[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Es spinnt und webt, und het kei Rast, so gliichlig, me verluegt si fast Und 's Pfarers Christoph het no gseit, 's seig iede Fade zseme gleit. Es mueß ein guti Auge ha, wers zehlen und erchenne cha. Jez puzt es sini Händli ab, es stoht, und haut der Faden ab. Jez sizt es in si Summer-Hus, und luegt die lange Stroßen us. Es seit: "Me baut si halber z' tod, doch freuts ein au, wenns Hüsli stoht." In freie Lüste wogt und schwankts, und an der liebe Sunne hangts; sie schint em frey dur d' Beinli dur, und 's isch em wohl. In Feld und Flur sieht 's Mückli tanze, iung und feiß; 's denkt by nem selber: "Hätti eis!" Es ſpinnt und webt, und het kei Raſt, ſo gliichlig, me verluegt ſi faſt Und ’s Pfarers Chriſtoph het no gſeit, ’s ſeig iede Fade zſeme gleit. Es mueß ein guti Auge ha, wers zehlen und erchenne cha. Jez puzt es ſini Haͤndli ab, es ſtoht, und haut der Faden ab. Jez ſizt es in ſi Summer-Hus, und luegt die lange Stroßen us. Es ſeit: „Me baut ſi halber z’ tod, doch freuts ein au, wenns Huͤsli ſtoht.“ In freie Luͤſte wogt und ſchwankts, und an der liebe Sunne hangts; ſie ſchint em frey dur d’ Beinli dur, und ’s iſch em wohl. In Feld und Flur ſieht ’s Muͤckli tanze, iung und feiß; ’s denkt by nem ſelber: „Haͤtti eis!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0219" n="197"/> <lg n="6"> <l>Es ſpinnt und webt, und het kei Raſt,</l><lb/> <l>ſo gliichlig, me verluegt ſi faſt</l><lb/> <l>Und ’s Pfarers Chriſtoph het no gſeit,</l><lb/> <l>’s ſeig iede Fade zſeme gleit.</l><lb/> <l>Es mueß ein guti Auge ha,</l><lb/> <l>wers zehlen und erchenne cha.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Jez puzt es ſini Haͤndli ab,</l><lb/> <l>es ſtoht, und haut der Faden ab.</l><lb/> <l>Jez ſizt es in ſi Summer-Hus,</l><lb/> <l>und luegt die lange Stroßen us.</l><lb/> <l>Es ſeit: „Me baut ſi halber z’ tod,</l><lb/> <l>doch freuts ein au, wenns Huͤsli ſtoht.“</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>In freie Luͤſte wogt und ſchwankts,</l><lb/> <l>und an der liebe Sunne hangts;</l><lb/> <l>ſie ſchint em frey dur d’ Beinli dur,</l><lb/> <l>und ’s iſch em wohl. In Feld und Flur</l><lb/> <l>ſieht ’s Muͤckli tanze, iung und feiß;</l><lb/> <l>’s denkt by nem ſelber: „Haͤtti eis!“</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0219]
Es ſpinnt und webt, und het kei Raſt,
ſo gliichlig, me verluegt ſi faſt
Und ’s Pfarers Chriſtoph het no gſeit,
’s ſeig iede Fade zſeme gleit.
Es mueß ein guti Auge ha,
wers zehlen und erchenne cha.
Jez puzt es ſini Haͤndli ab,
es ſtoht, und haut der Faden ab.
Jez ſizt es in ſi Summer-Hus,
und luegt die lange Stroßen us.
Es ſeit: „Me baut ſi halber z’ tod,
doch freuts ein au, wenns Huͤsli ſtoht.“
In freie Luͤſte wogt und ſchwankts,
und an der liebe Sunne hangts;
ſie ſchint em frey dur d’ Beinli dur,
und ’s iſch em wohl. In Feld und Flur
ſieht ’s Muͤckli tanze, iung und feiß;
’s denkt by nem ſelber: „Haͤtti eis!“
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