Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.II. Per. I. B. Gesch. d. südl. Eur. Staatensyst. Testament, in dem er die ganze Spanische Monar-1700 2. Oct.chie, ungetheilt, Philipp von Anjou vermacht; und im Fall der Nichtannahme ihm den Erzherzog Carl 1. Novsubstituirt. Der kurz darauf erfolgende Tod des Königs ließ nun Ludwig XIV. die Wahl zwischen Annahme oder Verwerfung des ganzen Testaments. Nicht ohne ernstliches Bedenken -- wie gern hätte er jetzt einen Krieg vermieden! -- wählte er das Erstere. -- Wie konnte er auch bey dieser Al- ternative für Frankreich und für sein Haus anders wählen? 10. Anerkennung Philipp's V. sowohl in 11. Vorbereitungen von beyden Seiten und Fran-
II. Per. I. B. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt. Teſtament, in dem er die ganze Spaniſche Monar-1700 2. Oct.chie, ungetheilt, Philipp von Anjou vermacht; und im Fall der Nichtannahme ihm den Erzherzog Carl 1. Novſubſtituirt. Der kurz darauf erfolgende Tod des Koͤnigs ließ nun Ludwig XIV. die Wahl zwiſchen Annahme oder Verwerfung des ganzen Teſtaments. Nicht ohne ernſtliches Bedenken — wie gern haͤtte er jetzt einen Krieg vermieden! — waͤhlte er das Erſtere. — Wie konnte er auch bey dieſer Al- ternative fuͤr Frankreich und fuͤr ſein Haus anders waͤhlen? 10. Anerkennung Philipp's V. ſowohl in 11. Vorbereitungen von beyden Seiten und Fran-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0320" n="282"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Per. <hi rendition="#aq">I. B.</hi> Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#g">Teſtament</hi>, in dem er die ganze Spaniſche Monar-<lb/><note place="left">1700<lb/> 2.<lb/> Oct.</note>chie, ungetheilt, <hi rendition="#g">Philipp von Anjou</hi> vermacht;<lb/> und im Fall der Nichtannahme ihm den Erzherzog Carl<lb/><note place="left">1.<lb/> Nov</note>ſubſtituirt. Der kurz darauf erfolgende Tod des<lb/> Koͤnigs ließ nun <hi rendition="#g">Ludwig</hi> <hi rendition="#aq">XIV.</hi> die Wahl zwiſchen<lb/> Annahme oder Verwerfung des <hi rendition="#g">ganzen</hi> Teſtaments.<lb/> Nicht ohne ernſtliches Bedenken — wie gern haͤtte<lb/> er jetzt einen Krieg vermieden! — waͤhlte er das<lb/> Erſtere. — Wie konnte er auch bey <hi rendition="#g">dieſer</hi> Al-<lb/> ternative fuͤr Frankreich und fuͤr ſein Haus anders<lb/> waͤhlen?</p><lb/> <p>10. Anerkennung <hi rendition="#g">Philipp's</hi> <hi rendition="#aq">V.</hi> ſowohl in<lb/> Spanien als in den ſaͤmmtlichen Colonien und Ne-<lb/> benlaͤndern; ſelbſt der Friede mit den Seemaͤchten<lb/> ſchien fortdauern zu koͤnnen. Aber <hi rendition="#g">Leopold</hi> <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> fuͤhlte ſich deſto tiefer gekraͤnkt, je mehr er es ſich<lb/> ſelber ſagen mußte, daß er durch ſeine Schuld die<lb/> Spaniſche Monarchie verlohren habe.</p><lb/> <p>11. Vorbereitungen von beyden Seiten und<lb/> Streben vor dem Ausbruche des Kriegs, ſich Ver-<lb/> buͤndete zu verſchaffen. Durch die Gewinnung des<lb/><hi rendition="#g">Herzogs von Savoyen</hi> durch eine Heyrath,<lb/> und des <hi rendition="#g">Herzogs von Mantua</hi> durch Geld,<lb/> faßte Frankreich im voraus in Italien feſten Fuß.<lb/> In den Spaniſchen Niederlanden ward gleich der<lb/> erſte Moment zur Beſetzung der feſten Plaͤtze mit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Fran-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [282/0320]
II. Per. I. B. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Teſtament, in dem er die ganze Spaniſche Monar-
chie, ungetheilt, Philipp von Anjou vermacht;
und im Fall der Nichtannahme ihm den Erzherzog Carl
ſubſtituirt. Der kurz darauf erfolgende Tod des
Koͤnigs ließ nun Ludwig XIV. die Wahl zwiſchen
Annahme oder Verwerfung des ganzen Teſtaments.
Nicht ohne ernſtliches Bedenken — wie gern haͤtte
er jetzt einen Krieg vermieden! — waͤhlte er das
Erſtere. — Wie konnte er auch bey dieſer Al-
ternative fuͤr Frankreich und fuͤr ſein Haus anders
waͤhlen?
1700
2.
Oct.
1.
Nov
10. Anerkennung Philipp's V. ſowohl in
Spanien als in den ſaͤmmtlichen Colonien und Ne-
benlaͤndern; ſelbſt der Friede mit den Seemaͤchten
ſchien fortdauern zu koͤnnen. Aber Leopold I.
fuͤhlte ſich deſto tiefer gekraͤnkt, je mehr er es ſich
ſelber ſagen mußte, daß er durch ſeine Schuld die
Spaniſche Monarchie verlohren habe.
11. Vorbereitungen von beyden Seiten und
Streben vor dem Ausbruche des Kriegs, ſich Ver-
buͤndete zu verſchaffen. Durch die Gewinnung des
Herzogs von Savoyen durch eine Heyrath,
und des Herzogs von Mantua durch Geld,
faßte Frankreich im voraus in Italien feſten Fuß.
In den Spaniſchen Niederlanden ward gleich der
erſte Moment zur Beſetzung der feſten Plaͤtze mit
Fran-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |