[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Und's wärs au gsi! Doch schlicht e mol mi Chind zur Thüren us, und d' Mutter sizt und spinnt, und meint, 's seig in der Chuchchi, rüeft und goht, und sieht no iust, wie's uffem Fußweg stoht. Und drüber lauft e Ma, voll Wi und Brenz, vo Chander her ans Chind und überrennt's, und bis sie 'm helfe will, sen ischs scho hi, und rüehrt si nit -- e flösche Bueb ischs gsi. Jez rüstet sie ne Grab im tiefe Wald, und deckt ihr Chind, und seit: "J folg der bald!" Sie sezt si nider, hütet's Grab und wacht, und endli stirbt sie in der nünte Nacht. Und so verwest der Lib in Luft und Wind; Doch sizt der Geist no dört, und hüetet's Chind, und hütigs Tags, de Trunkene zum Tort goht d' Chand'rer Stroß verbey an selbem Ort. 7 *
Und’s waͤrs au gſi! Doch ſchlicht e mol mi Chind zur Thuͤren us, und d’ Mutter ſizt und ſpinnt, und meint, ’s ſeig in der Chuchchi, ruͤeft und goht, und ſieht no iuſt, wie’s uffem Fußweg ſtoht. Und druͤber lauft e Ma, voll Wi und Brenz, vo Chander her ans Chind und uͤberrennt’s, und bis ſie ’m helfe will, ſen iſchs ſcho hi, und ruͤehrt ſi nit — e floͤſche Bueb iſchs gſi. Jez ruͤſtet ſie ne Grab im tiefe Wald, und deckt ihr Chind, und ſeit: „J folg der bald!“ Sie ſezt ſi nider, huͤtet’s Grab und wacht, und endli ſtirbt ſie in der nuͤnte Nacht. Und ſo verweſt der Lib in Luft und Wind; Doch ſizt der Geiſt no doͤrt, und huͤetet’s Chind, und huͤtigs Tags, de Trunkene zum Tort goht d’ Chand’rer Stroß verbey an ſelbem Ort. 7 *
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Und’s waͤrs au gſi! Doch ſchlicht e mol mi
Chind
zur Thuͤren us, und d’ Mutter ſizt und ſpinnt,
und meint, ’s ſeig in der Chuchchi, ruͤeft
und goht,
und ſieht no iuſt, wie’s uffem Fußweg ſtoht.
Und druͤber lauft e Ma, voll Wi und Brenz,
vo Chander her ans Chind und uͤberrennt’s,
und bis ſie ’m helfe will, ſen iſchs ſcho hi,
und ruͤehrt ſi nit — e floͤſche Bueb iſchs gſi.
Jez ruͤſtet ſie ne Grab im tiefe Wald,
und deckt ihr Chind, und ſeit: „J folg der bald!“
Sie ſezt ſi nider, huͤtet’s Grab und wacht,
und endli ſtirbt ſie in der nuͤnte Nacht.
Und ſo verweſt der Lib in Luft und Wind;
Doch ſizt der Geiſt no doͤrt, und huͤetet’s Chind,
und huͤtigs Tags, de Trunkene zum Tort
goht d’ Chand’rer Stroß verbey an ſelbem Ort.
7 *
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