unterhandlungen reizten um so mehr aufs neue die Eifersucht Dänemarks, da Oestreich sie aufachte, und hatten den Krieg von 1643-1645 zur Folge. Ueberfall und Einnah- me Holsteins und Jütlands durch Torstensohn, Sept. 1643; Einfall in das (damals Dänische) Schonen. Auch kam eine Holländische Flotte der Schwedischen zu Hülfe. Friede zu Bromsebröe 13. Aug. 1645. Schweden erhält 1. völlige Befreyung von Zoll und Visitation im Sund und auf der Elbe bey Glücksstadt. 2. Auf immer abgetreten von Däne- mark Jempteland, Herjedalen, und die Inseln Gothland und Oesel, und als Unterpfand auf 30 Jahre Halland.
6. Durch diesen und durch den Westphälischen Frieden war die Uebermacht Schwedens im Nor- den allerdings so groß, daß es nur von dem per- sönlichen Character seiner Könige abzuhängen schien, welchen Gebrauch sie davon machen wollten. Un- ter der Selbst-Regierung Christinen's, deren auswärtiger Einfluß seit dem Westphälischen Frie- den sich fast bloß auf fruchtlose Unterhandlungen beschränkte, war keine Gefahr zu besorgen; allein 1654 bis 1660als sie die Regierung ihrem Vetter Carl Gustav übergab, änderte sich die Lage. Schon früher zum Feldherrn gebildet, und voll Ehrgeiz und unruhiger Thätigkeit, bestieg der neue Pyrrhus den Thron mit Eroberungsentwürfen, die allen Frieden im Norden, so lange er lebte, unmöglich machten.
1655
7. Neuer Krieg mit Polen, weil König Johann Casimir ihn nicht anerkennen, und
seine
I. Per. II. Th. Geſch. d. noͤrdl. Staatenſyſt.
unterhandlungen reizten um ſo mehr aufs neue die Eiferſucht Daͤnemarks, da Oeſtreich ſie aufachte, und hatten den Krieg von 1643-1645 zur Folge. Ueberfall und Einnah- me Holſteins und Juͤtlands durch Torſtenſohn, Sept. 1643; Einfall in das (damals Daͤniſche) Schonen. Auch kam eine Hollaͤndiſche Flotte der Schwediſchen zu Huͤlfe. Friede zu Bromſebroͤe 13. Aug. 1645. Schweden erhaͤlt 1. voͤllige Befreyung von Zoll und Viſitation im Sund und auf der Elbe bey Gluͤcksſtadt. 2. Auf immer abgetreten von Daͤne- mark Jempteland, Herjedalen, und die Inſeln Gothland und Oeſel, und als Unterpfand auf 30 Jahre Halland.
6. Durch dieſen und durch den Weſtphaͤliſchen Frieden war die Uebermacht Schwedens im Nor- den allerdings ſo groß, daß es nur von dem per- ſoͤnlichen Character ſeiner Koͤnige abzuhaͤngen ſchien, welchen Gebrauch ſie davon machen wollten. Un- ter der Selbſt-Regierung Chriſtinen's, deren auswaͤrtiger Einfluß ſeit dem Weſtphaͤliſchen Frie- den ſich faſt bloß auf fruchtloſe Unterhandlungen beſchraͤnkte, war keine Gefahr zu beſorgen; allein 1654 bis 1660als ſie die Regierung ihrem Vetter Carl Guſtav uͤbergab, aͤnderte ſich die Lage. Schon fruͤher zum Feldherrn gebildet, und voll Ehrgeiz und unruhiger Thaͤtigkeit, beſtieg der neue Pyrrhus den Thron mit Eroberungsentwuͤrfen, die allen Frieden im Norden, ſo lange er lebte, unmoͤglich machten.
1655
7. Neuer Krieg mit Polen, weil Koͤnig Johann Caſimir ihn nicht anerkennen, und
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I. Per. II. Th. Geſch. d. noͤrdl. Staatenſyſt.
unterhandlungen reizten um ſo mehr aufs neue die Eiferſucht
Daͤnemarks, da Oeſtreich ſie aufachte, und hatten den
Krieg von 1643-1645 zur Folge. Ueberfall und Einnah-
me Holſteins und Juͤtlands durch Torſtenſohn, Sept. 1643;
Einfall in das (damals Daͤniſche) Schonen. Auch kam eine
Hollaͤndiſche Flotte der Schwediſchen zu Huͤlfe. Friede zu
Bromſebroͤe 13. Aug. 1645. Schweden erhaͤlt 1. voͤllige
Befreyung von Zoll und Viſitation im Sund und auf der
Elbe bey Gluͤcksſtadt. 2. Auf immer abgetreten von Daͤne-
mark Jempteland, Herjedalen, und die Inſeln Gothland und
Oeſel, und als Unterpfand auf 30 Jahre Halland.
6. Durch dieſen und durch den Weſtphaͤliſchen
Frieden war die Uebermacht Schwedens im Nor-
den allerdings ſo groß, daß es nur von dem per-
ſoͤnlichen Character ſeiner Koͤnige abzuhaͤngen ſchien,
welchen Gebrauch ſie davon machen wollten. Un-
ter der Selbſt-Regierung Chriſtinen's, deren
auswaͤrtiger Einfluß ſeit dem Weſtphaͤliſchen Frie-
den ſich faſt bloß auf fruchtloſe Unterhandlungen
beſchraͤnkte, war keine Gefahr zu beſorgen; allein
als ſie die Regierung ihrem Vetter Carl Guſtav
uͤbergab, aͤnderte ſich die Lage. Schon fruͤher zum
Feldherrn gebildet, und voll Ehrgeiz und unruhiger
Thaͤtigkeit, beſtieg der neue Pyrrhus den Thron
mit Eroberungsentwuͤrfen, die allen Frieden im
Norden, ſo lange er lebte, unmoͤglich machten.
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bis
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7. Neuer Krieg mit Polen, weil Koͤnig
Johann Caſimir ihn nicht anerkennen, und
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/236>, abgerufen am 25.11.2024.
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