Kriege selber aber 1. das Streben, den Han- del des Feindes zu vernichten, und daher die nichts entscheidende Caperey, mit allen ihren Mißbräu- chen. 2. Die Verbreitung der Kriege nach den Colonien. 3. Beschränkungen und Bedrückungen des neutralen Handels, sobald man sich stark genug dazu hielt. -- Die allmählige Entwickelung dieser Keime erzeugte endlich Extreme, wie noch kein Zeitalter sie gesehen, und Niemand sie geahnet hatte.
8. Aus dem ganzen Zustande der Gesellschaft, in Verbindung mit den steten Spannungen, die das Mercantilsystem erzeugte, ging das der stehenden Heere hervor, das, schon früher gegründet, durch Ludewig XIV. und Friedrich II. seine Ausbildung erhielt. Es wirkte weder auf die Verminderung der Kriege, noch auf die Moralität wohlthätig zurück; aber es erzeugte die Vortheile a. eines mehr sichern Ruhestandes im Frieden, b. einer vielfachen Mil- derung der Uebel des Kriegs, c. einer bessern Ord- nung in den Finanzen, d. einer Belebung und Er- haltung des Ehrgefühls, -- bey allen Mißbräuchen der Quelle unendlichen Gutes, weil es den Geist der Nationen hob. -- So wurde der militairische Character, mit dem mercantilischen vereinigt, der hervorstechende des ganzen Zeitraums.
9. Wenn
II. Periode.
Kriege ſelber aber 1. das Streben, den Han- del des Feindes zu vernichten, und daher die nichts entſcheidende Caperey, mit allen ihren Mißbraͤu- chen. 2. Die Verbreitung der Kriege nach den Colonien. 3. Beſchraͤnkungen und Bedruͤckungen des neutralen Handels, ſobald man ſich ſtark genug dazu hielt. — Die allmaͤhlige Entwickelung dieſer Keime erzeugte endlich Extreme, wie noch kein Zeitalter ſie geſehen, und Niemand ſie geahnet hatte.
8. Aus dem ganzen Zuſtande der Geſellſchaft, in Verbindung mit den ſteten Spannungen, die das Mercantilſyſtem erzeugte, ging das der ſtehenden Heere hervor, das, ſchon fruͤher gegruͤndet, durch Ludewig XIV. und Friedrich II. ſeine Ausbildung erhielt. Es wirkte weder auf die Verminderung der Kriege, noch auf die Moralitaͤt wohlthaͤtig zuruͤck; aber es erzeugte die Vortheile a. eines mehr ſichern Ruheſtandes im Frieden, b. einer vielfachen Mil- derung der Uebel des Kriegs, c. einer beſſern Ord- nung in den Finanzen, d. einer Belebung und Er- haltung des Ehrgefuͤhls, — bey allen Mißbraͤuchen der Quelle unendlichen Gutes, weil es den Geiſt der Nationen hob. — So wurde der militairiſche Character, mit dem mercantiliſchen vereinigt, der hervorſtechende des ganzen Zeitraums.
9. Wenn
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II. Periode.
Kriege ſelber aber 1. das Streben, den Han-
del des Feindes zu vernichten, und daher die nichts
entſcheidende Caperey, mit allen ihren Mißbraͤu-
chen. 2. Die Verbreitung der Kriege nach den
Colonien. 3. Beſchraͤnkungen und Bedruͤckungen
des neutralen Handels, ſobald man ſich ſtark
genug dazu hielt. — Die allmaͤhlige Entwickelung
dieſer Keime erzeugte endlich Extreme, wie noch
kein Zeitalter ſie geſehen, und Niemand ſie geahnet
hatte.
8. Aus dem ganzen Zuſtande der Geſellſchaft,
in Verbindung mit den ſteten Spannungen, die das
Mercantilſyſtem erzeugte, ging das der ſtehenden
Heere hervor, das, ſchon fruͤher gegruͤndet, durch
Ludewig XIV. und Friedrich II. ſeine Ausbildung
erhielt. Es wirkte weder auf die Verminderung der
Kriege, noch auf die Moralitaͤt wohlthaͤtig zuruͤck;
aber es erzeugte die Vortheile a. eines mehr ſichern
Ruheſtandes im Frieden, b. einer vielfachen Mil-
derung der Uebel des Kriegs, c. einer beſſern Ord-
nung in den Finanzen, d. einer Belebung und Er-
haltung des Ehrgefuͤhls, — bey allen Mißbraͤuchen
der Quelle unendlichen Gutes, weil es den Geiſt
der Nationen hob. — So wurde der militairiſche
Character, mit dem mercantiliſchen vereinigt, der
hervorſtechende des ganzen Zeitraums.
9. Wenn
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/246>, abgerufen am 24.11.2024.
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