[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Der Käfer. Der Chäfer fliegt der Jilge zu, es sizt e schönen Engel dört; er wirthet gwis mit Blumesaft, und 's chostet nit viel, hani ghört. Der Engel seit: "Was wär der lieb?" "Ne Schöpli Alte hätti gern!" Der Engel seit: "Sel cha nit sy, sie hen en alle trunke fern." -- "Se schenk e Schöpli Neuen i!" -- "Do hesch eis!" het der Engel gseit. Der Chäfer trinkt, und 's schmekt em wohl; er frogt: "Was isch mi Schuldigkeit?" Der Kaͤfer. Der Chaͤfer fliegt der Jilge zu, es ſizt e ſchoͤnen Engel doͤrt; er wirthet gwis mit Blumeſaft, und ’s choſtet nit viel, hani ghoͤrt. Der Engel ſeit: „Was waͤr der lieb?“ „Ne Schoͤpli Alte haͤtti gern!“ Der Engel ſeit: „Sel cha nit ſy, ſie hen en alle trunke fern.“ — „Se ſchenk e Schoͤpli Neuen i!“ — „Do heſch eis!“ het der Engel gſeit. Der Chaͤfer trinkt, und ’s ſchmekt em wohl; er frogt: „Was iſch mi Schuldigkeit?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0119" n="101"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der Kaͤfer</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Chaͤfer fliegt der Jilge zu,</l><lb/> <l>es ſizt e ſchoͤnen Engel doͤrt;</l><lb/> <l>er wirthet gwis mit Blumeſaft,</l><lb/> <l>und ’s choſtet nit viel, hani ghoͤrt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Engel ſeit: „Was waͤr der lieb?“</l><lb/> <l>„Ne Schoͤpli Alte haͤtti gern!“</l><lb/> <l>Der Engel ſeit: „Sel cha nit ſy,</l><lb/> <l>ſie hen en alle trunke fern.“ —</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>„Se ſchenk e Schoͤpli Neuen i!“ —</l><lb/> <l>„Do heſch eis!“ het der Engel gſeit.</l><lb/> <l>Der Chaͤfer trinkt, und ’s ſchmekt em wohl;</l><lb/> <l>er frogt: „Was iſch mi Schuldigkeit?“</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0119]
Der Kaͤfer.
Der Chaͤfer fliegt der Jilge zu,
es ſizt e ſchoͤnen Engel doͤrt;
er wirthet gwis mit Blumeſaft,
und ’s choſtet nit viel, hani ghoͤrt.
Der Engel ſeit: „Was waͤr der lieb?“
„Ne Schoͤpli Alte haͤtti gern!“
Der Engel ſeit: „Sel cha nit ſy,
ſie hen en alle trunke fern.“ —
„Se ſchenk e Schoͤpli Neuen i!“ —
„Do heſch eis!“ het der Engel gſeit.
Der Chaͤfer trinkt, und ’s ſchmekt em wohl;
er frogt: „Was iſch mi Schuldigkeit?“
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