn
Philipp damit belehnte.) 2. Franz auf Neapel, und die
Lehnshoheit über Flandern und Artois, Carl dagegen auf
Burgund Verzicht leistet. Der Krieg mit dem erbitterten
Heinrich VIII. dauerte, nach der Eroberung von Bologna
1544, ohne große Vorfälle noch bis 1546.

16. Der Friede von Crespy endigte die Reihe
von Kriegen zwischen beyden Nebenbuhlern; weil
Carl V. gleich darauf zu sehr mit seinen ehrgeizigen
Plänen in Deutschland beschäftigt war: und den Ent-
würfen von Franz I. fast zugleich mit Heinrich VIII.
bald der Tod ein Ziel setzte. Unter seinem Sohn
und Nachfolger Heinrich II., wo manches anders
in Frankreich wurde, dauerte zwar die Spannung mit

dem

I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Schottland beleidigt war,) 11. Febr. 1543, zu einem Einfall
in Frankreich und Theilung dieſes Reichs, indem der Her-
zog von Cleve zur Unterwerfung gezwungen wird. — Er-
neuertes Buͤndniß Franz'ens mit Solyman 1543; Erobe-
rung des uͤbrigen Ungerns und Einfall in Oeſtreich; waͤh-
rend die Tuͤrkiſche Flotte, mit der Franzoͤſiſchen vereinigt,
Nizza beſchießt. Gleichzeitiger Einfall des Kaiſers in Frank-
reich, (ungeachtet des Siegs der Franzoſen bei Ceriſoles
11. April 1544.) uͤber Lothringen, und des Koͤnigs von
England uͤber Calais (Juni bis Sept. 1544); aber Verei-
telung des ganzen Plans durch den zwiſchen beyden entſtan-
denen Zwiſt; der geſchickten Stellung des Franzoͤſiſchen Heers;
die Intriguen am Hofe; und die Verhaͤltniſſe des Kaiſers in
Deutſchland, wovon der Separatfriede mit dem Kaiſer
zu Creſpy am 18. Sept. 1544 die Folge war; unter den
Bedingungen; daß 1. der Herzog von Orleans, indem er
eine kayſerliche Prinzeſſin heyrathet, Mayland erhaͤlt; (der
baldige Tod des jungen Herzogs am 8. Sept. 1545 verei-
telte die Erfuͤllung; worauf Carl V. ſeinen eignen Sohn
Philipp damit belehnte.) 2. Franz auf Neapel, und die
Lehnshoheit uͤber Flandern und Artois, Carl dagegen auf
Burgund Verzicht leiſtet. Der Krieg mit dem erbitterten
Heinrich VIII. dauerte, nach der Eroberung von Bologna
1544, ohne große Vorfaͤlle noch bis 1546.

16. Der Friede von Creſpy endigte die Reihe
von Kriegen zwiſchen beyden Nebenbuhlern; weil
Carl V. gleich darauf zu ſehr mit ſeinen ehrgeizigen
Plaͤnen in Deutſchland beſchaͤftigt war: und den Ent-
wuͤrfen von Franz I. faſt zugleich mit Heinrich VIII.
bald der Tod ein Ziel ſetzte. Unter ſeinem Sohn
und Nachfolger Heinrich II., wo manches anders
in Frankreich wurde, dauerte zwar die Spannung mit

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[52/0090] I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt. Schottland beleidigt war,) 11. Febr. 1543, zu einem Einfall in Frankreich und Theilung dieſes Reichs, indem der Her- zog von Cleve zur Unterwerfung gezwungen wird. — Er- neuertes Buͤndniß Franz'ens mit Solyman 1543; Erobe- rung des uͤbrigen Ungerns und Einfall in Oeſtreich; waͤh- rend die Tuͤrkiſche Flotte, mit der Franzoͤſiſchen vereinigt, Nizza beſchießt. Gleichzeitiger Einfall des Kaiſers in Frank- reich, (ungeachtet des Siegs der Franzoſen bei Ceriſoles 11. April 1544.) uͤber Lothringen, und des Koͤnigs von England uͤber Calais (Juni bis Sept. 1544); aber Verei- telung des ganzen Plans durch den zwiſchen beyden entſtan- denen Zwiſt; der geſchickten Stellung des Franzoͤſiſchen Heers; die Intriguen am Hofe; und die Verhaͤltniſſe des Kaiſers in Deutſchland, wovon der Separatfriede mit dem Kaiſer zu Creſpy am 18. Sept. 1544 die Folge war; unter den Bedingungen; daß 1. der Herzog von Orleans, indem er eine kayſerliche Prinzeſſin heyrathet, Mayland erhaͤlt; (der baldige Tod des jungen Herzogs am 8. Sept. 1545 verei- telte die Erfuͤllung; worauf Carl V. ſeinen eignen Sohn Philipp damit belehnte.) 2. Franz auf Neapel, und die Lehnshoheit uͤber Flandern und Artois, Carl dagegen auf Burgund Verzicht leiſtet. Der Krieg mit dem erbitterten Heinrich VIII. dauerte, nach der Eroberung von Bologna 1544, ohne große Vorfaͤlle noch bis 1546. 16. Der Friede von Creſpy endigte die Reihe von Kriegen zwiſchen beyden Nebenbuhlern; weil Carl V. gleich darauf zu ſehr mit ſeinen ehrgeizigen Plaͤnen in Deutſchland beſchaͤftigt war: und den Ent- wuͤrfen von Franz I. faſt zugleich mit Heinrich VIII. bald der Tod ein Ziel ſetzte. Unter ſeinem Sohn und Nachfolger Heinrich II., wo manches anders in Frankreich wurde, dauerte zwar die Spannung mit dem

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/90>, abgerufen am 23.11.2024.