Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Christlicher Leser/

ES haben die Römi-
schen Päbste eine von Pabst
Calixto dem dritten dieses
Nahmens/ ohngefähr üm das
Jahr Christi 1459. eingeführe-
te gewohnheit/ das sie jährlich
am Sontage Laetare, in der Kirchen mir
sonderbahrer Pracht/ und abergläubischen
Ceremonien ein Kleinod conseeriren oder wei-
hen/ welches sie nennen; die göldene
Rose: Und von solcher Papistischen Ro-
sen weihe hat dieser Sontag den Nahmen
bekommen/ daß Er Dominicae Rosae, der
Rosen-Sontag/ genennet wird. Die-
ses Kleinod pflegen nach mals die Päbste/
nicht nur dem armen/ und von dem langen
Fasten abgematteten Volcke/ als ein heilsa-
mes Cordial oder bewehrte Hertzstärckung/
in der Kirchen zu zeigen; sondern auch ho-
hen Potentaten/ Käysern/ Königen/ Für-
sten und Herren/ als ein Zeugnis sonderba-

rer
A ij

Chriſtlicher Leſer/

ES haben die Römi-
ſchen Päbſte eine von Pabſt
Calixto dem dritten dieſes
Nahmens/ ohngefähr üm das
Jahr Chriſti 1459. eingeführe-
te gewohnheit/ das ſie jährlich
am Sontage Lætare, in der Kirchen mir
ſonderbahreꝛ Pracht/ und abeꝛgläubiſchen
Ceremonien ein Kleinod conſeeriren oder wei-
hen/ welches ſie nennen; die göldene
Roſe: Und von ſolcher Papiſtiſchen Ro-
ſen weihe hat dieſer Sontag den Nahmen
bekommen/ daß Er Dominicæ Roſæ, der
Roſen-Sontag/ genennet wird. Die-
ſes Kleinod pflegen nach mals die Päbſte/
nicht nur dem armen/ und von dem langen
Faſten abgematteten Volcke/ als ein heilſa-
mes Cordial oder bewehrte Hertzſtärckung/
in der Kirchen zu zeigen; ſondern auch ho-
hen Potentaten/ Käyſern/ Königen/ Für-
ſten und Herꝛen/ als ein Zeugnis ſonderba-

rer
A ij
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0005"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="preface">
        <head>Chri&#x017F;tlicher Le&#x017F;er/</head><lb/>
        <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">E</hi>S haben die Römi-</hi><lb/>
&#x017F;chen Päb&#x017F;te eine von Pab&#x017F;t<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Calixto</hi></hi> dem dritten die&#x017F;es<lb/>
Nahmens/ ohngefähr üm das<lb/>
Jahr Chri&#x017F;ti 1459. eingeführe-<lb/>
te gewohnheit/ das &#x017F;ie jährlich<lb/>
am Sontage <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lætare,</hi></hi> in der Kirchen mir<lb/>
&#x017F;onderbahre&#xA75B; Pracht/ und abe&#xA75B;gläubi&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ceremonien</hi></hi> ein Kleinod <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">con&#x017F;eeri</hi></hi>ren oder wei-<lb/>
hen/ welches &#x017F;ie nennen; <hi rendition="#fr">die göldene<lb/>
Ro&#x017F;e:</hi> Und von &#x017F;olcher Papi&#x017F;ti&#x017F;chen Ro-<lb/>
&#x017F;en weihe hat die&#x017F;er Sontag den Nahmen<lb/>
bekommen/ daß Er <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dominicæ Ro&#x017F;æ,</hi></hi> <hi rendition="#fr">der<lb/>
Ro&#x017F;en-Sontag/</hi> genennet wird. Die-<lb/>
&#x017F;es Kleinod pflegen nach mals die Päb&#x017F;te/<lb/>
nicht nur dem armen/ und von dem langen<lb/>
Fa&#x017F;ten abgematteten Volcke/ als ein heil&#x017F;a-<lb/>
mes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cordial</hi></hi> oder bewehrte Hertz&#x017F;tärckung/<lb/>
in der Kirchen zu zeigen; &#x017F;ondern auch ho-<lb/>
hen Potentaten/ Käy&#x017F;ern/ Königen/ Für-<lb/>
&#x017F;ten und Her&#xA75B;en/ als ein Zeugnis &#x017F;onderba-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A ij</fw><fw place="bottom" type="catch">rer</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0005] Chriſtlicher Leſer/ ES haben die Römi- ſchen Päbſte eine von Pabſt Calixto dem dritten dieſes Nahmens/ ohngefähr üm das Jahr Chriſti 1459. eingeführe- te gewohnheit/ das ſie jährlich am Sontage Lætare, in der Kirchen mir ſonderbahreꝛ Pracht/ und abeꝛgläubiſchen Ceremonien ein Kleinod conſeeriren oder wei- hen/ welches ſie nennen; die göldene Roſe: Und von ſolcher Papiſtiſchen Ro- ſen weihe hat dieſer Sontag den Nahmen bekommen/ daß Er Dominicæ Roſæ, der Roſen-Sontag/ genennet wird. Die- ſes Kleinod pflegen nach mals die Päbſte/ nicht nur dem armen/ und von dem langen Faſten abgematteten Volcke/ als ein heilſa- mes Cordial oder bewehrte Hertzſtärckung/ in der Kirchen zu zeigen; ſondern auch ho- hen Potentaten/ Käyſern/ Königen/ Für- ſten und Herꝛen/ als ein Zeugnis ſonderba- rer A ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/5
Zitationshilfe: Hecht, Johann: Die Aus denen holdseligen Lippen Unsers Gekreuzigten Heilandes blühende Göldene Rose. Halle (Saale), 1668, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hecht_andachten_1668/5>, abgerufen am 27.11.2024.