freylich die Länge der Unterhandlung hinreichend auf!
Frieden zu Campo Formio abgeschlossen den 17. Oct. 1797 zwischen Frankreich und Oestreich. Bedingungen: 1. Oestreich entsagt allen seinen Ansprüchen auf die Nie- derlande zu Gunsten Frankreichs. 2. Oestreich behält das Gebiet von Venedig, vom Garda-See angerechnet; die Stadt Venedig; Istrien, Dalmatien nebst den Inseln, und Bocca di Cattaro. 3. Frankreich behält die griechisch- Venezianischen Inseln, und die Besitzungen in Albanien. 4. Oestreich erkennt die Cisalpinische Republik. 5. Zum Abschluß des Friedens mit dem Reich soll sich ein Con- greß zu Rastadt versammlen. 6. Oestreich wird den Her- zog von Modena durch den Breisgau entschädigen. -- Geheime Bedingungen: 1. Oestreich willigt in die Ab- tretung des linken Rheinufers von Basel bis zum Ein- fluß der Nethe bey Andernach; mit der Stadt und Fe- stung von Mainz. 2. Die Schiffahrt auf dem Rhein soll für beyde Länder gemeinschaftlich seyn. 3. Frankreich wird sich verwenden, daß Oestreich Salzburg, und den Theil von Bayern zwischen diesem, Tyrol, und dem Inn und Salza, erhält. 4. Oestreich wird im Reichsfrieden das Frickthal abtreten. 5. Wechselseitige Compensation für Al- les was Frankreich noch im Deutschen Reich mehr bekom- men, und wieder für Alles was Oestreich noch mehr be- kommen möchte. 6. Wechselseitige Garantie, daß Preu- ßen bey Zurückgabe seiner Besitzungen am linken Rhein- ufer, gar keine Acquisitionen machen soll. 6. Die be- einträchtigten Fürsten und Stände am linken Rheinufer sollen in Deutschland Entschädigungen erhalten. 7. Bin- nen 20 Tagen nach der Ratification sollen alle Rheinfe- stungen so wie Ulm und Ingolstadt von den Oestreichischen Truppen geräumt werden.
Unterhändler des Friedens von Seiten Frankreichs: der General Bonaparte. Von Seiten Oestreichs: Marquis de
Gallo;
III. Per. A. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
freylich die Laͤnge der Unterhandlung hinreichend auf!
Frieden zu Campo Formio abgeſchloſſen den 17. Oct. 1797 zwiſchen Frankreich und Oeſtreich. Bedingungen: 1. Oeſtreich entſagt allen ſeinen Anſpruͤchen auf die Nie- derlande zu Gunſten Frankreichs. 2. Oeſtreich behaͤlt das Gebiet von Venedig, vom Garda-See angerechnet; die Stadt Venedig; Iſtrien, Dalmatien nebſt den Inſeln, und Bocca di Cattaro. 3. Frankreich behaͤlt die griechiſch- Venezianiſchen Inſeln, und die Beſitzungen in Albanien. 4. Oeſtreich erkennt die Cisalpiniſche Republik. 5. Zum Abſchluß des Friedens mit dem Reich ſoll ſich ein Con- greß zu Raſtadt verſammlen. 6. Oeſtreich wird den Her- zog von Modena durch den Breisgau entſchaͤdigen. — Geheime Bedingungen: 1. Oeſtreich willigt in die Ab- tretung des linken Rheinufers von Baſel bis zum Ein- fluß der Nethe bey Andernach; mit der Stadt und Fe- ſtung von Mainz. 2. Die Schiffahrt auf dem Rhein ſoll fuͤr beyde Laͤnder gemeinſchaftlich ſeyn. 3. Frankreich wird ſich verwenden, daß Oeſtreich Salzburg, und den Theil von Bayern zwiſchen dieſem, Tyrol, und dem Inn und Salza, erhaͤlt. 4. Oeſtreich wird im Reichsfrieden das Frickthal abtreten. 5. Wechſelſeitige Compenſation fuͤr Al- les was Frankreich noch im Deutſchen Reich mehr bekom- men, und wieder fuͤr Alles was Oeſtreich noch mehr be- kommen moͤchte. 6. Wechſelſeitige Garantie, daß Preu- ßen bey Zuruͤckgabe ſeiner Beſitzungen am linken Rhein- ufer, gar keine Acquiſitionen machen ſoll. 6. Die be- eintraͤchtigten Fuͤrſten und Staͤnde am linken Rheinufer ſollen in Deutſchland Entſchaͤdigungen erhalten. 7. Bin- nen 20 Tagen nach der Ratification ſollen alle Rheinfe- ſtungen ſo wie Ulm und Ingolſtadt von den Oeſtreichiſchen Truppen geraͤumt werden.
Unterhaͤndler des Friedens von Seiten Frankreichs: der General Bonaparte. Von Seiten Oeſtreichs: Marquis de
Gallo;
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III. Per. A. I. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
freylich die Laͤnge der Unterhandlung hinreichend
auf!
Frieden zu Campo Formio abgeſchloſſen den 17.
Oct. 1797 zwiſchen Frankreich und Oeſtreich. Bedingungen:
1. Oeſtreich entſagt allen ſeinen Anſpruͤchen auf die Nie-
derlande zu Gunſten Frankreichs. 2. Oeſtreich behaͤlt das
Gebiet von Venedig, vom Garda-See angerechnet; die
Stadt Venedig; Iſtrien, Dalmatien nebſt den Inſeln,
und Bocca di Cattaro. 3. Frankreich behaͤlt die griechiſch-
Venezianiſchen Inſeln, und die Beſitzungen in Albanien.
4. Oeſtreich erkennt die Cisalpiniſche Republik. 5. Zum
Abſchluß des Friedens mit dem Reich ſoll ſich ein Con-
greß zu Raſtadt verſammlen. 6. Oeſtreich wird den Her-
zog von Modena durch den Breisgau entſchaͤdigen. —
Geheime Bedingungen: 1. Oeſtreich willigt in die Ab-
tretung des linken Rheinufers von Baſel bis zum Ein-
fluß der Nethe bey Andernach; mit der Stadt und Fe-
ſtung von Mainz. 2. Die Schiffahrt auf dem Rhein ſoll
fuͤr beyde Laͤnder gemeinſchaftlich ſeyn. 3. Frankreich wird
ſich verwenden, daß Oeſtreich Salzburg, und den Theil
von Bayern zwiſchen dieſem, Tyrol, und dem Inn und
Salza, erhaͤlt. 4. Oeſtreich wird im Reichsfrieden das
Frickthal abtreten. 5. Wechſelſeitige Compenſation fuͤr Al-
les was Frankreich noch im Deutſchen Reich mehr bekom-
men, und wieder fuͤr Alles was Oeſtreich noch mehr be-
kommen moͤchte. 6. Wechſelſeitige Garantie, daß Preu-
ßen bey Zuruͤckgabe ſeiner Beſitzungen am linken Rhein-
ufer, gar keine Acquiſitionen machen ſoll. 6. Die be-
eintraͤchtigten Fuͤrſten und Staͤnde am linken Rheinufer
ſollen in Deutſchland Entſchaͤdigungen erhalten. 7. Bin-
nen 20 Tagen nach der Ratification ſollen alle Rheinfe-
ſtungen ſo wie Ulm und Ingolſtadt von den Oeſtreichiſchen
Truppen geraͤumt werden.
Unterhaͤndler des Friedens von Seiten Frankreichs: der
General Bonaparte. Von Seiten Oeſtreichs: Marquis de
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/610>, abgerufen am 22.11.2024.
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