der Täfelchen eingerichtet ist, schiebt er) einen Buchstaben, wie er ge- druckt aussieht, nebst der Zahl, die ihn im Alphabet bezeichnet und den ihm gleichgeltenden geschriebenen Buchstaben. Alsdann versam- melt er die Kinder, welche den Buchstaben lernen sollen, läßt sie in ihren ABC-Büchern denjenigen Buchstaben aufsuchen, der eben so aussieht, wie der angeschriebene oder eingeschobene. Er ermuntert die- jenigen, die ihn bald finden, zeigt den andern, die ihn falsch angeben, ihren Irrthum, und versucht, ob einige unter ihnen den Unterschied der Figur des Falschen von dem Wahren angeben können; läßt diese Zeichen von mehrern, sonderlich aber von dem irrenden Kinde, wieder- holen, bis alle denselben Buchstaben haben. Nun nennt er ihn laut, läßt diesen Namen, bald von allen zusammen, bald von einem jeden besonders, so lange wiederholen, bis die Kinder ihn hinlänglich ken- nen. Hierauf läßt er die Bücher zumachen, verdeckt mit der Hand den Buchstaben an der Tafel, fragt nach dem Namen desselben, läßt sodann die Kinder alle wegsehen, schreibt oder schiebt einen andern hin, nennt den vorigen und fragt, ob's derselbe sei, u. s. w. Auf eben diese Art macht er den Kindern die Zahl bekannt; und hier- nächst zeigt er ihnen in einem Schreibebuch den auf der Tafel neben der Zahl stehenden Schreib-Buchstaben, bis jedes einzelne Kind auch diesen gehörig kennen gelernt hat. Bei dieser Methode wird der Lehrer zuverlässig in sehr kurzer Zeit auch die kleinsten Kinder, durch das gemeinschaftliche Ansehen, Benennen und Errathen, mit den Buchstaben und Ziffern hinlänglich bekannt machen. -- 3) Sobald das geschehen, fängt er an, irgend einen Buchstaben, der mit mehrern einige Aehnlichkeit hat (z. E. a, c, e, g, o; ferner n, m etc.) lang- sam zu schreiben, und läßt, wenn er den ersten Zug gemacht hat, die Kinder errathen, welcher Buchstabe das wohl werden würde? wobei er Gelegenheit hat, die Unterscheidungskennzeichen eines jeden zu wiederholen, um die Kinder dahin zu bringen, daß sie beim ersten Anblick den Buchstaben sogleich kennen. -- 4) Endlich läßt er diejenigen Kinder, welche alles am ersten und besten gefaßt haben, vortreten, giebt ihnen Kreide, und führt ihnen die Hand an der Tafel, um einen Buchstaben, welchen sie wollen, hernach einen andern, den er ihnen aufgiebt, und so mit der Zeit alle zu schreiben; wobei er auch falsch schreiben, und die andern rathen und verbessern lassen kann. -- 5) Sobald die Kinder die Buchstaben fertig kennen, setzt der Lehrer
der Täfelchen eingerichtet iſt, ſchiebt er) einen Buchſtaben, wie er ge- druckt ausſieht, nebſt der Zahl, die ihn im Alphabet bezeichnet und den ihm gleichgeltenden geſchriebenen Buchſtaben. Alsdann verſam- melt er die Kinder, welche den Buchſtaben lernen ſollen, läßt ſie in ihren ABC-Büchern denjenigen Buchſtaben aufſuchen, der eben ſo ausſieht, wie der angeſchriebene oder eingeſchobene. Er ermuntert die- jenigen, die ihn bald finden, zeigt den andern, die ihn falſch angeben, ihren Irrthum, und verſucht, ob einige unter ihnen den Unterſchied der Figur des Falſchen von dem Wahren angeben können; läßt dieſe Zeichen von mehrern, ſonderlich aber von dem irrenden Kinde, wieder- holen, bis alle denſelben Buchſtaben haben. Nun nennt er ihn laut, läßt dieſen Namen, bald von allen zuſammen, bald von einem jeden beſonders, ſo lange wiederholen, bis die Kinder ihn hinlänglich ken- nen. Hierauf läßt er die Bücher zumachen, verdeckt mit der Hand den Buchſtaben an der Tafel, fragt nach dem Namen deſſelben, läßt ſodann die Kinder alle wegſehen, ſchreibt oder ſchiebt einen andern hin, nennt den vorigen und fragt, ob’s derſelbe ſei, u. ſ. w. Auf eben dieſe Art macht er den Kindern die Zahl bekannt; und hier- nächſt zeigt er ihnen in einem Schreibebuch den auf der Tafel neben der Zahl ſtehenden Schreib-Buchſtaben, bis jedes einzelne Kind auch dieſen gehörig kennen gelernt hat. Bei dieſer Methode wird der Lehrer zuverläſſig in ſehr kurzer Zeit auch die kleinſten Kinder, durch das gemeinſchaftliche Anſehen, Benennen und Errathen, mit den Buchſtaben und Ziffern hinlänglich bekannt machen. — 3) Sobald das geſchehen, fängt er an, irgend einen Buchſtaben, der mit mehrern einige Aehnlichkeit hat (z. E. a, c, e, g, o; ferner n, m ꝛc.) lang- ſam zu ſchreiben, und läßt, wenn er den erſten Zug gemacht hat, die Kinder errathen, welcher Buchſtabe das wohl werden würde? wobei er Gelegenheit hat, die Unterſcheidungskennzeichen eines jeden zu wiederholen, um die Kinder dahin zu bringen, daß ſie beim erſten Anblick den Buchſtaben ſogleich kennen. — 4) Endlich läßt er diejenigen Kinder, welche alles am erſten und beſten gefaßt haben, vortreten, giebt ihnen Kreide, und führt ihnen die Hand an der Tafel, um einen Buchſtaben, welchen ſie wollen, hernach einen andern, den er ihnen aufgiebt, und ſo mit der Zeit alle zu ſchreiben; wobei er auch falſch ſchreiben, und die andern rathen und verbeſſern laſſen kann. — 5) Sobald die Kinder die Buchſtaben fertig kennen, ſetzt der Lehrer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0120"n="106"/>
der Täfelchen eingerichtet iſt, ſchiebt er) einen Buchſtaben, wie er ge-<lb/>
druckt ausſieht, nebſt der Zahl, die ihn im Alphabet bezeichnet und<lb/>
den ihm gleichgeltenden geſchriebenen Buchſtaben. Alsdann verſam-<lb/>
melt er die Kinder, welche den Buchſtaben lernen ſollen, läßt ſie in<lb/>
ihren ABC-Büchern denjenigen Buchſtaben aufſuchen, der eben ſo<lb/>
ausſieht, wie der angeſchriebene oder eingeſchobene. Er ermuntert die-<lb/>
jenigen, die ihn bald finden, zeigt den andern, die ihn falſch angeben,<lb/>
ihren Irrthum, und verſucht, ob einige unter ihnen den Unterſchied<lb/>
der Figur des Falſchen von dem Wahren angeben können; läßt dieſe<lb/>
Zeichen von mehrern, ſonderlich aber von dem irrenden Kinde, wieder-<lb/>
holen, bis alle denſelben Buchſtaben haben. Nun nennt er ihn laut,<lb/>
läßt dieſen Namen, bald von allen zuſammen, bald von einem jeden<lb/>
beſonders, ſo lange wiederholen, bis die Kinder ihn hinlänglich ken-<lb/>
nen. Hierauf läßt er die Bücher zumachen, verdeckt mit der Hand<lb/>
den Buchſtaben an der Tafel, fragt nach dem Namen deſſelben, läßt<lb/>ſodann die Kinder alle wegſehen, ſchreibt oder ſchiebt einen andern<lb/>
hin, nennt den vorigen und fragt, ob’s derſelbe ſei, u. ſ. w. Auf<lb/>
eben dieſe Art macht er den Kindern die Zahl bekannt; und hier-<lb/>
nächſt zeigt er ihnen in einem Schreibebuch den auf der Tafel neben<lb/>
der Zahl ſtehenden Schreib-Buchſtaben, bis jedes einzelne Kind auch<lb/>
dieſen gehörig kennen gelernt hat. Bei dieſer Methode wird der<lb/>
Lehrer zuverläſſig in ſehr kurzer Zeit auch die kleinſten Kinder, durch<lb/>
das gemeinſchaftliche Anſehen, Benennen und Errathen, mit den<lb/>
Buchſtaben und Ziffern hinlänglich bekannt machen. — 3) Sobald<lb/>
das geſchehen, fängt er an, irgend einen Buchſtaben, der mit mehrern<lb/>
einige Aehnlichkeit hat (z. E. <hirendition="#aq">a, c, e, g, o;</hi> ferner <hirendition="#aq">n, m</hi>ꝛc.) lang-<lb/>ſam zu ſchreiben, und läßt, wenn er den erſten Zug gemacht hat, die<lb/>
Kinder errathen, welcher Buchſtabe das wohl werden würde? wobei<lb/>
er Gelegenheit hat, die Unterſcheidungskennzeichen eines jeden zu<lb/>
wiederholen, um die Kinder dahin zu bringen, daß ſie beim erſten<lb/>
Anblick den Buchſtaben ſogleich kennen. — 4) Endlich läßt er diejenigen<lb/>
Kinder, welche alles am erſten und beſten gefaßt haben, vortreten,<lb/>
giebt ihnen Kreide, und führt ihnen die Hand an der Tafel, um einen<lb/>
Buchſtaben, welchen ſie wollen, hernach einen andern, den er ihnen<lb/>
aufgiebt, und ſo mit der Zeit alle zu ſchreiben; wobei er auch falſch<lb/>ſchreiben, und die andern rathen und verbeſſern laſſen kann. —<lb/>
5) Sobald die Kinder die Buchſtaben fertig kennen, ſetzt der Lehrer<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[106/0120]
der Täfelchen eingerichtet iſt, ſchiebt er) einen Buchſtaben, wie er ge-
druckt ausſieht, nebſt der Zahl, die ihn im Alphabet bezeichnet und
den ihm gleichgeltenden geſchriebenen Buchſtaben. Alsdann verſam-
melt er die Kinder, welche den Buchſtaben lernen ſollen, läßt ſie in
ihren ABC-Büchern denjenigen Buchſtaben aufſuchen, der eben ſo
ausſieht, wie der angeſchriebene oder eingeſchobene. Er ermuntert die-
jenigen, die ihn bald finden, zeigt den andern, die ihn falſch angeben,
ihren Irrthum, und verſucht, ob einige unter ihnen den Unterſchied
der Figur des Falſchen von dem Wahren angeben können; läßt dieſe
Zeichen von mehrern, ſonderlich aber von dem irrenden Kinde, wieder-
holen, bis alle denſelben Buchſtaben haben. Nun nennt er ihn laut,
läßt dieſen Namen, bald von allen zuſammen, bald von einem jeden
beſonders, ſo lange wiederholen, bis die Kinder ihn hinlänglich ken-
nen. Hierauf läßt er die Bücher zumachen, verdeckt mit der Hand
den Buchſtaben an der Tafel, fragt nach dem Namen deſſelben, läßt
ſodann die Kinder alle wegſehen, ſchreibt oder ſchiebt einen andern
hin, nennt den vorigen und fragt, ob’s derſelbe ſei, u. ſ. w. Auf
eben dieſe Art macht er den Kindern die Zahl bekannt; und hier-
nächſt zeigt er ihnen in einem Schreibebuch den auf der Tafel neben
der Zahl ſtehenden Schreib-Buchſtaben, bis jedes einzelne Kind auch
dieſen gehörig kennen gelernt hat. Bei dieſer Methode wird der
Lehrer zuverläſſig in ſehr kurzer Zeit auch die kleinſten Kinder, durch
das gemeinſchaftliche Anſehen, Benennen und Errathen, mit den
Buchſtaben und Ziffern hinlänglich bekannt machen. — 3) Sobald
das geſchehen, fängt er an, irgend einen Buchſtaben, der mit mehrern
einige Aehnlichkeit hat (z. E. a, c, e, g, o; ferner n, m ꝛc.) lang-
ſam zu ſchreiben, und läßt, wenn er den erſten Zug gemacht hat, die
Kinder errathen, welcher Buchſtabe das wohl werden würde? wobei
er Gelegenheit hat, die Unterſcheidungskennzeichen eines jeden zu
wiederholen, um die Kinder dahin zu bringen, daß ſie beim erſten
Anblick den Buchſtaben ſogleich kennen. — 4) Endlich läßt er diejenigen
Kinder, welche alles am erſten und beſten gefaßt haben, vortreten,
giebt ihnen Kreide, und führt ihnen die Hand an der Tafel, um einen
Buchſtaben, welchen ſie wollen, hernach einen andern, den er ihnen
aufgiebt, und ſo mit der Zeit alle zu ſchreiben; wobei er auch falſch
ſchreiben, und die andern rathen und verbeſſern laſſen kann. —
5) Sobald die Kinder die Buchſtaben fertig kennen, ſetzt der Lehrer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Heckert, Adolph (Hrsg.): Handbuch der Schulgesetzgebung Preußens. Berlin, 1847, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heckert_schulgesetzgebung_1847/120>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.