in Nordamerica, in Ostindien, in Westindien! Man nehme hinzu die ungewissen Veränderungen in dem Gange des Handels. Und doch war der große Welthandel, und mit ihm das Schicksal von mehr als Einem Hauptstaat Europas, jetzt an sie geknüpft!
2. Unter den Colonien steht das unabhän- gige America, sowohl seiner selbst als seiner Rückwirkung auf Europa wegen, oben an. Sel- ten konnte ein Staat so wachsen; weil selten einer so von den Umständen begünstigt ward. Wenn die Cultur des Bodens auch so große Fortschritte machte, daß die Zahl der 13 Provinzen sich bis auf 17 vermehrte, so waren die Fortschritte des Seehandels doch noch viel erstaunenswürdiger; der sich bald nicht mehr auf die Ausfuhr der eigenen Producte beschränkte, sondern über alle Meere sich verbreitend, America seit dem Anfange des Euro- päischen Seekrieges einen so unermeßlichen Zwi- schenhandel, besonders zwischen Westindien und Europa, verschaffte, daß seine Handelsschiffahrt nur noch kaum von der Brittischen übertroffen ward.
Außer den natürlichen Vortheilen, die Lage, Be- schaffenheit der Küsten und Ueberfluß an Schiffbauholz, so wie die Natur seiner Produkte, America für die Schiff- fahrt mehr wie irgend einem Lande in Europa darboten,
lagen
III. Per. A. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
in Nordamerica, in Oſtindien, in Weſtindien! Man nehme hinzu die ungewiſſen Veraͤnderungen in dem Gange des Handels. Und doch war der große Welthandel, und mit ihm das Schickſal von mehr als Einem Hauptſtaat Europas, jetzt an ſie geknuͤpft!
2. Unter den Colonien ſteht das unabhaͤn- gige America, ſowohl ſeiner ſelbſt als ſeiner Ruͤckwirkung auf Europa wegen, oben an. Sel- ten konnte ein Staat ſo wachſen; weil ſelten einer ſo von den Umſtaͤnden beguͤnſtigt ward. Wenn die Cultur des Bodens auch ſo große Fortſchritte machte, daß die Zahl der 13 Provinzen ſich bis auf 17 vermehrte, ſo waren die Fortſchritte des Seehandels doch noch viel erſtaunenswuͤrdiger; der ſich bald nicht mehr auf die Ausfuhr der eigenen Producte beſchraͤnkte, ſondern uͤber alle Meere ſich verbreitend, America ſeit dem Anfange des Euro- paͤiſchen Seekrieges einen ſo unermeßlichen Zwi- ſchenhandel, beſonders zwiſchen Weſtindien und Europa, verſchaffte, daß ſeine Handelsſchiffahrt nur noch kaum von der Brittiſchen uͤbertroffen ward.
Außer den natuͤrlichen Vortheilen, die Lage, Be- ſchaffenheit der Kuͤſten und Ueberfluß an Schiffbauholz, ſo wie die Natur ſeiner Produkte, America fuͤr die Schiff- fahrt mehr wie irgend einem Lande in Europa darboten,
lagen
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III. Per. A. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
in Nordamerica, in Oſtindien, in Weſtindien!
Man nehme hinzu die ungewiſſen Veraͤnderungen
in dem Gange des Handels. Und doch war der
große Welthandel, und mit ihm das Schickſal von
mehr als Einem Hauptſtaat Europas, jetzt an ſie
geknuͤpft!
2. Unter den Colonien ſteht das unabhaͤn-
gige America, ſowohl ſeiner ſelbſt als ſeiner
Ruͤckwirkung auf Europa wegen, oben an. Sel-
ten konnte ein Staat ſo wachſen; weil ſelten einer
ſo von den Umſtaͤnden beguͤnſtigt ward. Wenn
die Cultur des Bodens auch ſo große Fortſchritte
machte, daß die Zahl der 13 Provinzen ſich bis
auf 17 vermehrte, ſo waren die Fortſchritte des
Seehandels doch noch viel erſtaunenswuͤrdiger; der
ſich bald nicht mehr auf die Ausfuhr der eigenen
Producte beſchraͤnkte, ſondern uͤber alle Meere ſich
verbreitend, America ſeit dem Anfange des Euro-
paͤiſchen Seekrieges einen ſo unermeßlichen Zwi-
ſchenhandel, beſonders zwiſchen Weſtindien und
Europa, verſchaffte, daß ſeine Handelsſchiffahrt
nur noch kaum von der Brittiſchen uͤbertroffen
ward.
Außer den natuͤrlichen Vortheilen, die Lage, Be-
ſchaffenheit der Kuͤſten und Ueberfluß an Schiffbauholz, ſo
wie die Natur ſeiner Produkte, America fuͤr die Schiff-
fahrt mehr wie irgend einem Lande in Europa darboten,
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/612>, abgerufen am 22.11.2024.
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