[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Es isch e hölzene Becher drinn, gib achtig druf, verliehr en nit! Und wenn de an e Wässerli chunnsch und trinke magsch, se schöpf dermit! Wo isch der Weg zu Fried und Ehr, der Weg zum guten Alter echt? Grad fürsi gohts in Mäßigkeit mit stillem Sinn in Pflicht und Recht. Und wenn de amme Chrützweg stohsch, und nümme weisch, wo 's ane goht, halt still, und frog di Gwisse z'erst, 's cha dütsch, Gottlob, und folg si'm Roth! Wo mag der Weg zum Chilchhof sy? Was frogsch no lang? Gang, wo de witt! Zum stille Grab im chüele Grund führt iede Weg, und 's fehlt si nit. Es iſch e hoͤlzene Becher drinn, gib achtig druf, verliehr en nit! Und wenn de an e Waͤſſerli chunnſch und trinke magſch, ſe ſchoͤpf dermit! Wo iſch der Weg zu Fried und Ehr, der Weg zum guten Alter echt? Grad fuͤrſi gohts in Maͤßigkeit mit ſtillem Sinn in Pflicht und Recht. Und wenn de amme Chruͤtzweg ſtohſch, und nuͤmme weiſch, wo ’s ane goht, halt ſtill, und frog di Gwiſſe z’erſt, ’s cha duͤtſch, Gottlob, und folg ſi’m Roth! Wo mag der Weg zum Chilchhof ſy? Was frogſch no lang? Gang, wo de witt! Zum ſtille Grab im chuͤele Grund fuͤhrt iede Weg, und ’s fehlt ſi nit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0223" n="201"/> <lg n="8"> <l>Es iſch e hoͤlzene Becher drinn,</l><lb/> <l>gib achtig druf, verliehr en nit!</l><lb/> <l>Und wenn de an e Waͤſſerli chunnſch</l><lb/> <l>und trinke magſch, ſe ſchoͤpf dermit!</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Wo iſch der Weg zu Fried und Ehr,</l><lb/> <l>der Weg zum guten Alter echt?</l><lb/> <l>Grad fuͤrſi gohts in Maͤßigkeit</l><lb/> <l>mit ſtillem Sinn in Pflicht und Recht.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Und wenn de amme Chruͤtzweg ſtohſch,</l><lb/> <l>und nuͤmme weiſch, wo ’s ane goht,</l><lb/> <l>halt ſtill, und frog di Gwiſſe z’erſt,</l><lb/> <l>’s cha duͤtſch, Gottlob, und folg ſi’m Roth!</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Wo mag der Weg zum Chilchhof ſy?</l><lb/> <l>Was frogſch no lang? Gang, wo de witt!</l><lb/> <l>Zum ſtille Grab im chuͤele Grund</l><lb/> <l>fuͤhrt iede Weg, und ’s fehlt ſi nit.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0223]
Es iſch e hoͤlzene Becher drinn,
gib achtig druf, verliehr en nit!
Und wenn de an e Waͤſſerli chunnſch
und trinke magſch, ſe ſchoͤpf dermit!
Wo iſch der Weg zu Fried und Ehr,
der Weg zum guten Alter echt?
Grad fuͤrſi gohts in Maͤßigkeit
mit ſtillem Sinn in Pflicht und Recht.
Und wenn de amme Chruͤtzweg ſtohſch,
und nuͤmme weiſch, wo ’s ane goht,
halt ſtill, und frog di Gwiſſe z’erſt,
’s cha duͤtſch, Gottlob, und folg ſi’m Roth!
Wo mag der Weg zum Chilchhof ſy?
Was frogſch no lang? Gang, wo de witt!
Zum ſtille Grab im chuͤele Grund
fuͤhrt iede Weg, und ’s fehlt ſi nit.
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