[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803."'s isch zwor keini gsi, doch denk au, aß es mi Ma isch! "Schlachts nit z' Schopfen Oelfi! 's isch Zit, se sag numme: Jo denn!" Aber der Friederli stoht, er stoht in schwe- re Gidanke, und het d' Auge voll Wasser, und möcht gern schwetzen, und cha nit. Endli bricht em 's Herz: "Nu io denn, wenn d' mer e Schmutz gisch! "Bhütdi Gott der Her, und io i will an- derst werde! "Bube, iez packet uf, 's git hinecht nüt me z' verdiene! "Göhnt e Par uf d' Möhr, und schießet näumen e Hirzli;" Seits, und goht in Wald, und lueget an Himmel und briegget, biß si d' Sternen ins Morge-Licht tunken, und drinn verlösche. Endli goht er au, doch luege mengmol en- ander „’s iſch zwor keini gſi, doch denk au, aß es mi Ma iſch! „Schlachts nit z’ Schopfen Oelfi! ’s iſch Zit, ſe ſag numme: Jo denn!“ Aber der Friederli ſtoht, er ſtoht in ſchwe- re Gidanke, und het d’ Auge voll Waſſer, und moͤcht gern ſchwetzen, und cha nit. Endli bricht em ’s Herz: „Nu io denn, wenn d’ mer e Schmutz giſch! „Bhuͤtdi Gott der Her, und io i will an- derſt werde! „Bube, iez packet uf, ’s git hinecht nuͤt me z’ verdiene! „Goͤhnt e Par uf d’ Moͤhr, und ſchießet naͤumen e Hirzli;“ Seits, und goht in Wald, und lueget an Himmel und briegget, biß ſi d’ Sternen ins Morge-Licht tunken, und drinn verloͤſche. Endli goht er au, doch luege mengmol en- ander <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0137" n="119"/> <l>„’s iſch zwor keini gſi, doch denk au, aß</l><lb/> <l>es mi Ma iſch!</l><lb/> <l>„Schlachts nit z’ Schopfen Oelfi! ’s iſch Zit,</l><lb/> <l>ſe ſag numme: Jo denn!“</l><lb/> <l>Aber der Friederli ſtoht, er ſtoht in ſchwe-</l><lb/> <l>re Gidanke,</l><lb/> <l>und het d’ Auge voll Waſſer, und moͤcht gern</l><lb/> <l>ſchwetzen, und cha nit.</l><lb/> <l>Endli bricht em ’s Herz: „Nu io denn, wenn</l><lb/> <l>d’ mer e Schmutz giſch!</l><lb/> <l>„Bhuͤtdi Gott der Her, und io i will an-</l><lb/> <l>derſt werde!</l><lb/> <l>„<choice><sic>Bnbe</sic><corr>Bube</corr></choice>, iez packet uf, ’s git hinecht nuͤt</l><lb/> <l>me z’ verdiene!</l><lb/> <l>„Goͤhnt e Par uf d’ Moͤhr, und ſchießet</l><lb/> <l>naͤumen e Hirzli;“</l><lb/> <l>Seits, und goht in Wald, und lueget an</l><lb/> <l>Himmel und briegget,</l><lb/> <l>biß ſi d’ Sternen ins Morge-Licht tunken,</l><lb/> <l>und drinn verloͤſche.</l><lb/> <l>Endli goht er au, doch luege mengmol en-</l><lb/> <l>ander</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0137]
„’s iſch zwor keini gſi, doch denk au, aß
es mi Ma iſch!
„Schlachts nit z’ Schopfen Oelfi! ’s iſch Zit,
ſe ſag numme: Jo denn!“
Aber der Friederli ſtoht, er ſtoht in ſchwe-
re Gidanke,
und het d’ Auge voll Waſſer, und moͤcht gern
ſchwetzen, und cha nit.
Endli bricht em ’s Herz: „Nu io denn, wenn
d’ mer e Schmutz giſch!
„Bhuͤtdi Gott der Her, und io i will an-
derſt werde!
„Bube, iez packet uf, ’s git hinecht nuͤt
me z’ verdiene!
„Goͤhnt e Par uf d’ Moͤhr, und ſchießet
naͤumen e Hirzli;“
Seits, und goht in Wald, und lueget an
Himmel und briegget,
biß ſi d’ Sternen ins Morge-Licht tunken,
und drinn verloͤſche.
Endli goht er au, doch luege mengmol en-
ander
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |