1. Indem Liefland zwischen den Nordischen Mächten ein Zankapfel geworden, und zwischen Schweden und Polen es auch geblieben war, ent- stand zwischen diesen Reichen ein noch viel trauri- gerer Successionsstreit, der, zugleich durch die Religionsverhältnisse und die auswärtige Politik genährt, über 50 Jahre fortdauerte. Eine der er- sten Früchte der Polnischen Wahlfreyheit; indem 1587die Polen den Prinzen Sigismund von Schwe- den, künftigen Erben dieses Landes, zu ihrem Könige wählten, und dadurch die Aussicht zu der monströsen Vereinigung Zweyer Reiche unter Einem Regenten eröffneten, die nicht nur durch die geo- graphische Lage, sondern noch weit mehr durch die Religionsverschiedenheit getrennt waren.
Sigismund, der Sohn Johann'sIII. und der Pol- nischen Princessin Catharina, war, wie die Mutter, eifrig catholisch, und in den Händen der Jesuiten. Durch ihn hoff- ten sie das Ziel ihrer Wünsche, dem sie schon unter dem Vater nahe zu seyn schienen, Wiederherstellung des Catho- licismus in Schweden, zu erreichen.
1592
2. Als daher nach dem Tode JohannIII. von Schweden sein Sohn Sigismund auch hier wirklich succediren sollte, entwickelten sich die Fol- gen sehr bald. Man traute seinen Versicherungen in Schweden nicht; und sein zum Regenten bestell- ter Oheim Carl hatte auch mehr Lust in seinem ei-
genen
I. Per. II. Th. Geſch. d. noͤrdl. Staatenſyſt.
1. Indem Liefland zwiſchen den Nordiſchen Maͤchten ein Zankapfel geworden, und zwiſchen Schweden und Polen es auch geblieben war, ent- ſtand zwiſchen dieſen Reichen ein noch viel trauri- gerer Succeſſionsſtreit, der, zugleich durch die Religionsverhaͤltniſſe und die auswaͤrtige Politik genaͤhrt, uͤber 50 Jahre fortdauerte. Eine der er- ſten Fruͤchte der Polniſchen Wahlfreyheit; indem 1587die Polen den Prinzen Sigismund von Schwe- den, kuͤnftigen Erben dieſes Landes, zu ihrem Koͤnige waͤhlten, und dadurch die Ausſicht zu der monſtroͤſen Vereinigung Zweyer Reiche unter Einem Regenten eroͤffneten, die nicht nur durch die geo- graphiſche Lage, ſondern noch weit mehr durch die Religionsverſchiedenheit getrennt waren.
Sigismund, der Sohn Johann'sIII. und der Pol- niſchen Princeſſin Catharina, war, wie die Mutter, eifrig catholiſch, und in den Haͤnden der Jeſuiten. Durch ihn hoff- ten ſie das Ziel ihrer Wuͤnſche, dem ſie ſchon unter dem Vater nahe zu ſeyn ſchienen, Wiederherſtellung des Catho- licismus in Schweden, zu erreichen.
1592
2. Als daher nach dem Tode JohannIII. von Schweden ſein Sohn Sigismund auch hier wirklich ſuccediren ſollte, entwickelten ſich die Fol- gen ſehr bald. Man traute ſeinen Verſicherungen in Schweden nicht; und ſein zum Regenten beſtell- ter Oheim Carl hatte auch mehr Luſt in ſeinem ei-
genen
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I. Per. II. Th. Geſch. d. noͤrdl. Staatenſyſt.
1. Indem Liefland zwiſchen den Nordiſchen
Maͤchten ein Zankapfel geworden, und zwiſchen
Schweden und Polen es auch geblieben war, ent-
ſtand zwiſchen dieſen Reichen ein noch viel trauri-
gerer Succeſſionsſtreit, der, zugleich durch
die Religionsverhaͤltniſſe und die auswaͤrtige Politik
genaͤhrt, uͤber 50 Jahre fortdauerte. Eine der er-
ſten Fruͤchte der Polniſchen Wahlfreyheit; indem
die Polen den Prinzen Sigismund von Schwe-
den, kuͤnftigen Erben dieſes Landes, zu ihrem
Koͤnige waͤhlten, und dadurch die Ausſicht zu der
monſtroͤſen Vereinigung Zweyer Reiche unter Einem
Regenten eroͤffneten, die nicht nur durch die geo-
graphiſche Lage, ſondern noch weit mehr durch die
Religionsverſchiedenheit getrennt waren.
1587
Sigismund, der Sohn Johann's III. und der Pol-
niſchen Princeſſin Catharina, war, wie die Mutter, eifrig
catholiſch, und in den Haͤnden der Jeſuiten. Durch ihn hoff-
ten ſie das Ziel ihrer Wuͤnſche, dem ſie ſchon unter dem
Vater nahe zu ſeyn ſchienen, Wiederherſtellung des Catho-
licismus in Schweden, zu erreichen.
2. Als daher nach dem Tode Johann III.
von Schweden ſein Sohn Sigismund auch hier
wirklich ſuccediren ſollte, entwickelten ſich die Fol-
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in Schweden nicht; und ſein zum Regenten beſtell-
ter Oheim Carl hatte auch mehr Luſt in ſeinem ei-
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/232>, abgerufen am 25.11.2024.
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