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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

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II. Per. A. II. Gesch. d. nördl. Eur. Staatensyst.
kenkriege, denen keine Politik vorbauen konnte,
die Ruhe störten.

2. Aber in den inneren Verhältnissen der
einzelnen Staaten lag leider! des Gährungsstoffs
so viel, daß Erhaltung des Friedens im Norden
kaum jemals zu hoffen seyn konnte. Seitdem
Polen ein Wahlreich war; und selbst Unanimität
1652der Stimmen auf den Reichstagen erfordert ward;
-- wie ließ sich eine ruhige Wahl erwarten, wo
den Fremden die Einmischung so leicht war?
Wie vollends die auswärtige Politik sogar so weit
gieng, selbst bey Lebzeiten der Könige Nachfolger
bestimmen lassen zu wollen, ward dadurch eine Gäh-
rung im Innern organisirt, die in einem solchen
Staat jeden Tag selbst Bürgerkriege herbeyführen
konnte.

Eine Polnische Königswahl war von jetzt an eine doppelte
Thron-Versteigerung; theils öffentlich zum Besten des
Staats, theils im Geheim zum Besten der Stimmgeber.
Doch erhielt sich polnische Macht, so lange die rohe Sar-
matenkraft noch nicht durch fremde Sitten geschwächt; und
ihre Kriegskunst nicht durch die der Nachbaren übertroffen
ward. Im Felde wie im Rath waren Römereharactere
keine Seltenheit; aber mißverstandener Nationalstolz ließ
nie richtige politische Einsicht aufkommen.

Pohlens Staatsveränderungen und letzte Verfassung von Fr.
Joh. Jekel.
Wien 1803. 3 Th. Sehr schätzbar für die
Kunde des Innern dieses Staats.
3.

II. Per. A. II. Geſch. d. noͤrdl. Eur. Staatenſyſt.
kenkriege, denen keine Politik vorbauen konnte,
die Ruhe ſtoͤrten.

2. Aber in den inneren Verhaͤltniſſen der
einzelnen Staaten lag leider! des Gaͤhrungsſtoffs
ſo viel, daß Erhaltung des Friedens im Norden
kaum jemals zu hoffen ſeyn konnte. Seitdem
Polen ein Wahlreich war; und ſelbſt Unanimitaͤt
1652der Stimmen auf den Reichstagen erfordert ward;
— wie ließ ſich eine ruhige Wahl erwarten, wo
den Fremden die Einmiſchung ſo leicht war?
Wie vollends die auswaͤrtige Politik ſogar ſo weit
gieng, ſelbſt bey Lebzeiten der Koͤnige Nachfolger
beſtimmen laſſen zu wollen, ward dadurch eine Gaͤh-
rung im Innern organiſirt, die in einem ſolchen
Staat jeden Tag ſelbſt Buͤrgerkriege herbeyfuͤhren
konnte.

Eine Polniſche Koͤnigswahl war von jetzt an eine doppelte
Thron-Verſteigerung; theils oͤffentlich zum Beſten des
Staats, theils im Geheim zum Beſten der Stimmgeber.
Doch erhielt ſich polniſche Macht, ſo lange die rohe Sar-
matenkraft noch nicht durch fremde Sitten geſchwaͤcht; und
ihre Kriegskunſt nicht durch die der Nachbaren uͤbertroffen
ward. Im Felde wie im Rath waren Roͤmereharactere
keine Seltenheit; aber mißverſtandener Nationalſtolz ließ
nie richtige politiſche Einſicht aufkommen.

Pohlens Staatsveraͤnderungen und letzte Verfaſſung von Fr.
Joh. Jekel.
Wien 1803. 3 Th. Sehr ſchaͤtzbar fuͤr die
Kunde des Innern dieſes Staats.
3.
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[266/0304] II. Per. A. II. Geſch. d. noͤrdl. Eur. Staatenſyſt. kenkriege, denen keine Politik vorbauen konnte, die Ruhe ſtoͤrten. 2. Aber in den inneren Verhaͤltniſſen der einzelnen Staaten lag leider! des Gaͤhrungsſtoffs ſo viel, daß Erhaltung des Friedens im Norden kaum jemals zu hoffen ſeyn konnte. Seitdem Polen ein Wahlreich war; und ſelbſt Unanimitaͤt der Stimmen auf den Reichstagen erfordert ward; — wie ließ ſich eine ruhige Wahl erwarten, wo den Fremden die Einmiſchung ſo leicht war? Wie vollends die auswaͤrtige Politik ſogar ſo weit gieng, ſelbſt bey Lebzeiten der Koͤnige Nachfolger beſtimmen laſſen zu wollen, ward dadurch eine Gaͤh- rung im Innern organiſirt, die in einem ſolchen Staat jeden Tag ſelbſt Buͤrgerkriege herbeyfuͤhren konnte. 1652 Eine Polniſche Koͤnigswahl war von jetzt an eine doppelte Thron-Verſteigerung; theils oͤffentlich zum Beſten des Staats, theils im Geheim zum Beſten der Stimmgeber. Doch erhielt ſich polniſche Macht, ſo lange die rohe Sar- matenkraft noch nicht durch fremde Sitten geſchwaͤcht; und ihre Kriegskunſt nicht durch die der Nachbaren uͤbertroffen ward. Im Felde wie im Rath waren Roͤmereharactere keine Seltenheit; aber mißverſtandener Nationalſtolz ließ nie richtige politiſche Einſicht aufkommen. Pohlens Staatsveraͤnderungen und letzte Verfaſſung von Fr. Joh. Jekel. Wien 1803. 3 Th. Sehr ſchaͤtzbar fuͤr die Kunde des Innern dieſes Staats. 3.

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Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/304>, abgerufen am 25.11.2024.