Krieg gewissermaßen mit dem Spanisch-Niederlän- dischen. Außer der Unterstützung der Feinde Oest- reichs und Spaniens, lagen aber auch Eroberungen von Anfang an in den Plänen des Französischen Mi- nisters. Wo ließ unter diesen Umständen sich ein Ende des Kriegs absehen?
Der seit 1621 wieder erneuerte Krieg zwischen den Spaniern und Niederländern, war, als Landkrieg, auf die Spanischen Niederlande beschränkt geblieben; und hatte hauptsächtich in Belagerungen bestanden. -- Bündniß Richelieu's mit den Niederländern zu der Eroberung und Theilung der Spanischen Niederlande 8 Febr. 1635, jedoch ohne gewünschten Erfolg. Aber das Project jener Ac- quisition starb seitdem im Französischen Cabinet nicht aus. -- Die Verbindungen in Italien mit Savoyen, Mantua und Parma, gegen Spanien 11. Juli 1635 zur Einnahme Mailands, wurden erst seit 1638 durch den Streit über die Regentschaft in Piemont für Frankreich vortheilhaft, das seine Clientin Christina gegen den Spanischen Einfluß behauptet.
17. Den Deutschen Krieg führte Frankreich seit dem Tractat mit Bernhard von Weimar meist, indem es Deutsche gegen Deutsche bewaffnete. Aber der Zögling Gustav Adolph's wollte lieber für sich als für andere fechten; und sein frühzeitiger Tod war Frankreich nicht weniger als Oestreich erwünscht. Auch das Glück der Schwedischen Waffen lebte unter Banner wieder auf; und nach den vergeblichen Friedensunterhandlungen zu Lübeck, vereinigten sich
beyde
I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
Krieg gewiſſermaßen mit dem Spaniſch-Niederlaͤn- diſchen. Außer der Unterſtuͤtzung der Feinde Oeſt- reichs und Spaniens, lagen aber auch Eroberungen von Anfang an in den Plaͤnen des Franzoͤſiſchen Mi- niſters. Wo ließ unter dieſen Umſtaͤnden ſich ein Ende des Kriegs abſehen?
Der ſeit 1621 wieder erneuerte Krieg zwiſchen den Spaniern und Niederlaͤndern, war, als Landkrieg, auf die Spaniſchen Niederlande beſchraͤnkt geblieben; und hatte hauptſaͤchtich in Belagerungen beſtanden. — Buͤndniß Richelieu's mit den Niederlaͤndern zu der Eroberung und Theilung der Spaniſchen Niederlande 8 Febr. 1635, jedoch ohne gewuͤnſchten Erfolg. Aber das Project jener Ac- quiſition ſtarb ſeitdem im Franzoͤſiſchen Cabinet nicht aus. — Die Verbindungen in Italien mit Savoyen, Mantua und Parma, gegen Spanien 11. Juli 1635 zur Einnahme Mailands, wurden erſt ſeit 1638 durch den Streit uͤber die Regentſchaft in Piemont fuͤr Frankreich vortheilhaft, das ſeine Clientin Chriſtina gegen den Spaniſchen Einfluß behauptet.
17. Den Deutſchen Krieg fuͤhrte Frankreich ſeit dem Tractat mit Bernhard von Weimar meiſt, indem es Deutſche gegen Deutſche bewaffnete. Aber der Zoͤgling Guſtav Adolph's wollte lieber fuͤr ſich als fuͤr andere fechten; und ſein fruͤhzeitiger Tod war Frankreich nicht weniger als Oeſtreich erwuͤnſcht. Auch das Gluͤck der Schwediſchen Waffen lebte unter Banner wieder auf; und nach den vergeblichen Friedensunterhandlungen zu Luͤbeck, vereinigten ſich
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I. Per. I. Th. Geſch. d. ſuͤdl. Eur. Staatenſyſt.
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diſchen. Außer der Unterſtuͤtzung der Feinde Oeſt-
reichs und Spaniens, lagen aber auch Eroberungen
von Anfang an in den Plaͤnen des Franzoͤſiſchen Mi-
niſters. Wo ließ unter dieſen Umſtaͤnden ſich ein
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Der ſeit 1621 wieder erneuerte Krieg zwiſchen den
Spaniern und Niederlaͤndern, war, als Landkrieg, auf die
Spaniſchen Niederlande beſchraͤnkt geblieben; und hatte
hauptſaͤchtich in Belagerungen beſtanden. — Buͤndniß
Richelieu's mit den Niederlaͤndern zu der Eroberung und
Theilung der Spaniſchen Niederlande 8 Febr. 1635, jedoch
ohne gewuͤnſchten Erfolg. Aber das Project jener Ac-
quiſition ſtarb ſeitdem im Franzoͤſiſchen Cabinet nicht aus.
— Die Verbindungen in Italien mit Savoyen, Mantua
und Parma, gegen Spanien 11. Juli 1635 zur Einnahme
Mailands, wurden erſt ſeit 1638 durch den Streit uͤber die
Regentſchaft in Piemont fuͤr Frankreich vortheilhaft, das
ſeine Clientin Chriſtina gegen den Spaniſchen Einfluß
behauptet.
17. Den Deutſchen Krieg fuͤhrte Frankreich ſeit
dem Tractat mit Bernhard von Weimar meiſt,
indem es Deutſche gegen Deutſche bewaffnete. Aber
der Zoͤgling Guſtav Adolph's wollte lieber fuͤr ſich
als fuͤr andere fechten; und ſein fruͤhzeitiger Tod
war Frankreich nicht weniger als Oeſtreich erwuͤnſcht.
Auch das Gluͤck der Schwediſchen Waffen lebte unter
Banner wieder auf; und nach den vergeblichen
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Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/192>, abgerufen am 24.11.2024.
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