[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.'s warnet scho uf Zwölfi. O will mit lo- kiger Stirne iez ke Chnab erschine? Nei weger! Mi- chel, es endet! O, wie spielsch so sölli ungschickt? Gsto- che das Herzli, lengt em tief in d' Seel, und alli mol, wenn er e Stich macht, wiederholts der Buzli, und wirft im Mi- chel e Blick zu. 's schlacht scho Zwölfi us. Mit alliwil schlechtere Charte spielt er allwil schlechter, und zahlt afange mit Chride. 's schlacht e Viertel uf Eis. Jez lengt er mit g'ringletem Finger frisch in Sack: "Wer wechslet no ne bai- rische Thaler?" Schlechti Münz, Her Michel! er lengt in glasige Scherbe, thut e Schrei, und luegt mit Gruus und Schrecke der Grün a. 5
’s warnet ſcho uf Zwoͤlfi. O will mit lo- kiger Stirne iez ke Chnab erſchine? Nei weger! Mi- chel, es endet! O, wie ſpielſch ſo ſoͤlli ungſchickt? Gſto- che das Herzli, lengt em tief in d’ Seel, und alli mol, wenn er e Stich macht, wiederholts der Buzli, und wirft im Mi- chel e Blick zu. ’s ſchlacht ſcho Zwoͤlfi us. Mit alliwil ſchlechtere Charte ſpielt er allwil ſchlechter, und zahlt afange mit Chride. ’s ſchlacht e Viertel uf Eis. Jez lengt er mit g’ringletem Finger friſch in Sack: „Wer wechslet no ne bai- riſche Thaler?“ Schlechti Muͤnz, Her Michel! er lengt in glaſige Scherbe, thut e Schrei, und luegt mit Gruus und Schrecke der Gruͤn a. 5
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’s warnet ſcho uf Zwoͤlfi. O will mit lo-
kiger Stirne
iez ke Chnab erſchine? Nei weger! Mi-
chel, es endet!
O, wie ſpielſch ſo ſoͤlli ungſchickt? Gſto-
che das Herzli,
lengt em tief in d’ Seel, und alli mol, wenn
er e Stich macht,
wiederholts der Buzli, und wirft im Mi-
chel e Blick zu.
’s ſchlacht ſcho Zwoͤlfi us. Mit alliwil
ſchlechtere Charte
ſpielt er allwil ſchlechter, und zahlt afange
mit Chride.
’s ſchlacht e Viertel uf Eis. Jez lengt er
mit g’ringletem Finger
friſch in Sack: „Wer wechslet no ne bai-
riſche Thaler?“
Schlechti Muͤnz, Her Michel! er lengt in
glaſige Scherbe,
thut e Schrei, und luegt mit Gruus und
Schrecke der Gruͤn a.
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