[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Er ladet ab; der Engel schenkt e Schöpli gute Neuen i. Er seit: "Chumm trink eis, wenn de magsch!" Der Chäfer seit: "Sel cha scho sy!" Druf fliegt er zu si'm Schätzli heim, 's wohnt in der nöchste Haselhurst. Es balgt und seit: "Wo blibsch so lang?" Er seit: "Was chani für mi Durst?" Jez stoht er uf, er nimmts in Arm, er chüßts, und isch bym Schätzli froh. Druf leit er si ins Todtebett, und seit zum Schätzli: "Chumm bal no!" Gell Sepli, 's dunkt di ordeli! De hesch au so ne lustig Bluet. Je so ne Lebe, liebe Fründ, es isch wohl für e Thierli gut! Er ladet ab; der Engel ſchenkt e Schoͤpli gute Neuen i. Er ſeit: „Chumm trink eis, wenn de magſch!“ Der Chaͤfer ſeit: „Sel cha ſcho ſy!“ Druf fliegt er zu ſi’m Schaͤtzli heim, ’s wohnt in der noͤchſte Haſelhurſt. Es balgt und ſeit: „Wo blibſch ſo lang?“ Er ſeit: „Was chani fuͤr mi Durſt?“ Jez ſtoht er uf, er nimmts in Arm, er chuͤßts, und iſch bym Schaͤtzli froh. Druf leit er ſi ins Todtebett, und ſeit zum Schaͤtzli: „Chumm bal no!“ Gell Sepli, ’s dunkt di ordeli! De heſch au ſo ne luſtig Bluet. Je ſo ne Lebe, liebe Fruͤnd, es iſch wohl fuͤr e Thierli gut! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0121" n="103"/> <lg n="8"> <l>Er ladet ab; der Engel ſchenkt</l><lb/> <l>e Schoͤpli gute Neuen i.</l><lb/> <l>Er ſeit: „Chumm trink eis, wenn de magſch!“</l><lb/> <l>Der Chaͤfer ſeit: „Sel cha ſcho ſy!“</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Druf fliegt er zu ſi’m Schaͤtzli heim,</l><lb/> <l>’s wohnt in der noͤchſte Haſelhurſt.</l><lb/> <l>Es balgt und ſeit: „Wo blibſch ſo lang?“</l><lb/> <l>Er ſeit: „Was chani fuͤr mi Durſt?“</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Jez ſtoht er uf, er nimmts in Arm,</l><lb/> <l>er chuͤßts, und iſch bym Schaͤtzli froh.</l><lb/> <l>Druf leit er ſi ins Todtebett,</l><lb/> <l>und ſeit zum Schaͤtzli: „Chumm bal no!“</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Gell Sepli, ’s dunkt di ordeli!</l><lb/> <l>De heſch au ſo ne luſtig Bluet.</l><lb/> <l>Je ſo ne Lebe, liebe Fruͤnd,</l><lb/> <l>es iſch wohl fuͤr e <hi rendition="#g">Thierli</hi> gut!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [103/0121]
Er ladet ab; der Engel ſchenkt
e Schoͤpli gute Neuen i.
Er ſeit: „Chumm trink eis, wenn de magſch!“
Der Chaͤfer ſeit: „Sel cha ſcho ſy!“
Druf fliegt er zu ſi’m Schaͤtzli heim,
’s wohnt in der noͤchſte Haſelhurſt.
Es balgt und ſeit: „Wo blibſch ſo lang?“
Er ſeit: „Was chani fuͤr mi Durſt?“
Jez ſtoht er uf, er nimmts in Arm,
er chuͤßts, und iſch bym Schaͤtzli froh.
Druf leit er ſi ins Todtebett,
und ſeit zum Schaͤtzli: „Chumm bal no!“
Gell Sepli, ’s dunkt di ordeli!
De heſch au ſo ne luſtig Bluet.
Je ſo ne Lebe, liebe Fruͤnd,
es iſch wohl fuͤr e Thierli gut!
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