[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803."'s isch e Plätzli näume, 's goht weder Ege no Pflug druf, Hurst an Hurst scho hundert Johr und gif- tigi Chrüter, 's singt kei Trostle drinn, ke Summervö- geli bsuecht sie, breiti Dosche hüete dört e zeichnete Chörper. 's wär ke ungschickt Bürschli gsi, sel seit me, doch het er zitli 's Wirthshus g'liebt, und über Bibel und Gsangbuch sin em d'Charte gsi am Samstig z'Nacht und am Sunntig. Flueche het er chönne, ne Hex im rueßige Chemi hätt si bsegnet und bettet, und d'Sternen am Himmel hen zittert. 's het e mol im grüene Rock e borstige Jäger zug'luegt, wie sie spiele. Mit unerhörte Flüeche het der Michel Stich um Stich und Büeßli verlohre. "Du vertlaufsch mer nit!" seit für si sel- ber der Grünrock; „’s iſch e Plaͤtzli naͤume, ’s goht weder Ege no Pflug druf, Hurſt an Hurſt ſcho hundert Johr und gif- tigi Chruͤter, ’s ſingt kei Troſtle drinn, ke Summervoͤ- geli bſuecht ſie, breiti Doſche huͤete doͤrt e zeichnete Choͤrper. ’s waͤr ke ungſchickt Buͤrſchli gſi, ſel ſeit me, doch het er zitli ’s Wirthshus g’liebt, und uͤber Bibel und Gſangbuch ſin em d’Charte gſi am Samſtig z’Nacht und am Sunntig. Flueche het er choͤnne, ne Hex im rueßige Chemi haͤtt ſi bſegnet und bettet, und d’Sternen am Himmel hen zittert. ’s het e mol im gruͤene Rock e borſtige Jaͤger zug’luegt, wie ſie ſpiele. Mit unerhoͤrte Fluͤeche het der Michel Stich um Stich und Buͤeßli verlohre. „Du vertlaufſch mer nit!“ ſeit fuͤr ſi ſel- ber der Gruͤnrock; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0070" n="52"/> <l>„’s iſch e Plaͤtzli naͤume, ’s goht weder</l><lb/> <l>Ege no Pflug druf,</l><lb/> <l>Hurſt an Hurſt ſcho hundert Johr und gif-</l><lb/> <l>tigi Chruͤter,</l><lb/> <l>’s ſingt kei Troſtle drinn, ke Summervoͤ-</l><lb/> <l>geli bſuecht ſie,</l><lb/> <l>breiti Doſche huͤete doͤrt e zeichnete Choͤrper.</l><lb/> <l>’s waͤr ke ungſchickt Buͤrſchli gſi, ſel ſeit me,</l><lb/> <l>doch het er</l><lb/> <l>zitli ’s Wirthshus g’liebt, und uͤber Bibel</l><lb/> <l>und Gſangbuch</l><lb/> <l>ſin em d’Charte gſi am Samſtig z’Nacht</l><lb/> <l>und am Sunntig.</l><lb/> <l>Flueche het er choͤnne, ne Hex im rueßige Chemi</l><lb/> <l>haͤtt ſi bſegnet und bettet, und d’Sternen</l><lb/> <l>am Himmel hen zittert.</l><lb/> <l>’s het e mol im gruͤene Rock e borſtige Jaͤger</l><lb/> <l>zug’luegt, wie ſie ſpiele. Mit unerhoͤrte Fluͤeche</l><lb/> <l>het der Michel Stich um Stich und Buͤeßli</l><lb/> <l>verlohre.</l><lb/> <l>„Du vertlaufſch mer nit!“ ſeit fuͤr ſi ſel-</l><lb/> <l>ber der Gruͤnrock;</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0070]
„’s iſch e Plaͤtzli naͤume, ’s goht weder
Ege no Pflug druf,
Hurſt an Hurſt ſcho hundert Johr und gif-
tigi Chruͤter,
’s ſingt kei Troſtle drinn, ke Summervoͤ-
geli bſuecht ſie,
breiti Doſche huͤete doͤrt e zeichnete Choͤrper.
’s waͤr ke ungſchickt Buͤrſchli gſi, ſel ſeit me,
doch het er
zitli ’s Wirthshus g’liebt, und uͤber Bibel
und Gſangbuch
ſin em d’Charte gſi am Samſtig z’Nacht
und am Sunntig.
Flueche het er choͤnne, ne Hex im rueßige Chemi
haͤtt ſi bſegnet und bettet, und d’Sternen
am Himmel hen zittert.
’s het e mol im gruͤene Rock e borſtige Jaͤger
zug’luegt, wie ſie ſpiele. Mit unerhoͤrte Fluͤeche
het der Michel Stich um Stich und Buͤeßli
verlohre.
„Du vertlaufſch mer nit!“ ſeit fuͤr ſi ſel-
ber der Gruͤnrock;
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